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Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)

Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)

Titel: Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)
Autoren: Marlies Pante
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    Montag, 18. Oktober – 17:12 Marie an Toralf
    Betreff: Neuigkeiten
    Hier mal der Wortlaut eines Briefes,
den ich heute auf wunderschönem Briefpapier in der Post hatte:

Ihr Manuskript „Männer sind wie Waschmaschinen“

Sehr geehrte Frau Baldzucker,
 
herzlichen Dank für Ihr Manuskript, das leider schon so lange bei uns liegt.

Ich finde es wunderbar und sehr, sehr spannend und werde es Frau König unbedingt in die nähere Auswahl empfehlen, falls Sie es, wie ich hoffe, noch nicht anderweitig vergeben haben.

Bitte haben Sie noch ein wenig Geduld, wir melden uns in Bälde.

Mit freundlichem Gruß

Anna-Christine Naßauer

Lektorat

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Ist das mal geil? Als ich den Brief gerade aufgemacht habe, habe ich mich so unendlich gefreut. Und da Du ja sehr eng damit verbunden bist, möchte ich Dir das und meine Freude darüber mitteilen, lieber Toralf.
    Marie
     
    17:58 Toralf an Marie
    Betreff: Re: Neuigkeiten
    Wow, das ist super. Ich freue mich für Dich. Manche Dinge geschehen, wenn man einfach darauf vertraut. Schön, schön, schön – auch, dass Du mir schreibst. 
     
    18:08 Marie an Toralf (SMS)
    Was Vertrauen angeht, bist Du der Spezialist, ich lern das noch 
     
    18:41 Toralf an Marie (vom iPhone)
    Ja, das kann ich super gut und das hilft mir richtig gut. Willst Du mir erzählen, wie es Dir geht? Fahre gerade zum DOKO um ½ 8.
     
    Vielleicht sollte ich Ihnen an dieser Stelle erst einmal erzählen, wer ich überhaupt bin. Immerhin lasse ich Sie meine E-Mails lesen und da können wir uns ja auch ein bisschen miteinander bekannt machen. Was meinen Sie?
     
    Ich heiße Marie Baldzucker, bin 42 Jahre alt und Single. Single, das war lange Zeit ein Qualitätsmerkmal. In meinen Augen. Single zu sein war gleichbedeutend mit ‚ich bin mir selbst immer treu geblieben‘, ‚habe mich nie in Abhängigkeiten begeben‘ und ‚ich bin niemals auf einen Tausch Sicherheit gegen Freiheit hereingefallen‘.
     
    Inzwischen hat das Wort Single eine neue Bedeutung bekommen. Eine, die man verteidigen muss. Auf einmal muss ich überall erklären, warum ich denn nie geheiratet und keine Kinder habe und ob mit mir vielleicht irgendetwas nicht stimmt. Statt des diskriminierenden Wortes Single sagt man heue sowieso ‚emotional unabhängig‘.
     
    Ob mit mir vielleicht irgendetwas nicht stimmt, will ich an dieser Stelle nicht erörtern. Aber ich habe eine Theorie. Wollen Sie sie hören? Sie haben ja eh keine Wahl. Entweder legen Sie das Buch zur Seite – was ein bisschen blöd wäre, weil Sie ja gerade erst damit angefangen haben und ein bisschen was haben Sie ja auch dafür ausgegeben. Oder es war ein Geschenk und Sie können dem Schenker unmöglich sagen, dass Sie das Buch schon nach weniger als 10 Seiten wieder weggelegt haben. – Ich gehe also davon aus, dass Sie meine Theorie hören wollen. Gut.
     
    Für mich ist das so: In meiner Generation gibt es genau zwei Sorten von Beziehungstypen. Die einen (also zum Beispiel ich) haben immer wieder ihre Partner gewechselt, haben keine oder Wochenend-Kinder. Wir gehen souverän, fast schon gelangweilt auf Ü30-Parties, erste Dates sind Routine, wir haben diverse Partnerseiten im Internet ausprobiert und Blind-Dates sowie Speed-Datings hinter uns. Wenn wir jemanden Neues kennengelernt hatten, haben wir überprüft, ob das Verfallsdatum der vorhandenen Kondome noch gültig und eine frische Zahnbürste vorrätig ist. Wir haben uns neue Unterwäsche gekauft und die Handy-Nummer vom Ex gelöscht.
     
    Die anderen (also zum Beispiel nicht ich) haben früh ihre Jugendliebe geheiratet, haben sich Kinder, Häuser und Versicherungen angeschafft und führen ein Leben mit Elternabenden, Kegelverein und Langeweile. Jedenfalls stelle ich mir deren Leben genau so vor.
     
    Folglich haben diese beiden Beziehungstypen nichts miteinander zu tun. Gehabt.
     
    Wir (also die Beziehungswechsler) fragen uns, ob wir nicht irgendetwas falsch gemacht haben mit unseren mutigen Theorien über Promiskuität und wünschen uns auf einmal jemanden, mit dem wir bis an unser Lebensende die Brötchenhälften teilen wollen. Wenn wir nun jemanden kennenlernen, kontrollieren wir nicht mehr Kondome und Zahnbürsten, sondern wischen bevor es an der Haustür klingelt noch zweimal über den Badezimmerspiegel und überprüfen, ob auch wirklich alle Krümel unter dem Küchentisch weggefegt sind.
     
    Die anderen (also die familiären Langweiler) fragen sich ebenso, ob sie nicht irgendetwas
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