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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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einfach lagen die Dinge nicht. Vielmehr kreidete er ihr die Tatsache an, dass sie es scheinbar mühelos schaffte, seine Gedanken in gefährliche Gewässer abdriften zu lassen. Im Augenblick zum Beispiel reichte bereits die Vorstellung aus, wie sie unter dem heißen Wasserstrahl …
    Reiß dich zusammen! Grey atmete tief durch und versuchte, sich auf irgendetwas zu konzentrieren, das ihn von Annie und der von ihr ausgehenden Verlockung ablenkte. Es half alles nichts. Stöhnend ließ er sich in den alten Lehnsessel fallen, der der Badezimmertür gegenüberstand. Diese Frau war ganz eindeutig schädlich für seinen Seelenfrieden.
    Grey wartete. Fünf Minuten. Zehn. Mit wachsender Ungeduld starrte er auf die Tür, so, als könne er sie durch pure Willenskraft dazu bewegen, sich zu öffnen. Natürlich geschah nichts dergleichen. Weitere zehn Minuten verstrichen, ehe das Plätschern plötzlich verstummte. Kurz darauf trat Annie aus dem Bad. Sie trug Greys alten Frotteebademantel. Verdammt, er hätte es niemals für möglich gehalten, dass eine Frau darin so unglaublich sexy wirken könnte!
    Es war einfach unfair. Jeder andere Mensch hätte nach einer so ausgiebigen Dusche völlig unerotisch ausgesehen. Nicht so Annie. Grey schluckte hart. Das lange goldblonde Haar war noch feucht und kräuselte sich ein wenig. Sie trug jetzt kein Make-up mehr – und hatte es auch gar nicht nötig, wie Grey feststellte. Ganz im Gegenteil. Ihre Natürlichkeit wurde hierdurch sogar noch unterstrichen.
    “Das wurde aber auch Zeit”, sagte er schroff, doch selbst in seinen Ohren klang seine Stimme verdächtig rau.
    Glücklicherweise schien Annie nichts bemerkt zu haben. “Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen”, sagte sie und lächelte schüchtern. “Es war einfach herrlich. Wäre das Wasser am Ende nicht plötzlich kalt geworden, ich hätte noch ewig …”
    “Na fabelhaft”, fiel Grey ihr barsch ins Wort. “Es sollte Ihnen auch besser gefallen haben, denn es war wohl vorerst das letzte Mal, dass Sie meine Dusche benutzt haben. Dasselbe gilt übrigens auch für mich – Sie haben den gesamten Wasserspeicher mit einem Schlag aufgebraucht.”
    Sie senkte den Blick. “Oh, das tut mir leid.” Doch dann schüttelte sie den Kopf und schaute ihn direkt an. “Allerdings finde ich dennoch, dass Sie ruhig ein wenig freundlicher zu mir sein könnten. Ich habe einen Fehler gemacht, das gebe ich zu – aber es ist schließlich nicht mit böser Absicht geschehen.”
    Verdammt, diese Frau hatte etwas an sich, das ihn zur Weißglut trieb. “Jetzt hören Sie mir mal zu, ja? Ich habe Sie nicht hierher zu mir eingeladen, wenn ich mich nicht irre. Ganz im Gegenteil. Ich wäre froh gewesen, wenn sie niemals auch nur einen Fuß in diese Hütte gesetzt hätten! Dummerweise hat meine Mutter mich zu gut erzogen, als dass ich eine bewusstlose Frau während eines Unwetters unter freiem Himmel zurücklassen würde. Aber mehr können Sie wirklich nicht von mir erwarten!”
    Annie stockte der Atem. “Sie … Sie sollten sich was schämen! Wirklich, ich kann nicht behaupten, dass Ihre Mutter bei Ihrer Erziehung ganze Arbeit geleistet hätte! Ein Gentleman ist aus Ihnen jedenfalls nicht geworden.”
    “Lassen Sie meine Mutter aus dem Spiel”, fuhr Grey sie an. “Sie können froh sein, dass ich mich nicht entschlossen habe, Sie im Straßengraben zurückzulassen, Gnädigste. Eine Entscheidung, die ich inzwischen selbst zutiefst bedauere.”
    Seine barschen Worte taten ihm im nächsten Moment schon leid, doch es war zu spät, sie zurückzunehmen. Annie feuerte wütende Blicke auf ihn ab.
    “Oh, Sie …!”
    Dann drängte sie sich an ihm vorbei und stürmte aus der Hütte.

2. KAPITEL
    E s dauerte eine Weile, bis Annie sich unter Kontrolle hatte. Dann aber verfluchte sie sich dafür, sich so kindisch aufgeführt zu haben. Sie schüttelte den Kopf. Einfach so wegzulaufen, noch dazu lediglich in einen alten Bademantel gehüllt. Eigentlich sollte sie aus dem Alter für solch impulsive Reaktionen längst heraus sein. Verflixt, seit wann war sie so ein erbärmlicher Feigling?
    Ärgerlich wischte sie sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Sicher, Grey verhielt sich nicht gerade wie der perfekte Gentleman, doch er hatte sie aus einer Notsituation gerettet und danach bei sich aufgenommen. Durfte sie wirklich mehr von ihm erwarten? Nein, das durfte sie nicht. Grey hatte bereits mehr als genug für sie getan, und das, obwohl ihm ihre Gesellschaft ganz offenkundig
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