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Gestaendnisse

Gestaendnisse

Titel: Gestaendnisse
Autoren: Richard Samaro
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süß und war sehr saftig. Ich schloss die Augen, gab mich ganz diesem zufriedenen Gefühl hin.
    Ich hatte wohl die Zeit vergessen. Die Sonne war schon fast ganz untergegangen, als ich durch lautstarkes Gerede aus meinen Tagträumen gerissen wurde. Zwei Männer in Uniform kamen wild gestikulierend und mit einem Schwall italienischer Worte auf mich zu. Noch ehe ich verstand was los war, waren die zwei zu mir auf den Felsen geklettert und schon hörte ich das metallische Klicken der Handschellen. Ein Uniformierter nahm Handy, Messer und Zigaretten an sich. Der Andere führte mich mit den Händen auf dem Rücken in Handschellen vorsichtig den Felsen und den Hang hinunter.
    Ziemlicher Aufriss für falsches Parken dachte ich mir, als ich das Polizeiauto mit Blaulicht hinter meinem parkenden Wagen erblickte. Doch die Polizisten machten keine Anstalten sich mit mir oder meinem Auto auseinander zu setzen. Ohne Wiederstand zu dulden setzten sie mich auf den Rücksitz des Polizeiwagens und fuhren auf der engen Bergstraße Richtung Tal. All meine Fragen stießen auf taube Ohren. Wie es schien sprach keiner der Beiden ein Wort deutsch oder englisch. Was war los? Was hatte ich angestellt? Nachdem die beiden mir anfangs noch italienische Sätze in Gesicht geschrien hatten, wurde es langsam ruhiger. Sie schienen sich damit abgefunden zu haben, dass ich kein italienisch sprach. Langsam wurde mir unbehaglich. Auf dem Revier würde sich sicher gleich alles klären. Vor einem alten Sandsteingebäude stoppte der Wagen abrupt. Ruppig zog mich einer der Polizisten vom Rücksitz.
    Ohne Zwischenstopp brachte mich dieser direkt in eine der altertümlichen Zellen. Es sah aus wie in einem alten Wild-West Film. Hinter den dicken dunkelgrauen Gitterstäben war nichts als eine harte Pritsche an der Wand. Sonst befand sich nichts in der Zelle. Der Polizist schloss die Gittertür hinter mir und lief den Gang hinunter. Als sich auch diese Tür hinter dem Mann schloss, war ich alleine.
    „Entschuldigung, kann mir Mal jemand sagen sag los ist? Kann hier jemand deutsch oder englisch? Hallo!“
    Die Schritte zweier Männer kamen näher. Die Tür am Ende des Ganges öffnete sich. Ein dicker Mann in einer schicken Uniform betrat den Vorraum zur Zelle. Wie mir schien kam jetzt der Chef des Reviers. Ihn begleitet wild Gestikulierend der zweite Polizist, der mich zuvor in die Zelle gesteckt hatte.
    „Sprechen sie italienisch? Verstehen sie was ihnen Vorgeworfen wird?“, sprach der dicke Mann mit fester Stimme zu mir.
    Ich verstand kein Wort und versuchte auf Deutsch und Englisch verständlich zu machen, dass ich nicht weiß was los ist und nichts angestellt hatte. Kopfschüttelnd und mit unverständlichen, italienischen Worten stapften die zwei wieder von dannen.
    Stille machte sich breit nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. Resigniert setzte ich mich auf die Pritsche. Langsam kam Angst in mir auf. Ohne Hilfe würde ich hier nicht weiter kommen. Meine Gedanken überschlugen sich. Man hört ja immer wieder von Entführten Urlaubern aus fernen Ländern. Aber hier in Italien? Von der Polizei? Unmöglich, das keiner hier Deutsch oder Englisch sprach. Gut, die Insel war nicht sehr bekannt. Der Tourismus beschränkte sich auf die wenigen Einheimischen, die nach einer harten Woche Arbeit am Wochenende vom Festland kamen um auf der Insel zu feiern. Es gab keine großen Hotels auf der Insel, einzig die kleine Pension in der Jenny wohnte. Das machte den Charme der kleinen Insel aus. Hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Genau dieser Umstand war es, der mich immer nervöser werden ließ. Meine Gedanken drehten sich wild in meinem Kopf. Immer neue Szenarien spielte ich in meinem Kopf durch und keines vermochte mich etwas zu beruhigen.
    Dann kam mir eine großartige Idee. Ich hatte doch die Nummer von Jennys Pension bekommen. Sie konnte beide Sprachen. Sie würde dieses Missverständnis sicher aufklären können.
    „Hallo! Hallo, kann ich mal telefonieren?“ rief ich mit lauter Stimme.
    Nichts rührte sich, keiner kam. Ich begann noch lauter zu rufen: „Hallo! Ist da jemand? Kann mir jemand helfen?“
    Nichts. Keiner ließ sich Blicken. Keiner schien mich zu hören. Die können mich doch nicht einfach hier einsperren und sitzen lassen. Ich spürte wie die Wut in mir aufstieg. Mein Schreien wurde lauter und lauter. Ohne mir eine Pause zu gönnen schrie ich aus vollem Hals um Hilfe. Langsam verlor ich das Gefühl für die Zeit. Mein Hals brannte als
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