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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen
Autoren: Nica Stevens
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1. D er Anfang
    Ich lebe in einer Zeit, in der Menschen und Unsterbliche zusammen die Erde bevölkern. Meine Welt ist von weitestgehend unberührter Natur und einem damit verbundenem intensiven Leben geprägt.
    Der unsterbliche Clanführer Dougal bedroht die Menschen, indem er unsere Siedlungen überfällt und plündert. Sein Hass auf die menschliche Rasse ist über weite Entfernungen hinweg berüchtigt.
    Mit meinem Onkel James und meiner Tante Maggi wohnte ich in einem kleinen, abgeschiedenen Dorf abseits jeglicher Unruhen und Gewalt. Bis auf den heutigen Tag . . .
    Als die Unsterblichen unser zu Hause überfielen, waren meine Freunde Conner, Matt, Sally und ich gerade am Fluss, um Treibholz zu sammeln. Plötzlich drangen verzweifelte Schreie aus dem Dorf zu uns herüber. Wir wussten einfach nicht, was wir tun sollten. Bevor auch nur einer von uns reagieren konnte, wurden wir bereits von zwei Unsterblichen entdeckt. Sie machten sich augenblicklich in unsere Richtung auf den Weg.
    Conner gewann zuerst seine Fassung wieder. „Schnell, rein in das Boot!“, wies er uns an.
    Der Fluss war nicht besonders breit, dafür aber sehr tief. Mit kräftigen, schnellen Zügen ruderte uns Conner auf die andere Uferseite. Die Unsterblichen schienen kurz zu überlegen, ob wir es wert waren, sich nass zu machen. Doch dann trieben sie ihre Pferde ins Wasser.
    „Lauft weg!“, schrie Conner. „Lauuuft!“
    Dann ging alles ganz schnell. Ich habe keine Ahnung, ob wir alle losrannten oder nur ich allein, ob wir in die gleiche Richtung liefen oder voneinander weg. Diese schreckliche Angst davor, jeden Moment von hinten gepackt zu werden, ließ mich schneller laufen als jemals zuvor in meinem Leben. Meine Beine schienen jede Kraft verloren zu haben, um mich weiter voranzutreiben. Verzweifelt versuchte ich meine Lungen mit ausreichend Sauerstoff zu füllen, doch ich bekam kaum noch Luft. Es waren nur noch wenige Meter bis zu den schützenden Bäumen des Waldes . . . und dann wurde ich getroffen. Alles um mich herum begann sich zu drehen. Das Letzte, was ich noch wahrnahm, war das Grollen des sich nähernden Gewitters, bevor ich das Bewusstsein verlor.
    Es war kalt und stockdunkel. Man konnte nicht einmal die eigene Hand vor den Augen sehen. Der Untergrund, auf dem ich lag, fühlte sich steinhart an.
    Langsam versuchte ich mich aufzurichten. Was war mit mir passiert? Nach meiner Übelkeit und den entsetzlichen Kopfschmerzen zu urteilen, hatte mich eine ihrer Betäubungskapseln getroffen.
    Wo waren mein Onkel, meine Tante und meine Freunde? Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals und Tränen liefen unaufhaltsam über mein Gesicht. Die Ungewissheit ließ mich verzweifeln.
    Ich bemerkte plötzlich eine Veränderung. In einiger Entfernung begann Licht zu flackern, das immer näher kam und den Schatten seines Trägers an die meterhohen Felswände warf. Also befand ich mich in einer Höhle. Jetzt folgten noch mehr Fackeln. Sie leuchteten den gesamten Raum aus. Schützend hielt ich mir eine Hand vor die Augen. Da ich eine gefühlte Ewigkeit in dieser Finsternis zugebracht hatte, konnte ich im Hellen noch nicht richtig sehen.
    „Eine von ihnen ist bei Bewusstsein. Was machen wir jetzt mit ihr?“
    „Warte bis Grimmt da ist. Er wird entscheiden, was zu tun ist!“
    Es waren ungefähr vier oder fünf Männer. Einer von ihnen beugte sich zu mir herunter und blendete mich. Instinktiv wich ich zurück. Ein widerwärtiges Lachen drang aus seiner Kehle, bevor er sich wieder von mir abwandte.
    „Wo bleibt Grimmt? Ich habe keine Lust, noch länger in dieser stinkenden, nassen Grotte zu bleiben. Warum haben wir die drei überhaupt erst hierher gebracht?“
    Die DREI?! Ich sah mich um. Etwa zehn Meter von mir entfernt lag Matt. Er lag auf dem Bauch und schien verletzt zu sein, aber ich konnte deutlich sehen, dass er atmete. Weiter hinter ihm lag Sally. Die Erleichterung breitete sich augenblicklich in mir aus und ich fing wieder an zu weinen. Sie lebten . . . !
    Langsam kroch ich auf Matt zu, was zwei der Männer beobachteten, mich aber nicht davon abhielten. Vorsichtig strich ich ihm seine blutverkrusteten Haare aus dem Gesicht. Ich ließ meinen Blick weiter durch die Höhle schweifen. Wo war Conner?
    Conner war mit seinen siebenundzwanzig Jahren der Älteste von uns. Er wachte über uns, seit wir Kinder waren. Seine Schwester Sally war sieben Jahre jünger als er. Wäre der Altersunterschied nicht so groß gewesen, hätte man die beiden für
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