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Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)

Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)

Titel: Männer sind wie Waschmaschinen (German Edition)
Autoren: Marlies Pante
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ich jedoch am äußersten Rand, also der Absprungrampe angekommen war, war ich gar nicht mehr so tollkühn. Und dass unten meine Freundinnen standen, um meine Tollkühnheit zu bewundern, hat mich ebenso wenig interessiert wie die Tatsache, dass mein absoluter Schwarm (André S.) von ebendieser Tollkühnheit beeindruckt sein könnte. Ich blickte hinunter und mir fiel die Geschichte des Jungen ein, dessen Rückgrat durchbrach, als er unter einem Sprungturm herschwamm, während gerade von oben jemand auf ihn drauf sprang. Auf gar keinen Fall wollte ich einem kleinen Jungen das Rückgrat brechen. Auch die Geschichte, dass mal jemand von einem Turm sprang, sich ganz plötzlich der Wind drehte und der Springer statt im Wasser auf den Fliesen am Beckenrand landete, war mehr als kontraproduktiv für meine Tollkühnheit. Als die großen Jungs hinter mir „Los, mach schon“ riefen, verließ mich auch der letzte Rest Tollkühnheit. Ich griff ganz vorsichtig das Geländer an meiner rechten Seite, umfasste es schnell mit beiden Händen und schlich in fester Umklammerung wieder zur Leiter und hinab.
     
    Ich habe mich in meinem ganzen Leben nie wieder auf einen Fünfmeterturm gestellt. Aber ich habe noch oft daran gedacht, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich schon damals ein tollkühnes Mädchen und für André S. eine Heldin gewesen wäre.
     
    Warum ich Ihnen diese Geschichte erzähle? Ich habe Angst, dass Toralf ebenso wenig tollkühn ist, dass er von seinem Turm niemals springen, die Leiter wieder hinunterklettern und aus meinem Leben verschwinden wird. Verstehen Sie mich?
     
     
    14:09 Marie an Toralf (nicht gesendet)
    Was ich da vorhin geschrieben habe, ist eigentlich der Beweis dafür, dass es nicht nur auf die Marke, sondern halt doch auch auf den Preis ankommt. Wenn ein Mann viel in eine Frau investiert hat, dann hat sie für ihn einen höheren Wert.
     
    Ich fahre jetzt erst einmal einkaufen. Wobei ich gar nicht weiß, was ich einkaufen soll. Entweder ist es schmackhaft oder gut für die Figur. Entweder moralisch einwandfrei oder gut für den Muskelaufbau. Entweder ist es, ach, jedes Mal das gleiche Dilemma. Ich habe Hunger. Also gehe ich einkaufen. Und bei jedem Produkt, welches ich in meinen Einkaufswagen legen möchte, höre ich das Engelchen: „Ja, das schmeckt super, man soll essen, was einem schmeckt, dann bekommt es einem auch.“ Oder ist das jetzt die Stimme des Teufelchens gewesen? Ich bin durcheinander, wie soll ich da einen gescheiten Einkauf tätigen?
     
    Gehe nicht einkaufen, wenn Du hungrig bist. Triff Dein Date nicht, wenn Du geil bist. Verschicke keine SMS, wenn Du besoffen bist.
     
    Jedenfalls sagt die andere Stimme dann immer so etwas wie: „Nee, also das kannst Du nun wirklich nicht kaufen, danach siehst Du so aufgedunsen aus, als hätte man Dir Cortison gespritzt. Das musst Du Dir in mühevoller Kleinstarbeit wieder von den Hüften joggen. Und das macht keinen Spaß.“
     
    Ich habe also bei jedem Einkauf die Wahl zwischen keinem Spaß beim Essen oder keinem Spaß beim Abtrainieren. Wann werden Produkte erfunden, die Spaß beim Einkaufen, Spaß beim Essen und Spaß nach dem Essen bereiten?
     
    Denk jetzt nicht, ich wäre essgestört, solche Gedanken machen sich alle Frauen. Jeden Tag. Zu jeder Stunde. Die, die das nicht machen, haben einen Personal Coach und heißen Heidi Klum oder Jennifer Aniston. Die machen sich auch keine Gedanken um ihre Frisur, die haben nicht nur einen Personal Coach fürs Essen und für Sport, sondern auch einen Personal-Figaro, der sich jeden Morgen zwei Stunden um ihre Haare kümmert.
     
    Da ich überhaupt nichts besitze, was mit ‚Personal‘ anfängt, außer einem Personal Computer, darf ich jeden Tag selbst entscheiden, an welcher Stelle ich auf den Spaß verzichte und wie viel Lust ich zum Frisieren habe. Scheiß freier Wille.
     
    Denk jetzt auch nicht, ich sei frustriert. Ich bin einfach nur eine Frau. Kannst Dir ja mal Bridget Jones Teil 1 und Teil 2 angucken. Dann weißte Bescheid. Frauen wollen gejagt und erobert werden, ja. Aber bitte auch zu Zeiten, in denen es uns gerade in den Kram passt. Also in den Zeiten, in denen wir uns in der Wahl befinden zwischen Bridget Jones Teil 1 und Teil 2 mit Pizzataxi oder chices Kleid, aber wer lädt mich heute noch zum Essen ein.
     
    Denk jetzt auch nicht, dass ich nicht in meiner Mitte bin. Das bin ich sehr wohl. Und ich gehe nun sehr mittig in mir ruhend in den Supermarkt und kaufe lauter Dinge, die auf allen
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