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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Grey mochte aussehen wie ein griechischer Gott, doch er führte sich auf wie ein ziemlicher Widerling. Klipp und klar hatte er ihr eben ins Gesicht gesagt, dass ihm ihre Anwesenheit ein Dorn im Auge war. Am liebsten hätte sie ihm für sein unhöfliches Verhalten die Meinung gesagt, auch wenn sie ihm natürlich dankbar dafür war, dass er sie nach dem Unfall aus ihrem Wagen gerettet hatte. Dummerweise war sie dazu jedoch viel zu schüchtern und gehemmt.
    Seufzend erhob sie sich und nahm ihre Kleidungsstücke von der Stuhllehne. Wahrscheinlich hatte Grey recht, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich mit einer Verzögerung ihrer Reise abzufinden. Wie ärgerlich, vor allem deshalb, weil sie ihrem Ziel bereits so nahe gewesen war. Doch ohne Boot oder Auto, zudem in einer Gegend, in der sie sich nicht auskannte … Nein, sie würde das Beste aus dieser unerfreulichen Situation machen müssen.
    Annies Blick fiel auf die Badezimmertür. Plötzlich sehnte sie sich nach einer heißen Dusche, um ihre Lebensgeister zu wecken. Ja, das wäre jetzt genau das Richtige.
    Mit zusammengebissenen Zähnen hob Grey die Axt und hieb ein weiteres Mal auf das bereits arg malträtierte Holzstück ein. Vergeblich versuchte er, sich selbst einzureden, dass er nur aus einem Grund hier draußen war: um ausreichend Brennholz für Kamin und Ofen der Hütte zu beschaffen. In Wahrheit allerdings war es eher eine Flucht vor Annie und ihrer seltsam verstörenden Nähe.
    Frustriert trieb er das scharfe Axtblatt tiefer ins Holz. Verdammt, warum musste ausgerechnet ihm so etwas passieren? Schweißüberströmt legte er das Beil ab und wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. Er wollte diese Frau nicht bei sich haben. Nicht hier in seiner Hütte und auch sonst nirgends in seinem Leben. Das galt im Übrigen auch für jedes andere weibliche Wesen auf diesem Planeten.
    Er nahm das Beil wieder auf und fuhr damit fort, den unschuldigen Baumstumpf zu Kleinholz zu verarbeiten. Schwere körperliche Arbeit war für ihn immer ein Mittel gewesen, um sich von Dingen abzulenken, über die er lieber nicht nachdenken wollte. Diesmal allerdings half es nicht. Aus unerfindlichen Gründen gelang es ihm nicht, Annie aus dem Kopf zu bekommen.
    Mit einem leisen Fluch schüttelte er den Kopf, schloss die Augen und atmete tief durch. Im Grunde war sie nicht einmal sein Typ. Grey bevorzugte rassige Frauen. Die Kombination blond und blass war ihm nie besonders reizvoll erschienen. Doch bei Annie …
    Dumm. Lästig. Riskant. All diese Attribute trafen auf die Regungen zu, die diese Frau in ihm hervorrief. Nachdem er sie aus ihrem Wagen gezogen und zu seiner Blockhütte gebracht hatte, war ihm nichts anderes übrig geblieben, als ihr sein Bett zu überlassen. Zuvor allerdings hatte er sie aus ihrer völlig durchnässten Kleidung befreien müssen, und das war ihm wesentlich mehr unter die Haut gegangen, als er sich eingestehen wollte.
    Allein der Gedanke daran, wie seine Hand ihre nackten Schenkel gestreift hatte, als er ihr den Rock auszog – natürlich nur, damit sie sich keine Lungenentzündung einfing –, ließ ihn erneut in Schweiß ausbrechen. Und die Erinnerung an ihr süßes, kehliges Seufzen, das sie bei seiner Berührung ausgestoßen hatte, ließ ihm heiße und kalte Schauer zugleich den Rücken hinunterrieseln.
    Nein, das war nun wirklich das Letzte, über das er nachdenken sollte. Allerdings war er auch nur ein Mann, und nach langen Monaten der Enthaltsamkeit wäre wohl beinahe jede Frau attraktiv genug gewesen, um seine Fantasie anzuregen. Zum Teufel, er war kein Roboter, natürlich sehnte auch er sich hin und wieder nach gutem, ehrlichem Sex. Allerdings war er nicht bereit, sich dafür der Arglist und Tücke einer Frau auszusetzen. Seine Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es, war man ihnen einmal ins Netz gegangen, verflixt schwer war, sich aus dem klebrigen Gespinst zu befreien, das sie um einen herum woben.
    Nein danke, dachte Grey und ließ die Axt erneut niedersausen. So groß konnte seine Sehnsucht gar nicht sein, dass er dieses Risiko noch einmal eingehen würde.
    Als er schließlich in die Hütte zurückkehrte, verriet ihm das Geräusch von rauschendem Wasser, das durch die geschlossene Badezimmertür drang, dass Annie ganz offensichtlich unter der Dusche stand. Ärgerlich runzelte er die Stirn, fragte sich aber im nächsten Moment, was ihm eigentlich nicht passte.
    War er wütend, weil sie ihn nicht um Erlaubnis gefragt hatte? Nein, ganz so
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