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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
Autoren: Simone Fischer
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wert? Wohl kaum. Er zwang sich ein paar Mal tief
durch zu atmen und erst dann fuhr er los. Dass er zur Besinnung gekommen war,
war nur gut für ihn, denn allein der allmorgendliche Berufsverkehr war schon
Nervenprobe genug. Er suchte einen Radiosender, in der Hoffnung dass ihn gute
Musik ein wenig beruhigen und ablenken würde. Ein wenig beruhigte die Musik
seine Nerven, aber wieder einmal fragte er sich an diesem Morgen, wieso
offensichtlich alle Verkehrsampeln im Kölner Stadtbezirk nur Sekunden auf Grün
geschaltet waren. Das musste ja zu einem Chaos führen. Und dann die
Schlafmützen vor ihm. Der Verkehr auf der Inneren Kanalstraße wälzte sich im
Schritttempo daher. Unendlich langsam ging es voran. Auf der Zoobrücke sah es
auch nicht anders aus, deshalb war er froh, dass die nächste Ausfahrt Kalk
langsam in Sicht kam. Wenn er erst einmal abgefahren war, dann würde es
schneller gehen. Von der Abfahrt Kalk bis zum Polizeipräsidium am
Walter-Pauli-Ring waren es dann gerade noch 3 Minuten. Er fuhr auf den
Parkplatz des Präsidiums, irgendwie hatte er sich noch immer nicht an diese
neue Adresse und das neue Gebäude gewöhnt. Das alte Gebäude am Waidmarkt in der
Kölner Südstadt, musste vor 1 Jahr aus Platzgründen aufgegeben werden, aber
Stefan hatte es gemocht, es hatte mehr Atmosphäre. Es war ein Ort mit
Geschichte und Geschichten.
    Stefan
rannte zur Eingangstür und der Pförtner drückte für ihn den Türsummer. Er
rannte die Treppe nach oben in den ersten Stock, indem er zwei Stufen auf
einmal nahm. Endlich in seinem Büro angekommen, machte er sich erst gar nicht
die Mühe seine Jacke auszuziehen. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und
rief im Gerichtsmedizinischen Institut an.
    „Wirtz
hier, von der Kripo Köln, ich muss dringend mit Herrn Dr. Kassel sprechen.“
    „Einen
kleinen Augenblick, ich sehe mal nach wo er ist“, sagte eine unbekannte
Frauenstimme.
    Im
nächsten Augenblick konnte Stefan Schritte hören, die sich dem Hörer näherten.
    „Kassel“,
tönte es mit lauter sonorer Stimme durch den Hörer.
    „Stefan
hier, hallo Claudius. Ich rufe wegen dem Speicheltest an, der gestern und
vorgestern in Erftstadt vorgenommen worden ist. Ich hatte darum gebeten, dass
ein besonderes Augenmerk auf einen Mann gelegt werden sollte. Er heißt Erwin
Krautmann. Habt ihr seine Probe?“ Stefans Stimme überschlug sich fast, so
aufgeregt war er mittlerweile.
    „Ich habe
schon mit deinem Anruf gerechnet und habe die Auswertung deshalb auch vorliegen.
Also, es gibt zwei gute und eine schlechte Nachricht. Die erste gute ist, dass
Erwin Krautmann tatsächlich zum Speicheltest erschienen ist und die zweite gute
ist, dass es eine Übereinstimmung mit der DNS des Mörders und der DNS von
diesem Erwin Krautmann gibt. Die schlechte ist aber, dass Erwin Krautmann nicht
der gesuchte Mörder sein kann, da nur 3 von 14 möglichen Markern
übereinstimmen.“
    Stefan
erlebte innerlich nahezu einen Zusammenbruch. Da die Übereinstimmung der DNS
des Mörders und Susannes Peiniger identisch war, konnte der Nachbar von
Gegenüber als Susannes Peiniger ausgeschlossen werden. Er saß zusammengesunken
auf seinem Bürostuhl und musste beide Ellebogen auf den Schreibtisch
aufstützen.
    „Und was
heißt das jetzt?“, fragte er mit heiserer Stimme. Er konnte immer noch nicht
glauben, was er gerade gehört hatte.
    „Tja, was
heißt das jetzt. Gute Frage. So wie das aussieht, besteht schon ein irgendwie
geartetes Verwandtschaftsverhältnis zwischen dem Erwin Krautmann und dem
Gesuchten. Es könnte ein Halbbruder sein, mit einem gleichen Elternteil. Es
könnte aber auch ein Verwandter zweiten Grades sein. Der Vater selbst oder ein
Onkel scheiden vermutlich aus Altergründen aus. Obwohl, wer weiß, das müsst ihr
jetzt herausfinden.“
    „Vielen
Dank Claudius. Das muss ich jetzt erst einmal verdauen. Du hast uns sehr
geholfen. Und vor allem vielen Dank für die schnelle Erledigung.“
    „Gern
geschehen. Wenn ich noch irgendwie helfen kann, dann melde dich. Bis dann, mach
es gut.“
    Stefan
hatte ohne ein weiteres Wort den Hörer aufgelegt.
    Er war
sich so sicher gewesen, das Adrenalin pulsierte noch immer durch seine Adern,
aber alles umsonst. Stefan fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Tritt in den
Magen verpasst, er verschränkte die Arme vor dem Bauch, um seine rebellierenden
Eingeweide zu beruhigen. Wo war der Fehler, den er die ganze Zeit mit sich
herumgeschleppt hatte? Was hatte er nicht gesehen? Plötzlich
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