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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht
Autoren: Victoria Laurie
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auf.«
    »Das sind kleine Gegenstände, von denen ihr hofft, dass die Geister damit spielen, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Genau. Gil mag am liebsten Kartenhäuser. Geister lassen sie liebend gern einstürzen, und einmal haben wir sogar erlebt, dass der Geist die Karten wieder fein säuberlich aufgestapelt hat – geordnet nach Farben und Zahlen.«
    »Wow, cool!«, sagte Karen.
    Ich nickte bekräftigend. »Und danach kommt der schwierige Teil.«
    »Und das bedeutet …?«
    »Dass wir uns dort einquartieren und warten, bis etwas passiert. Ich werde mein Bestes tun, um mit dem Geist Kontakt aufzunehmen, aber wenn keine spontane Reaktion kommt, müssen wir warten, bis er den ersten Schritt tut, damit ich ihn zu seinem Portal verfolgen und ihm die Tour vermasseln kann.«
    »Sein Portal?«
    »Jep. Portale werden von bösartigen Geistern wie ihm benutzt, um von einer niederen Existenzebene in unsere zu gelangen. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass sie in diesen unteren Ebenen herumhängen und sich von anderen bestialischen Wesen etwas abgucken. Dadurch werden sie mit der Zeit immer mächtiger.«
    Karen erschauerte. »Hu, gruselig. Und wie hilft dir das Portal, ihn auszutreiben?«
    »Ich kann mit ein paar Magnetstiften verhindern, dass er durch das Portal in unsere Welt kommt, weil Magnete eine elektrostatische Barriere erschaffen. Sofern Jacks Portal sich an einer Stelle befindet, wo man die Stifte einschlagen kann, sollte das nicht allzu schwierig sein. Tatsächlich könnte das sogar eine relativ einfache Geisterjagd werden, weil Jack offenbar aggressiv ist. Solche Geister können es nicht leiden, provoziert zu werden, und wenn man anfängt, sie zu beleidigen, fahren sie aus der Haut.«
    »Und was machen sie dann?«
    »Alles Mögliche«, sagte ich. »Er könnte als Schatten oder in voller Gestalt erscheinen – das wäre das Beste –, oder er könnte unsichtbar bleiben und Gegenstände nach mir werfen oder mich schubsen.«
    »Das können sie?«, fragte Karen.
    »Sie können sogar noch Schlimmeres«, gab ich zu. »Ich habe miterlebt, wie solche Geister einen Neunzig-Kilo-Mann umgeworfen und grün und blau geprügelt haben.«
    »Nicht im Ernst!«
    »Und ob! Manche sind unwahrscheinlich gewalttätig. Deshalb ist das alles andere als ein Spiel. Wir sind immer sehr vorsichtig … gut, bis auf die Geschichte bei Stevens Großvater.«
    »Du meinst, als Gil sich das Bein gebrochen hat, nicht?«
    »Ja. Das war meine Schuld. Ich hatte ihn gezwungen mitzukommen und ihn auf der Treppe allein gelassen. Wir hatten ein Riesenglück, dass er nicht schwerer verletzt wurde.«
    »Wenn dieser Geist eine Axt hat, heißt das dann etwa, er kann dich damit umbringen?«
    Ich lächelte. »Nein. Evie hat gesagt, es war nichts da, als sie die Augen öffnete. Wenn Jack eine richtige Axt mit sich rumgeschleppt hätte, wäre sie in der Tafel stecken geblieben. Allerdings scheint die Axt für ihn sehr real zu sein. Das bedeutet, er könnte mich zwar nicht töten, aber wahrscheinlich könnte er mir einen kräftigen Schlag versetzen. Ich werde auf jeden Fall auf der Hut sein.«
    »Noch kannst du zurück«, sagte Karen ernst. »Ich kann mit Leanne reden und ihr klarmachen, dass es besser wäre, für Evie eine andere Schule zu suchen. Dann blasen wir die Sache hier ab.«
    »Klasse Idee, Teeko. Und was wird aus den anderen Kindern? Wenn der leer stehende Flügel, in dem ein Dämon wie Hatchet Jack rumläuft, demnächst das Wohngebäude wird, ist doch kein Kind mehr darin sicher.«
    Karen seufzte schwer. »Da hast du recht. Aber pass auf dich auf, Mädel, okay?«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Tue ich das nicht immer?«
    »Nein«, gab sie unverblümt zurück.
    Ich grinste. »Schon wahr. Habs begriffen. Dieses Mal verspreche ich hoch und heilig, vorsichtig zu sein.«
    Karen wirkte trotzdem besorgt, aber sie ließ das Thema fallen. »In etwa einer Stunde sind wir bei meinem Bruder.«
    »Und wie weit ist es von dort aus zur Schule?«
    »Etwa eine Stunde. Er wohnt in einer unglaublich versnobten Gegend, und da schicken so manche ihre Kinder nach Northelm.«
    »Mir kommt das verrückt vor, dass man die Kinder in der Schule wohnen lässt, wenn sie doch so nahe ist.«
    »Diese Leute denken anders. Ich sage dir, bei denen gilt oft: aus den Augen, aus dem Sinn. Sie widmen ihren Haustieren mehr Zeit als ihren Kindern.«
    »Ich nehme an, es war Kevins Idee, Evie im Internat wohnen zu lassen?«
    Karen grinste schief. »Tatsächlich war es Evies Idee. Die Kleine ist ein ganz
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