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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen
Autoren: Christina Dodd
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dass es ihm die Sprache verschlug. »Seit dreizehn Monaten und fünf Tagen.«
    »Das tut mir Leid«, sagte er. Es tat ihm Leid. Er mochte Coldfell, zumindest, wenn er von ihr Notiz nahm. »Lesen Sie, während Sie auf mich warten?«

    Die Frage schien sie einigermaßen zu verwirren, als hätte er sich noch nie mit ihr unterhalten, was er hin und wieder aber getan hatte. Während sie den Rückwärtsgang einlegte und ausparkte, antwortete sie: »Ja, Sir. Es ist langweilig hier unten.«
    Die beheizte Garage unter dem siebzigstöckigen Givens-Building im Zentrum von Boston sah aus wie jede andere Garage auf der Welt - graue Betonbalken, graue Betonsäulen, grauer Betonboden. Aus Sicherheitsgründen hatte Zack seine eigene Sektion. Das automatische Tor öffnete sich, und sie fuhren auf die Straße. Weicher, nasser Schnee fiel vom Himmel, klatschte in großen Flocken auf die Windschutzscheibe und ließ die Stadt in Stille versinken. »Das glaube ich, dass es langweilig ist. Haben Sie etwas lernen können aus dem Buch?«
    »Ja.« Coldfell schüttelte traurig den Kopf. »Männer sind Weicheier.«
    Das verblüffte ihn. »Weicheier?«
    »Männer lassen sich nicht auf Beziehungen ein, weil sie Feiglinge sind.«
    »Aber ich bin kein Feigling.« Er war vorsichtig. Zwischen Vorsicht und Feigheit bestand ein enormer Unterschied. Wenn eine Frau ihn heiraten wollte, dann wegen seines Geldes. Er akzeptierte das. Aber er würde erst heiraten, wenn er sicher war, dass diese Frau die passende Begleiterin war, eine Gastgeberin von unvergleichlichem Rang und als Mutter seiner Kinder geeignet.
    Sie würde nie auf Abwege geraten. Ein wasserdichter, vorehelicher Vertrag, der alle - aber wirklich alle - Eventualitäten abdeckte, würde ihre Treue und ihr Pflichtbewusstsein garantieren.
    »Wie Sie meinen, Sir.« Coldfells Tonfall hörte sich zweifelnd an.

    Er wartete, bis sie an einer roten Ampel hielten. »Vielleicht sollten Sie und ich eine Beziehung eingehen.«
    Er hatte das Vergnügen, Coldfells Kiefer aufklappen zu sehen.
    Hinter ihnen ertönte eine Hupe. Über die grüne Ampel fluchend schoss Coldfell über die Kreuzung, wechselte die Spur und machte sich auf den Nachhauseweg. Als sie den schlimmsten Verkehr hinter sich hatten, sagte sie: »Das ist genau das, was mir noch fehlt. Erst lasse ich mich von einem unreifen Mann scheiden, der seine Hosen nicht zubehalten kann. Und dann lasse ich mich auf einen gefühlskalten Mann ein.«
    Gefühlskalt? Was, zur Hölle, meinte sie damit? »Sie könnten mich mit Hilfe Ihrer Bücher kurieren!«
    »Vergessen Sie es.« Diesmal war sie es, die den Schalter für die Trennscheibe betätigte.
    Zack lächelte, als hätte er Jason damit widerlegt. Er fand Zugang zu seinen Mitmenschen. Er hatte gerade Zugang zu Coldfell gefunden. Er wusste etwas über ihr Leben. Das war für heute genug der Intimitäten.
    Er holte ein paar Unterlagen aus seinem Aktenkoffer und arbeitete auf den Rücksitz gelümmelt, während Coldfell die verwinkelten Straßen nach Beacon Hill zum Anwesen seiner Familie hinauffuhr.
    Das weiße, imposante Herrenhaus im Föderalstil entsprach genau dem, was seine Vorfahren als repräsentativ empfunden hatten. Es reichte vier Stockwerke hinauf und beherbergte im Basement eine umgebaute Küche, einen Koch und einen Sekretär. Die Fenster standen vertikal wie horizontal in Reih und Glied. Das flache Dach prangte am Sims mit einer Balustrade. Die Kamine waren hoch und schmal und fingen die Schneeflocken ein, die aus dem bleiernen Himmel wirbelten. Die Auffahrt schwang sich
eine Anhöhe hinauf, wo ein wohl proportionierter Säulenvorbau sowohl die Eingangstür als auch den Dienstboteneingang zum Basement schützte. Coldfell fuhr in den Schutz des Portikus, stieg aus und öffnete Zack die Tür.
    Zu beiden Seiten des beeindruckenden Haupteinganges kurvten Treppen zu den Veranden an den Längsseiten des Hauses hinauf. Glas rahmte die große Eingangstür aus Mahagoni, die der Butler jetzt öffnete. »Kommen Sie, Sir. Sie holen sich in dieser Kälte noch den Tod.«
    Zack konnte es nicht begreifen. Er leitete ein multinationales Unternehmen, machte Profit, erfreute die Aktionäre und bereiste die Welt. Er hatte das finanzielle Profil seiner Familie auf einen Level angehoben, der es seiner Schwester ermöglichte, den Wahlkampf um einen Senatssitz zu führen und genug Spenden einzutreiben, um ohne weiteres zu gewinnen, aber sein Butler glaubte immer noch, dass er ohne ihn nicht überleben konnte, und seine
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