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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang
Autoren: Andreas Geist
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Hüllen fallen ließen und sich breitbeinig auf die Tische legten, stockte ihm der Atem.
    Was dann geschah, blieb ihm als der ungewöhnlichste Vereinsabend in Erinnerung, den er je erlebt hatte. Ohne weitere Zweifel zu hegen, beschloss er Mitglied der geheimen Bruderschaft zu werden, denn als Single musste er niemandem Rechenschaft über die erotischen Turnübungen ablegen, die an den Samstagen im Keller des altehrwürdigen Hauses zelebriert wurden.
    Lediglich den Kater am Sonntagmorgen empfand er als unangenehm, ansonsten ließ er sich mehr und mehr in die Machenschaften der Geheimgesellschaft hineinziehen und erfuhr schließlich, dass sie auf ein besonderes Ereignis hinarbeiteten, das am 21. Dezember 2012, dem letzten Tag des Mayakalenders stattfinden sollte.

22.
     
    … und ebenso verschwand die Insel Atlantis, indem sie im Meer unterging.
    (Platon, Kritias)
     
    Sven brauchte etwas Zeit, den Plan zu erklären, um sowohl den erwarteten Anschlag der Communitas Saturni zu vereiteln, als auch Klara, Christopher und Herbert rechtzeitig aus der Schusslinie zu bekommen. Es war ein gewagtes Unterfangen mit vielen Unwägbarkeiten.
    Er versprach Christopher, dass Klara nichts zustoßen könne, weil eine kleine Einheit von Spezialisten sie rund um die Uhr überwache. Sie könne sofort eingreifen, falls erforderlich, doch es sei wichtig, die Saturnbrüder noch für eine kurze Zeit in Sicherheit zu wiegen.
    Ein aktives Mitglied sei Forscher eines Pharmariesen, weshalb ein chemischer oder biologischer Angriff auf die Trinkwasserversorgung oder die Nahrungsmittelindustrie erwartet würde.
    In einem solchen Fall wären die Panik und die Anzahl der Opfer nicht abzuschätzen. Deshalb bat Sven sie eindringlich, ihre Rollen weiter zu spielen und Informationen zu sammeln. Christopher und Herbert willigten ein und unterbrachen Svens Ausführungen nur durch knappe Zwischenfragen.
    „Wie sollen wir die Sache mit dem Unfall und unseren Kontakt zur Polizei erklären, ohne ihr Misstrauen zu erregen?“, fragte Christopher besorgt.
    „Wir werden es so darstellen, wie diese Dinge immer sind. Ihr konntet Euch befreien und habt den Polizeinotruf über eine Notrufsäule angewählt. Dann hat Euch eine Streife aufgelesen, nach Calw gebracht, verhört und laufen lassen. Das ist Routine und sollte auch keinen Verdacht erregen. Ihr werdet den Koffer mitnehmen mit dem Originalinhalt“.
    „Können wir Kontakt zu Dir aufnehmen, falls etwas schief läuft und wir Hilfe brauchen?“
    „Ich befürchte, dass das nicht einfach wird. Die Communitas Saturni zwingt ihre Mitglieder, sich vor den Versammlungen nackt auszuziehen, und die Kleider in den Spinden werden in der Zwischenzeit peinlichst untersucht. Es wird schwer werden, einen Sender zu verstecken. Wir haben für so was eine kleine Kapsel in einer Titanhülle, die wir mit einer Art Impfpistole unter die Haut spritzen. Wir implantieren sie gewöhnlich in die Achselhöhle, wo sie mit Druck aktiviert werden kann und über zwei Stunden ein Signal im Teraherzbereich mit einer Reichweite von drei Kilometern abstrahlt. Wenn Ihr einverstanden seid…?“
    „Gebt jedem von uns eine, falls wir getrennt werden“, schlug Herbert vor. Sven nickte.
    „Da wir noch immer nicht wissen, welche Drogen sie einsetzen, können wir Euch kein Gegenmittel mit geben. Wir werden auf dem Revier sofort eine Blutprobe von Euch nehmen, aber eine Analyse wird zu lange dauern“.
    „Darüber mache ich mir keine Sorgen. So wie ich das sehe, wollen die uns nicht töten, sondern nur auf einen Trip schicken, damit wir mit mehr Schwung an die Arbeit gehen“, bemerkte Herbert fachmännisch.
    Inzwischen hatten sie die Nagoldbrücke in Calw überquert und fuhren die steile Straße zum Wimberg hinauf. Kurz darauf bog Sven in den Hof des Polizeipräsidiums ein und parkte den Wagen. Jupp hatte die ganze Fahrt über geschwiegen. Jetzt zog er die Schiebetür des Transporters auf und nahm den zerbeulten Koffer mit der Blutreliquie heraus. Als sie alle Svens Büro erreicht hatten, stellte er ihn auf den Schreibtisch und verließ mit einem knappen Nicken den Raum.
    Christopher ging ans Fenster. Von hier aus konnte er sein Zuhause sehen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit er zum letzten Mal dort gewesen war. Eine schmerzliche Sehnsucht schnürte ihm die Kehle zu. Er wandte sich zu Sven um und fragte: „Kann ich von hier aus Carolin anrufen?“
    „Ihre Gespräche werden von den Saturnleuten abgehört“, erwiderte Sven. Als er aber die
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