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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht
Autoren: Victoria Laurie
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Top-Junggesellen Bostons gekürt worden. Er und Karen waren drei Jahre lang fest liiert gewesen, dann hatte sie ihm ein Ultimatum gestellt. Entgegen allen Erwartungen hatte er ihr einen Antrag gemacht, aber zu jedermanns Überraschung hatte sie rundheraus abgelehnt.
    Später behauptete Karen, in dem Augenblick, als John vor ihr auf die Knie gegangen sei, habe sie erkannt, dass er das nur tat, um es ihr recht zu machen. Und da sie keine mit Gewalt erzwungene Heirat wollte, hatte sie auf der Stelle Schluss gemacht.
    Seitdem schwirrten die Gerüchte, dass John mit jedem blonden, blauäugigen Karen-Double anbandelte, das er finden konnte. Und als das seinem gebrochenen Herzen keine Linderung verschaffte, schickte er Karen waggonweise Blumen. Als das nichts half, kam der Schmuck, und damit meine ich Klunker, die man aus dem All schon glitzern sehen konnte. Sie hatte jedes einzelne Stück zurückgeschickt.
    »Oh, ich höre jeden Tag von ihm.« Sie schüttelte den Kopf. »Der gibt nicht so leicht auf.«
    »Würdest du das denn wirklich wollen?«, fragte ich.
    Statt einer Antwort stellte Karen die Lautstärke des Radios höher. »Oh! Das Lied mag ich wahnsinnig gern!«
    Da ließ ich das Thema ruhen, und eine Weile hörten wir Musik. Schließlich fragte sie: »Was wirst du denn jetzt als Erstes machen, M.J.?«
    »Hmmm?« Es dauerte einen Moment, bis ich aus dem Tran auftauchte, in den ich versunken war, während ich stur die Straße entlangstarrte.
    »Um den Geist aus der Schule zu vertreiben. Was ist dein erster Schritt?«
    »Oh. Ich hatte schon fast vergessen, warum wir unterwegs sind. Also, mein erster Schritt wird sein, mit Evie zu reden, um aus ihrer Perspektive einen Eindruck zu bekommen. Normalerweise gibt es, kurz bevor ein Geist sich zeigt, einen Moment, wo das Opfer spürt, dass etwas nicht stimmt. Manchmal fühlt es sich beobachtet oder empfängt irgendwoher starke Emotionen wie Traurigkeit oder Wut oder lähmende Schwere.«
    »Meine arme Nichte«, sagte Karen. »Ihr Vater ist so ein Blödmann. Ich weiß genau, dass er ihr die ganze Zeit einredet, sie habe sich das alles nur eingebildet.«
    »Wenn das so ist, wie willst du ihn dann überzeugen, dass er mich mit Evie sprechen lässt?«
    »Ich brauche ihn nicht zu überzeugen. Leanne wird uns mit Evie reden lassen.« Leanne war Karens Schwägerin. »Das Beste, was mein Bruder je gemacht hat, war, diese fantastische Frau zu heiraten. Ein Wunder, dass sie es bis jetzt mit ihm ausgehalten hat.«
    Ich lächelte. Ich kannte Familienstreitigkeiten nur zu gut und wusste genau, wovon sie sprach. »Nachdem ich mit Evie geredet habe, will ich noch ein paar Lehrer der Schule befragen, ob die auch schon unerklärliche Vorfälle erlebt haben. Und ich würde gern den Schüler zu fassen bekommen, der den Artikel für die Schülerzeitung geschrieben hat.«
    »Über den wir gestern Abend gesprochen haben?«, fragte sie. »Nicht zu glauben, dass er schon entfernt wurde.«
    Beim Frühstück im Hotel war ich wieder ins Netz gegangen und hatte verblüfft festgestellt, dass der Text über Hatchet Jack auf der Schulhomepage nicht mehr zu finden war. »Ich wollte, ich hätte mir den Namen des Jungen gemerkt«, seufzte ich. »Aber sobald wir an einem festen Ort sind, kann Gil seinen Computer-Hokuspokus wirken und den alten Artikel ausgraben, meint er.«
    »Und was sagt dir das?«, fragte Karen.
    »Was sagt mir was?«
    »Die Tatsache, dass die Geschichte so schnell wieder aus dem Netz genommen wurde. Northelm scheint um seinen Ruf wahrlich besorgt zu sein.«
    »Ich weiß schon, warum. Die kassieren jährlich gute vierzig Riesen pro Schüler. Die schlagen ein Mordskapital aus den Kids.«
    »Sehr witzig!« Aber Karen musste trotzdem lachen.
    »War keine Absicht.«
    »Okay, und dann?«, erkundigte sie sich weiter.
    »Na ja, nachdem ich alle befragt habe, will ich einen Basistest machen –«
    »Einen was?«
    »Basistest. Das bedeutet, Gil und ich kartieren das Areal und messen Temperaturunterschiede und elektrostatische Schwankungen. Dadurch können wir Herde erhöhter elektrischer Aktivität bestimmen, wie Drähte in den Wänden oder verborgene Steckdosen. Die beeinflussen nämlich unsere Messgeräte, und wenn wir die Stellen kennen, können wir schneller bestimmen, was normal ist und was nicht. Das Gleiche gilt für die Temperatur.«
    »Hört sich ziemlich systematisch an.«
    »Ist es auch«, bestätigte ich. »Wenn die Basismessungen abgeschlossen sind, stellen wir ein paar Triggerobjekte
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