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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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herstellte. Qualitativ lag das Unternehmen weit über der Konkurrenz. Grund dafür war ein neues Herstellungsverfahren, das O’Brannagh selbst entwickelt hatte. Annie würde sich nicht nur um jede Menge Papierkram kümmern müssen, ihr Aufgabengebiet konzentrierte sich vor allem auf vertragliche und rechtliche Angelegenheiten. Mit ihrem neuen Job war also eine ziemliche Verantwortung verbunden.
    Sie dachte daran, was Stephanie bei ihrer Abreise zu ihr gesagt hatte: Mach’s gut, Schwesterherz – in spätestens drei Monaten sehen wir uns wieder.
    Drei Monate. Über diesen Zeitraum war sie vertraglich an Montague O’Brannagh gebunden – und er an sie. Es handelte sich um eine Art Probezeit, ausgehandelt, um für beide Parteien eine gewisse Sicherheit zu gewähren. Innerhalb dieser drei Monate hatte sie die Gelegenheit, O’Brannagh davon zu überzeugen, dass sie die Richtige für den Job seiner persönlichen Assistentin war.
    Annie schauderte bei dem Gedanken daran, dass ihr großes Abenteuer vielleicht schon beendet war, ehe es überhaupt richtig angefangen hatte. Gut möglich, dass Mr. O’Brannagh sich bereits nach jemand anderem umgesehen hatte. Dass sie bisher aus gutem Grund nicht aufgetaucht war, konnte er schließlich nicht ahnen. Verflixt, sie konnte ihm ja nicht einmal eine Nachricht zukommen lassen! Und wenn kein Wunder geschah, war sie vielleicht noch für mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten.
    Plötzlich machte sie die Tatsache nervös, dass sie Montague O’Brannagh bisher nicht persönlich kennengelernt hatte. Alles, was sie über ihn wusste, hatte sie entweder aus Zeitungen und Magazinen oder von Onkel Phil. Sie wusste ja nicht einmal, wie er aussah, denn er schien recht pressescheu zu sein. Berichte über ihn gab es massenhaft, doch Annie war nicht auf ein einziges Foto gestoßen, auf dem er abgebildet war.
    Phileas York, der eigentlich nicht ihr richtiger Onkel war, sondern vielmehr ein guter Bekannter ihrer Mutter, war es auch gewesen, der ihr den Job vermittelt hatte. Sowohl sie als auch ihr neuer Arbeitgeber hatten sich blind auf seine Einschätzung verlassen. Armer Onkel Phil, dachte Annie deprimiert. Sicher bekommt er Ärger, weil er Mr. O’Brannagh eine so unzuverlässige Kraft empfohlen hat.
    Für einen Moment starrte Annie trübsinnig ins Leere, dann straffte sie die Schultern. Es half nichts, sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die sie ohnehin nicht ändern konnte. Jetzt galt es, mit der gegenwärtigen Situation zurechtzukommen. Sie musste einfach versuchen, die Launen ihres
Gastgebers
zu ertragen. Dieses Abenteuer würde schließlich nur noch ein paar Tage dauern. Und bis dahin sollte es ihr irgendwie gelingen, sich mit ihm zu arrangieren. Schließlich war sie eine erwachsene Frau und kein Kind mehr.
    Und wenn das alles hier vorbei war, würde sie endlich ihre neue Stelle antreten. Sofern sie dann überhaupt noch eine hatte.
    Entschlossen, sich Grey gegenüber nur noch von ihrer besten Seite zu zeigen, kehrte Annie um. Sie war kaum mehr als ein paar Schritte weit gekommen, als sie feststellte, dass sie sich verlaufen hatte. Ängstlich drehte sie sich einmal um die eigene Achse. Bäume, so weit das Auge reichte. Dunkel und drohend schienen sie mit einem Mal vor ihr aufzuragen. Annie schluckte schwer. In was für eine Situation hatte sie sich da bloß wieder hineinmanövriert?
    “Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn!”, stieß Grey gepresst hervor, warf erneut einen Blick aus dem Fenster und setzte dann seinen Gang durch die Hütte fort. Er fühlte sich unruhig wie ein Tiger im Käfig.
    Nachdem Annie davongelaufen war, hatte es nicht lange gedauert, bis er begonnen hatte, sich Sorgen zu machen. Nicht, dass er sich das selbst gegenüber jemals eingestanden hätte, nein. Aber er hatte Annie nun einmal gerettet, und damit fühlte er sich irgendwie auch für sie verantwortlich. Und nur aus Pflichtbewusstsein, und aus keinem anderen Grund sonst, spielte er jetzt mit dem Gedanken, die Gegend im Umkreis seiner Hütte nach ihr abzusuchen. Doch das war nicht sinnvoll, da er keine Ahnung hatte, in welche Richtung er sich wenden sollte.
    “Verflucht, Annie!”
    Er zog seine Jacke über und trat aus der Hütte. Nicht, dass er hier draußen mehr ausrichten konnte als drinnen. Es gab überhaupt so gut wie nichts, was er tun konnte. Aber hier habe ich wenigstens mehr Platz zum Auf- und Ablaufen, dachte er ironisch.
    Gereizt warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Ungefähr zum
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