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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
Autoren: Simone Fischer
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Sonntagabend
zu melden. Ich erzählte ihm auch von meinem Ausflug nach Kronenburg und fing
dabei wieder fürchterlich an zu weinen.
    „Es war so schön in
Kronenburg. Wie im Paradies“, brach es laut schluchzend aus mir heraus.
    „Und
gestern Abend habe ich die ganze Zeit auf Angela gewartet. Irgendwann bin ich
dann auf der Couch eingeschlafen. Als ich wieder wach wurde, war etwa eine
Stunde vergangen. Ich wollte sofort zu ihr, weil ich sicher war, dass sie
inzwischen nach Hause gekommen war. Aber da war keiner. Ich bin dann nach
draußen gegangen, um nachzusehen, ob ihr Auto da war. Und da stand es. Ich
hatte gleich so ein komisches Gefühl. Ich ging zu dem Auto hin. Die Türen waren
zu, aber nicht abgeschlossen. Ich öffnete die Tür und sah ihre Handtasche auf
dem Beifahrersitz liegen. Ich habe dann im Kofferraum nachgesehen, ob da noch
etwas verstaut war. Und da lag ihre Reisetasche. Von Angela war nichts zu
sehen. Dann bin ich wieder zurück in meine Wohnung, habe versucht sie anzurufen,
erst in ihrer Wohnung, dann ihr Handy. Ans Telefon in ihrer Wohnung ist sie
nicht gegangen, da war nur der Anrufbeantworter. Ich habe ihr gesagt, sie solle
sich melden. Dann habe ich es auf dem Handy versucht, aber das Handy war
ausgeschaltet. Ich bin dann mit dem Schlüssel, den ich von ihrer Wohnung habe,
in ihre Wohnung gegangen. Aber die Tür war zwei Mal abgeschlossen und es war
alles dunkel. Sie kann noch nicht in ihrer Wohnung gewesen sein. Die Post die
ich ihr am Freitag auf den Küchentisch gelegt hatte, lag noch immer so da.“
    Die
Tränen wollten einfach nicht versiegen. Vom vielen Reden hatte ich ganz
verschleimte Mundwinkel. Ich wischte mir mit dem breiten Handrücken von links
nach rechts über den Mund. Den Kaffee trank ich gierig aus. Zwischen den Tränen
brachte ich dann mühsam hervor:
    „Bitte
Stefan, tu etwas. Ich habe solche Angst.“
    Stefan
hatte, während meiner Erzählung, seinen Arm um mich gelegt und er drückte nun
meinen Kopf an seine Schulter. Er bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen,
wie sehr ihn meine Erzählung alarmiert hatte. Das würde jetzt gerade noch
fehlen. Sie waren so kurz davor. Mist, fluchte er in Gedanken.
    „Meine
Süße“, es durchzuckte ihn kurz, wegen seiner Anrede, aber im nächsten
Augenblick entspannte er sich. Er brauchte sich nicht zu schämen, Susanne als
seine Süße zu bezeichnen, wobei er sich eingestehen musste, dass hier und jetzt
nicht der richtige Moment war darüber nachzudenken.
    „Also,
ich wollte sagen, denk doch noch mal genau nach. Kann deine Nachbarin von hier
aus jemanden besucht haben. Vielleicht ist ein Bekannter oder eine Freundin
vorbeigekommen und sie ist spontan mitgefahren. Geh noch einmal alle
Möglichkeiten durch. Ich sehe mal nach, wie Markus mit dem Herrn Krautmann von
gegenüber zurecht kommt. Ach übrigens, er ist nicht der Mörder und damit auch
nicht dein Peiniger. Soviel steht fest. Sobald ich von ihm ein paar Erklärungen
bekomme habe, komme ich wieder. Bis gleich.“
    Stefan
hatte sich von der Couch erhoben. Ich sah ihm nach, wobei es mir allein schon
schwer fiel, nur den Kopf zu heben. Der Nacken schmerzte und der Schmerz zog
bis in die Mitte  meines Kopfes. Was hatte Stefan gesagt, ich solle überlegen,
ob Angela mit jemandem mitgefahren ist. So ein Quatsch. Das hätte sie mir nie
angetan, sich nicht bei mir zu melden, wo sie es doch felsenfest versprochen
hatte. Die Mühe brauchte ich mir gar nicht zu machen. 
    Wieder
war ich allein.

55
     
    Stefan eilte über die Straße, lief, gleich zwei Stufen auf
einmal nehmend die Stufen zu Herrn Krautmann’ Haustür hinauf. Die Tür war nur
angelehnt. Er klopfte kurz, trat dann aber ohne auf eine Aufforderung zu warten
in die Wohnung. Er hörte Stimmengemurmel aus der Küche. Er öffnete die Tür und
sah, wie Herr Krautmann völlig zusammengesunken am Küchentisch saß. Er war
gerade dabei etwas zu erzählen.
    „......ja
und dann habe ich vor einer Stunde gemerkt, dass mein Autoschlüssel und auch
mein Auto weg sind. Das kann nur Willy gewesen sein. Er fährt manchmal mit
meinem Auto.“
    Er war so
leise geworden, dass Stefan und Markus Mühe hatten, ihn zu verstehen.
    „Wie
kommt er denn so ohne weiteres an ihren Autoschlüssel?, fragte Stefan.
    „Er hat
einen Haustürschlüssel, damit er nicht warten muss, bis ich wieder da bin, wenn
ich mal unterwegs bin. Zum Beispiel am Nachmittag, wenn ich mit dem Hund gehe.“
    „Und seit
wann ist der Autoschlüssel weg?“, fragte
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