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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
Autoren: Simone Fischer
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Markus.
    „Das weiß
ich nicht. Wie ich eben schon gesagt habe, aufgefallen ist es mir erst vor
einer Stunde. Kann sein, dass er entweder heute Morgen ganz früh, als ich mit
Nero draußen war, sich den Autoschlüssel geholt hat oder......“
    „Oder?“,
fragte Markus weiter.
    „Oder
schon gestern Nachmittag. Ich weiß auch nicht was mit ihm los ist. Er ist schon
seit ein paar Monaten so anders. Viel sprechen tun wir nicht mehr. Eigentlich
sprechen wir gar nicht mehr miteinander. Das einzige Zugeständnis das ich ihm
gemacht habe, ist das Auto. Glauben Sie, es ist etwas passiert?“
    „Das
wissen wir nicht. Aber wer bringt mich denn jetzt mal auf den genauen Stand der
Dinge? Wer ist denn Karl-Wilhelm Krautmann?“, fragte Stefan, der den Anfang der
Befragung verpasst hatte.
    „Der
Willy ist ein Halbbruder von mir. Wir haben den gleichen Vater. Und als wir
noch jung waren haben wir uns sehr gut verstanden, so gut, dass er 1968 ein
komplettes Haus auf der Rückseite dieses Hauses angebaut hat. Sie können sich
das ja mal ansehen. Von der Straße aus ist das Haus nicht zu sehen, irgendwie
typisch für ihn, sich so zu verstecken. Auf jeden Fall am Anfang ging das auch
alles sehr gut. Unsere Kinder haben miteinander gespielt. Unsere beiden Frauen
haben sich gut verstanden. Aber dann wurde seine Ehe immer schlechter. Seine
Frau blieb immer öfter weg und irgendwann erzählte er mir, dass sie zu einem
anderen Mann gezogen war. Die Kinder waren da schon aus dem Haus. Warten Sie,
das muss vor ungefähr 12 Jahren gewesen sein. Und dann veränderte er sich immer
mehr. Er zog sich vollständig zurück und dann erzählte er mir, dass er sich
beim Einwohnermeldeamt abgemeldet hätte. Ich glaube er wäre am liebsten tot
gewesen. Er wurde immer unleidlicher und dann haben wir uns vor drei Jahren so
gestritten, dass ich ihm gesagt habe, ich wollte nie mehr etwas mit ihm zu tun
haben. Seit dem haben wir kaum noch miteinander gesprochen, und er geisterte
auch nur noch auf dem Grundstück herum. Vor ein paar Monaten fiel mir dann auf,
dass er sich immer häufiger mein Auto auslieh. So geht das ja nicht, hatte ich
ein paar Mal gedacht. Gesagt habe ich aber nichts, denn dann hätte wir ja reden
müssen und das wollte ich nicht.“
    „Was war
denn das für ein Streit“, fragte Stefan.
    „Ach, wie
das so ist. Meistens geht es dabei ja um irgendeinen Blödsinn. Ich hatte ihn
ein paar Mal erwischt, wie er hier bei helllichtem Tag in den Hof gepinkelt
hat. Ich bin zu ihm gegangen, und habe ihm gesagt, dass er das bleiben lassen
soll. Es ist mein Haus und auch mein Hof, er kam ja erst später dazu. Also,
soll er sich auch benehmen.“
    „Und wie
hat er reagiert?“, fragte Stefan weiter.
    „Er hat
nur die Schultern gezuckt und ist dann wieder rein gegangen.“
    „Ja und
weiter, wann kam dann der Streit?“, fragte Markus nun.
    „Das war
in diesem wahnsinnig heißen Sommer, warten Sie, das war doch 2003? Ja genau, es
war Ende Juni und das war abends so nach neun Uhr. Es war noch hell draußen und
es war immer noch wahnsinnig heiß. Ich hatte alle Fenster offen, lehnte raus
und da sehe ich ihn im Hof. Er war gerade dabei, diesen hier zu machen.“
    Herr
Krautmann machte eine eindeutige Handbewegung und sprach dann weiter.
    „Sie
wissen schon, wir sind ja unter uns. Mein Gott ist das peinlich, so was macht
man doch nicht.“
    „Ja und
dann?“, fragte Stefan, der langsam etwas ungeduldig wurde.
    „Ich bin
fast wahnsinnig geworden und bin zu ihm raus gerannt, um ihn zur Rede
zustellen. Da hat er aber nur gesagt, ich solle ihn in Ruhe lassen, das ginge
mich nichts an. Aber ich fand es ging mich doch etwas an, und das habe ich ihm
auch gesagt. Und dann gab ein Wort das andere und zum Schluss habe ich ihn
voller Wut angebrüllt, dass er doch verrecken soll. Stellen Sie sich das mal
vor, er ist doch mein Halbbruder.“
    Herr
Krautmann hatte peinlich berührt den Kopf gesenkt, und war sichtbar so
betroffen von der Erzählung, dass sein Halbbruder sich vor drei Jahren im Hof
einen runter geholt hatte, dass Stefan ihn augenblicklich in die Zange nahm.
    „Und was
ist jetzt mit diesen Briefchen, die Sie der Frau Schwarz geschrieben haben?
    Herr
Krautmann errötete bis in die Haarspitzen und wollte etwas sagen. Sein Mund
öffnete sich leicht, aber er brachte keinen Ton heraus.
    „Ich
warte“, schnauzte Stefan, der die Daumenschraube nun etwas fester anzog.
    „Ich weiß
nicht, was Sie meinen“, antwortete Herr Krautmann sehr
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