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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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PROLOG
    … f
ür die Jahreszeit ungewöhnlich heftige Sturmböen und starke Regenfälle prognostiziert. Die Meteorologen raten allen Autofahrern, die in der Region unterwegs sind, ihre Fahrt an einem sicheren Ort zu unterbrechen, da es unter Umständen zu Überflutungen von Straßen und Wegen kommen könnte. So viel zum Wetter, nun das Neueste aus …”
    Das hat mir gerade noch gefehlt!
Mit einem frustrierten Seufzen schaltete Annie Josephine Fielding das Radio aus und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Angespannt starrte sie durch die Windschutzscheibe des Volvos hinaus in das düstere Grau in Grau, das sich bis zum Horizont hin erstreckte. Die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren, hatten aber kaum eine Chance, mit den Wassermassen fertig zu werden, die vom Himmel herabstürzten. Seit gut einer Stunde schüttete es wie aus Kübeln. Eine Stunde, in der Annies Weg sie durch keine nennenswerte Ortschaft geführt hatte, in der sie hätte Zuflucht suchen können.
    Sie unterdrückte einen wenig damenhaften Fluch. Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen? Das Wasser stieg immer schneller, und es erforderte jetzt schon all ihre Konzentration, den Kombi auf der Fahrbahn zu halten. Vielleicht hätte ich die Autovermietung lieber um ein Ruderboot bitten sollen, dachte sie in einem Anflug von Galgenhumor. Oder um einen Außenbordmotor, um zu verhindern, dass mich diese Sintflut direkt bis hinaus auf die Ostsee treibt.
    Ein greller Blitz zuckte vom Himmel und schlug nur ein paar Meter von Annie entfernt in die Erde – wenigstens kam es ihr so nah vor. Erschrocken fuhr sie zusammen. Sie
hasste
Gewitter! Obwohl sie eigentlich nicht besonders furchtsam oder zaghaft veranlagt war, hatte sie ihre Kindheitsangst vor Blitz und Donner niemals überwinden können. Hätte die Durchsage des Radiosenders sie auch nur ein paar Stunden früher ereilt, säße sie in diesem Augenblick in einem behaglichen Hotelzimmer und nicht am Steuer ihres Mietwagens, auf dem Weg zu einem …
    Ohrenbetäubendes Donnergrollen ließ sie erneut erschaudern. Wenn sie doch nur endlich ihr Ziel erreichen würde! Allzu weit konnte es eigentlich nicht mehr sein. Vorausgesetzt natürlich, dass sie sich nicht hoffnungslos verfahren hatte. Und nach allem, was in den letzten Stunden schiefgelaufen war, mochte sie darauf nicht wetten.
    Es war lange her, dass sie zuletzt in Schweden gewesen war – fast auf den Tag genau acht Jahre. Doch ihre Rückkehr in das Land, das sie beinahe ihre ganze Jugend lang als ihre Heimat betrachtet hatte, schien unter keinem guten Stern zu stehen. Zuerst war niemand am Flughafen erschienen, um sie, wie es verabredet gewesen war, abzuholen, und jetzt …
    Hatte Mr. O’Brannagh es sich am Ende gar anders überlegt? Nein, daran durfte sie nicht mal denken. Alles, nur das nicht! Zu viel stand für sie auf dem Spiel. All ihre Hoffnungen und Sehnsüchte, ihre ganze Zukunft. Bestimmt handelte es sich lediglich um ein dummes Missverständnis.
    Ein plötzliches Schlagen im Lenkrad des Volvos riss Annie aus ihren Gedanken. Hastig trat sie auf die Bremse. Ein verhängnisvoller Fehler, wie sie einen Lidschlag später erkennen musste. Die Reifen blockierten auf der regennassen Fahrbahn, und Annie schrie gellend auf, als sie endgültig die Kontrolle über den Wagen verlor. Mit ungedrosselter Geschwindigkeit schoss der Volvo auf den tiefen Straßengraben zu.
    Das Letzte, was Annie sah, war das Wasser, das wie ein reißender Strom durch die Rinne floss. Sie verspürte einen heftigen Ruck, danach wurde es schwarz um sie herum.
    Stirnrunzelnd stand Grey am Fenster des einfachen Holzhauses und starrte hinaus in die Dunkelheit. Es war noch früh am Nachmittag, doch die Sonne lag hinter bleigrauen Gewitterwolken verborgen, die sich drohend am Himmel türmten. Seit Stunden regnete es nun schon ununterbrochen, und es bestand kaum Hoffnung, dass sich daran sehr bald etwas ändern würde.
    Bei einem solchen Wetter jagte man nicht einmal einen Hund auf die Straße hinaus, und auch Grey selbst verspürte kein großes Verlangen, dem Sturm zu trotzen. Aber das seltsame Geräusch, das er vor ein paar Minuten vernommen zu haben glaubte, ließ ihm einfach keine Ruhe. Ein schrilles Kreischen, gefolgt von einem dumpfen Aufprall, fast wie ein Wagen, der …
    Grey schüttelte den Kopf. Das war natürlich blanker Unfug. Niemand, der auch nur einen Funken gesunden Menschenverstand besaß, würde bei einem solchen Wolkenbruch über eine
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