Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
Autoren: Elisabeth Naughton
Vom Netzwerk:
es gewollt hätte.
    Zu allem Überfluss sah er noch besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Gerade Nase, die Augen von demselben, hinreißenden Rauchgrau, sein Haar so dunkelblond und zerzaust, wie sie es immer gemocht hatte.
    Sein Körper hatte sich kaum verändert in den Jahren, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte – er war immer noch stark und breitschultrig und mit Sicherheit wie gemeißelt unter diesem teuren Smoking, wie immer – , aber seltsamerweise kam er ihr größer vor, als sie es in Erinnerung hatte. Insgesamt größer. Überlebensgroß. Sogar noch … lebendiger als in ihren Fantasien.
    Und auch, wenn sie es nicht gerne zugab – nicht einmal vor sich selbst – sie hatte über die Jahre hinweg definitiv Fantasien mit ihm ausgelebt. Und sich dann beschimpft, eine absolute Idiotin zu sein.
    Peter Kauffman. Ihr Pete.
    Die Gruppe um ihn herum plauderte, während er nach dem Mantel der Frau griff, die offensichtlich zu ihm gehörte. Sie streifte das Kleidungsstück ab und gab den Blick auf ein hautenges schneeweißes Abendkleid frei. Dann drehte sie sich um und legte Pete die Hand auf die Brust. Mit einem wollüstigen Lächeln stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste das Kinn, an dem Kat selbst schon hunderte Male geknabbert, geleckt und gekostet hatte.
    Nein, es war nicht ihr Pete, das wurde Kat klar, als sie dastand und ihn anstarrte. Eigentlich hatte er nie ihr gehört, oder?
    »Was treiben Sie denn da, verflixt noch mal?«
    Jäh aus ihren Träumen gerissen, fuhr Kat herum.
    »Sie sollen Getränke servieren«, sagte der Mann mit finsterem Blick. Sein Namensschild identifizierte ihn als Antonio, Chef-Barkeeper.
    Ihr Kopf war ein einziges Chaos, aber eins drang zu ihr durch: Dieses Scheusal hielt sie für eine Kellnerin.
    Die Gespräche hinter ihr verstummten. In der Stille konnte sie das Blut in ihren Ohren rauschen hören. Als sie gerade den Mund aufmachen wollte, um eine lahme Entschuldigung herunterzuleiern, hörte sie hinter sich schnelle Schritte über den Marmorboden auf sie zukommen.
    Oh … Scheiße !
    »Tut mir leid«, nuschelte sie. »Ich … wird nicht wieder vorkommen.«
    Die Schritte kamen näher. Kat schoss um Antonio herum, benutzte seinen Körper als Schutzschild und raste auf die Küchentür zu, bevor die Sicherheitsleute überhaupt begriffen hatten, was los ist.
    »Hey! Warten Sie mal!«
    Kat riss die Augen auf, als sie die vertraute Stimme hinter sich hörte. Ihre Knie zitterten, als sie versuchte, sich einen Weg zwischen den Gästen hindurchzubahnen. Sie konnte hören, wie Pete näher kam. Die Panik und ein Meer von Körpern drohten auf sie hereinzubrechen und ihren Lungen die Luft abzudrücken. Eine Haarsträhne der dämlichen Perücke peitschte ihr ins Gesicht und stach ihr in die Augen. Warum rührten sich diese Menschen nicht? Merkten sie denn nicht, dass sie hier rausmusste … jetzt sofort?
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    Kat hielt inne – gerade so lange, um durch die Menge hindurch zurückzuspähen, in der Hoffnung, dass die Leute um sie herum ihr genügend Deckung boten. Und in diesem Moment wurde ihr klar, dass hierherzukommen ein noch viel größerer Fehler gewesen war, als sie gedacht hatte.
    Zwei Männer standen am anderen Ende des Foyers, noch hinter Pete und Antonio, die für Kat unhörbar Worte miteinander wechselten. Offenbar hatten sie gerade erst die Lobby betreten, denn auf Schultern und Haar lagen Schneeflocken. Der eine stand halb im Schatten, aber der andere mit der Stoppelfrisur … sein Gesicht würde Kat niemals vergessen.
    Die nackte Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie wusste, dass sie wegrennen musste, aber das konnte sie nicht. Für den Bruchteil einer Sekunde befand sie sich wieder in diesem Grab und kämpfte um ihr Leben. Die Augen des Mannes glitten suchend über die Menge, vorbei an dem Versteck, das ihr die Partygäste hoffentlich boten. Doch dann verharrten sie plötzlich, schnellten zurück zu ihrem Platz in der Nähe der Küchentür und hielten inne.
    Sie schluckte schwer, versuchte sich zu rühren, doch sie wusste, sie stand im Blickfeld wie ein Leuchtfeuer in dunkler Nacht. Nach dieser langen Zeit der Verkleidungen und den Jahren des Versteckspiels war sie aufgeflogen. Und alles nur, weil sie von ihrem Plan abgewichen und in diese gottverdammte Lobby gestolpert war.
    Sie hielt den Atem an. Wartete. Reglos wie ein Reh, das durch die Scheinwerfer eines Autos erstarrt ist. Aber eine Chance gab es noch. Solange er nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher