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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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doch bitte herüber in den Salon, mein Kind. Hier ist ein Gast für dich.”
    Ein Gast? Aber wer …? Jenna konnte es nicht sein, denn die war beruflich augenblicklich an London gefesselt. Und auch Stephanie und ihr Bruder Kip waren erst vor Kurzem zu Besuch gewesen. Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Außer diesen drei Personen wusste niemand, wo sie sich aufhielt. Oder besser, es sollte zumindest niemand wissen.
    Das galt ganz besonders für eine gewisse Person.
    Ihre Knie zitterten, als sie den Salon betrat. Sie erkannte den Mann, der mit dem Rücken zu ihr dastand und durch das Fenster in den Garten hinausblickte, sofort.
    “Grey …” Für einen Moment hatte sie das Gefühl, sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können. Doch sie kämpfte tapfer dagegen an, und als er sich schließlich zu ihr umwandte, schaffte sie es, ihm stark und ungerührt entgegenzublicken. “Woher weißt du, wo ich bin? Und was willst du von mir?”
    Langsam trat er auf sie zu. “Ich bin hier, um dich zu bitten, mir zu verzeihen.”
    Ein Kloß bildete sich in Annies Kehle. “Du willst, dass ich dir verzeihe?”, wiederholte sie und wandte sich dann rasch ab, damit er die Tränen nicht sah, die ihr in die Augen stiegen. “Und warum solltest du das wollen? Wo du doch glaubst, dass ich eine raffsüchtige, habgierige Person bin, die an nichts anderem als an deinem Geld interessiert ist?”
    Sie hörte, wie Grey leise seufzte. “Annie, es tut mir leid. Ich habe inzwischen begriffen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Tief in meinem Inneren habe ich immer gewusst, dass du nicht so bist wie Joanna. Aber als ich dann erfuhr, dass du schwanger bist und …” Er stöhnte auf. “Ich war so blind!”
    “Nun gut, ich nehme deine Entschuldigung an. Und selbstverständlich werde ich dir auch das Recht einräumen, deinen Sohn jederzeit zu sehen, sofern du es denn möchtest, aber …”
    “Meinen … Sohn?” Seine Stimme klang heiser, erstickt. Sie konnte förmlich hören, wie er mit den Tränen kämpfte. “Wir bekommen einen Sohn?”
    Annie versuchte, sich gegen das Gefühl der Sehnsucht zu wappnen, das sie zu übermannen drohte. Sie nickte. “Ja, wir bekommen einen Sohn. Und wie ich schon sagte, kannst du ihn jederzeit besuchen. Aber ich bestehe darauf, dass er ein möglichst normales Leben führen wird.”
    “Annie, bitte …” Grey ergriff ihre Hand. “Bitte hör mir zu. Ich weiß, mein Verhalten dir gegenüber war unverzeihlich, aber ich möchte wenigstens versuchen, dir zu erklären, was in mir vorgegangen ist.” Er drehte sie zu sich um, sodass sie ihm in die Augen schauen musste. “Annie, ich habe Joanna damals geheiratet, weil sie ein Kind von mir erwartete. Ich habe mir schon immer Kinder gewünscht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darauf gefreut hatte, Vater zu werden.” Seine Stimme brach, und Annie bemerkte erschüttert die Tränen in seinen Augen. “Ich wusste ja nicht, wie weit Joanna zu gehen bereit war, um das zu bekommen, was sie eigentlich wollte: Luxus und Reichtum. Eines Tages kam ich von einer Geschäftsreise nach Hause und musste erfahren, dass Joanna unser Kind verloren hatte. Für mich brach eine Welt zusammen, doch Joanna selbst nahm es überraschend gelassen. Fast so, als würde es sie überhaupt nicht berühren.”
    “Sie stand wahrscheinlich unter Schock”, versuchte Annie, eine Erklärung für dieses ihr unverständliche Verhalten zu finden, doch Grey schüttelte den Kopf.
    “Das dachte ich damals zunächst auch, doch ein paar Wochen später fand ich heraus, was wirklich geschehen war. Joanna hatte keineswegs eine Fehlgeburt, Annie. Ich habe die Rechnung der Klinik ganz zufällig entdeckt. Sie hat … Sie hat unser Kind …”
    Annie schlug eine Hand vor den Mund. Eine Woge von Mitgefühl brandete über sie hinweg. “Oh nein!”, flüsterte sie. Jetzt begriff sie auch, wieso Greys Verhalten sich damals auf dem Fest so schlagartig verändert hatte. Der Anblick der fröhlichen kleinen Mädchen musste für ihn wie ein Stich ins Herz gewesen sein. Und ihr wurde auch klar, warum er so wütend und enttäuscht reagiert hatte, als er von ihrer Schwangerschaft erfuhr. “Du hast gedacht, ich …”
    Gequält verzog er das Gesicht. “Nein, sag es nicht. Ich war ein Dummkopf, ein Narr, das weiß ich jetzt. Ebenso, wie ich noch etwas anderes herausgefunden habe.”
    “Und …” Annies Herz klopfte so heftig, dass sie glaubte, er müsse es hören. “Und was wäre
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