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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
Autoren: Simone Fischer
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leise.
    „Sie
wissen nicht was ich meine?“
    Stefan
drehte sich zu Markus um, der einen halben Schritt hinter ihm stand und gab ihm
leise zu verstehen er solle zu Susanne gehen und die gesammelten Briefchen
holen.
    Markus ging sofort
los, ließ die Haustür einen Spalt offen und Stefan und Herr Krautmann hörten,
wie er mit schnellen Schritten über die Straße ging.
    „Wir
werden Ihrer Erinnerung gleich auf die Sprünge helfen“, sagte Stefan zu Herrn
Krautmann, der mit hängenden Schultern dastand.
    In einer
anderen Situation hätte Stefan aus Sorge um die Gesundheit dieses schon in die
Jahre gekommenen Mannes gesagt, er solle sich doch setzen. Aber er musste ihn
weichkochen. Mit Mitleid würde er jetzt nicht weiterkommen.
    Zwei
Minuten später kam Markus herein. In der Hand hielt er den Karton einer
Tiefkühlpizza. Er gab Stefan diesen Karton.
    Dieser
schüttete den Inhalt auf das Garderobenschränkchen und fing an die Briefchen oberflächlich
zu sortieren. Dabei kam es ihm hauptsächlich darauf an, die Originalbriefchen
zusammen zu sammeln. Die Briefchen, die Susanne als Kopie erhalten hatte ließ
er erst einmal liegen.
    „Was
sagen Sie hierzu?“ Stefans Hand war wie ein Katapult vorgeschossen und er hielt
die Originalbriefchen Herrn Krautmann direkt vor die Nase.
    „Darf ich
mal?“, fragte Herr Krautmann.
    „Sie
dürfen“, sagte Stefan, der Herrn Krautmann unsanft an die Schulter fasste und
ihn in Richtung Küche schob.
    Alle drei
Männer waren nun in der Küche. Herr Krautmann hatte sich schwer auf einen Stuhl
fallen lassen. Stefan donnerte seine Faust auf den Tisch und ließ dabei die
Briefchen fallen. Sie lagen nun vor Herrn Krautmann.
    „Ich will
jetzt alles darüber wissen.“ Stefans Wut war echt und das musste auch Herr
Krautmann gespürt haben.
    „Ich gebe
es ja zu, ich habe der netten Dame von Gegenüber diese Briefchen geschrieben.
Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Sie werden jetzt sagen, dass ich
nicht besser bin als mein Halbbruder. Aber irgendwann kam ich mir selber blöd
vor. Ich weiß wirklich nicht, wieso ich damit angefangen habe. Ich bin nicht so
und ich habe so etwas auch noch nie vorher gemacht. Glauben Sie mir.“
    „Das
müssen Sie mir schon etwas näher erklären. Zum Beispiel hier Komm zu mir
mein Engel ich warte auf dich . Waren Sie wirklich so blöd zu glauben, dass
Frau Schwarz auf so etwas reagiert hätte?“
    „Ich weiß
ja auch nicht. Ich fand sie so unglaublich sympathisch und auf einmal war sie
da, die Schnapsidee mit den Briefchen. Aber ich habe nur ein paar geschrieben,
ich weiß nicht mehr wie viele, ein paar eben. Als ich sie dann gesehen habe,
wie sie mal eines Abends mit diesem wahnsinnig langen Auto abgeholt worden war,
da war das, als hätte ich einen nassen Lappen ins Gesicht gekriegt. Ich war
eifersüchtig, aber ich habe mich auch geschämt und da wusste ich, dass ich nie
eine Chance haben würde. Ich habe dann keine Briefchen mehr geschrieben.
Ehrlich, ich schwöre es.“
    Herr
Krautmann saß nun völlig zusammen gesunken am Tisch und hob bei seinem letzten
Satz die rechte Hand, als wenn er den Schwur mit der Hand untermauern wollte.
Ihm aber die Kräfte versagten, den Schwur deutlich zu zeigen.
    Stefan
stand da, das Adrenalin hatte ihn mächtig aufgewühlt. Am liebsten hätte er den
alten Mann nach Strich und Faden verprügelt. Stattdessen ging er hinaus in die
Diele und holte den anderen  Teil der Briefchen.
    „Was ist
mir diesen Briefchen? Die haben Sie doch auch geschrieben. Oder wollen Sie mir
etwa weiß machen, dass das nicht Ihre Handschrift ist?“
    Herr
Krautmann nahm ein Briefchen und las. Dabei verzog er das Gesicht.
    „Ich
weiß, Sie werden mir jetzt wahrscheinlich nicht glauben, aber die muss Willy
geschrieben haben. Wir haben eine so ähnliche Handschrift, dass die meisten
Leute das nicht glauben wollen. Der einzige Unterschied ist unsere
Unterschrift. Wissen Sie, der Willy und ich, wir sehen uns auch so ähnlich,
sagen die Leute immer. Ich habe schon oft gehört, dass die Leute glauben wir
sind Zwillinge. Aber wie kommt der denn dazu, so etwas Schreckliches zu
schreiben? Ich verstehe das gar nicht.“
    „Ja, das
wüssten wir auch gerne. Wenn das mit der gleichen Handschrift stimmt, woher
wusste er denn, dass Sie damit angefangen hatten? Haben Sie mal mit ihm darüber
gesprochen?“
    „Nein,
ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass wir nicht mehr miteinander gesprochen
haben. Und für die Briefchen habe ich mich schon genug
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