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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht
Autoren: Victoria Laurie
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riesiger weißer Klotz mit dreieckigen Fenstern und überdimensionaler Eingangstür. An der Fassade rankte sich an einem weißen Spalier eine Kletterpflanze mit großen violetten Blüten hinauf. Ringsherum gab es gepflegten Rasen und Blumenrabatten. Zu einer Seite hin lag der kleine See, und es gab einen Anlegesteg mit zwei vertäuten Motorbooten und drei Jetskis. Über der frei stehenden dreitorigen Garage befand sich scheinbar eine Atelierwohnung. Dort brannte Licht. Ich spähte hinauf und bemerkte eine hübsche Frau mit blonden Locken, die zu uns heruntersah. Als sie meinen Blick auffing, winkte sie.
    Ich winkte zurück. »Ist das Leanne?«
    Karen beugte sich zu mir herüber und sah hoch. »Ja«, sagte sie und winkte ebenfalls. »Sie malt heute wohl, weil es regnet. Kevin arbeitet von zu Hause aus, das heißt, sie ist normalerweise im Garten oder oben in diesem Studio.«
    Ich bemerkte den Hauch Sarkasmus in ihrem Ton. »Kommen sie gut miteinander klar?«
    »Mit Kevin kommt niemand gut klar. Aber Leanne schafft es besser als die meisten.« Karen nahm ihr Walkie-Talkie und drückte den Sprechknopf. »Gil, ich gehe erst mal rein und kläre ab, ob wir mit Evie reden können, dann hole ich euch. Habt ein bisschen Geduld, bis ich wieder da bin, okay?«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Eingangstür, und ein unglaublich großer, imposanter Mann trat auf die Schwelle. Er verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete uns finster.
    »Oh, schau mal«, sagte Karen, als sie ihn sah. »Der hat heute aber gute Laune.«
    Sie stieg aus und huschte durch den Regen zu dem einschüchternden Kerl auf der Frontterrasse. Seitlich am Garagengebäude öffnete sich ebenfalls eine Tür, und eilig gesellte sich Leanne zu ihrer Schwägerin und ihrem Mann. Die beiden Frauen umarmten sich, aber Karen und ihr Bruder begrüßten sich ohne jede Herzlichkeit.
    Es entstand eine Diskussion, bei der Karen ausgiebig und heftig gestikulierte, Leanne mehrmals entschieden nickte und Kevin immer finsterer blickte. Einmal drehte sich Teeko zum Auto um und zeigte auf mich. Ich winkte und lächelte freundlich. Leanne winkte zurück. Kevins Stirnrunzeln vertiefte sich. »Fantastisch«, murmelte ich. »Ich liebe so aufgeschlossene Leute.«
    Schließlich sagte Leanne etwas zu Karen und dann zu ihrem Mann, wobei sie ihm die Hand auf die Schulter legte. Er schien ihr widersprechen zu wollen, aber sie tätschelte ihm nur sanft den Arm und gab uns ein Zeichen hereinzukommen.
    Als ich meine Tür öffnete, warf Kevin die Arme in die Luft und ging zurück ins Haus. Teeko zeigte ihm hinter seinem Rücken den Stinkefinger. Leanne legte kichernd ihre Hand darüber.
    Auch Gilley und Steven stiegen aus, und wir schlenderten zum Haus. »Hallo!«, sagte Leanne, als ich die Stufen zur Frontterrasse hinaufstieg. »Ich bin Leanne.«
    Ich schüttelte ihr die Hand. »Hallo. Ich bin M.J. Holliday.«
    »Karen hat mir schon so viel von Ihnen erzählt, M. J.«, sagte Leanne und wandte sich Teeko zu. »Du hast recht, Karen, sie sieht genauso aus wie Sandra Bullock.«
    Gil sprang sofort darauf an. »Oh! Und wie sehe ich aus?«
    Leanne lachte. »Sie müssen Gilley sein.« Zur Antwort bekam sie ein enthusiastisches Kopfnicken. »Nun …« Sie musterte meinen Kompagnon genauer. »Ich würde sagen, Sie müssen mit Josh Hartnett verwandt sein.«
    Gilley strahlte. Ich musste ein Grinsen unterdrücken. Nur um das mal klarzustellen – Gil sieht nicht annähernd so aus wie Josh Hartnett. Nicht mal wie Josh Hartnetts Cousin fünften Grades. An guten Tagen ist Gil eins siebzig groß (an schlechten eher eins achtundsechzig), er hat dichtes, widerspenstiges braunes Haar, eine lange Nase und markante Augenbrauen. Seine Pluspunkte sind die breiten Schultern und ein Körperteil, das man durchaus als Knackarsch bezeichnen kann, mit dem er wackelt, sobald ein gut aussehender Mann in Sicht kommt.
    Trotzdem schien ihm der Ego-Schub gutzutun, so wie er die Brust herausstreckte und Leanne mit den Augen anklimperte. Leanne wandte sich an Steven. »Und Sie müssen der Doktor sein.«
    »Und ich sehe aus wie Antonio Banderas, hm?«, fragte er, hob ihre Hand zum Mund und küsste sie.
    Leanne wurde rot und fächelte sich mit der freien Hand Luft zu. »Ach du meine Güte. Arzt und auch noch attraktiv. Darf ich fragen, was ein Mediziner bei einer Geisterjagd zu tun hat?«
    »Ich bin ein Dampfhans in allen Gassen«, sagte Steven.
    Ich verzog das Gesicht. Steven flirtete mit jeder Frau, die ihm über den
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