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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen
Autoren: Christina Dodd
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mithörten. Er brauchte seine Sekretärinnen gerade nicht, und sie hätten, soweit es ihn anging, genauso gut abwesend sein können. Meredith presste die Lippen fest zusammen. Mr. Givens war wahrhaftig unerträglich.
    »Ich verstehe nicht, was es mich angehen soll, wenn jemand weint oder inkompetent ist und seine Stelle verliert«, sagte er.
    »Natürlich nicht! Das ist es ja gerade! Du begreifst ja nicht einmal, dass es dich etwas angeht, wenn jemand auf deinem Fußboden an einem Herzanfall stirbt.«
    »Er lebt. Ich habe ihm geholfen«, stellte Givens richtig.
    »Okay, ich habe übertrieben.« Mr. Urbano ging auf den Schreibtisch zu. »Es kümmert dich durchaus, wenn jemand stirbt - aber vermutlich nur, weil du keine Schweinerei auf deinem Teppich haben willst.«
    Urbano war so aufbrausend, dass Givens verständnislos zwinkerte. »Der Teppich war sehr teuer.«
    Das war er. Das ganze Büro war kostspielig ausgestattet. Die Fenster reichten vom Boden bis zur Decke, es gab eine Sitzgruppe aus schwarzen Ledersesseln, die Gemälde an
den Wänden sahen aus der Nähe rot und blau gefleckt aus und aus der Ferne wie Blumenbilder, und der Mahagonischreibtisch war so riesig und so schön geschnitzt, dass er einem Museum Ehre gemacht hätte.
    »Weißt du, was dein Problem ist?«, fragte Mr. Urbano. »Du bekommst immer, was du willst.«
    »Was ist daran ein Problem?« Als Urbano schnaubte, hätte Givens fast … fast! … gelacht. »Jason, ich führe das perfekte Leben, eins, das nicht von irrigen Hoffnungen und falschen Freunden belastet ist.«
    »Du wirst als einsamer, unglücklicher Mann sterben.«
    »Du hast mit Tante Cecily gesprochen.«
    Jason grunzte.
    Givens wählte die Worte mit Bedacht. »Manchmal, wenn ich aufwache, fühle ich mich einsam - aber ich habe Freunde, die sind verheiratet und erzählen mir, dass sie einsam erwachen, und es ist sicher besser, allein und einsam zu sein, als an eine Frau gebunden und einsam.«
    Givens’ Erkenntnis verblüffte Meredith; aber er war ja auch ein kluger Mann.
    »Ich bin nicht einsam.« Mr. Urbano hatte ein einfältiges Grinsen im Gesicht. »Nicht mit Selena.«
    »Die ist vergeben, und ich kriege sie nicht«, spöttelte Givens.
    »Sie würde dich auch nicht haben wollen. Hat sie gesagt.« Urbano beugte sich über den Schreibtisch. »Ich wette hundert Dollar - nein, einen Dollar! -, dass du nicht nett sein kannst, und das heißt: Bis du zu uns nach Hause kommst, um das Spiel mit uns zu schauen, wird keiner gefeuert und keiner weint mehr.«
    »Einen Dollar oder hundert Dollar?«
    »Egal. Für dich macht das keinen Unterschied, aber um eine Wette zu gewinnen, tust du alles.«

    »Also dann, hundert Dollar. Abgemacht.« Givens’ Augen blitzten kurz auf. »So lange du nicht Baxter auf die Liste der Leute setzt, zu denen ich nett sein soll.«
    »In Ordnung, den lasse ich weg.«
    »Gut. Colin Baxters Firma ist die nächste, die ich übernehme. Aber die Vorbereitungen dauern noch ein paar Wochen.« Mr. Givens zeigte zum ersten Mal echtes, wahres Gefühl - eine grimmige Vorfreude.
    Meredith verspürte eine große Sympathie für den unbekannten Mr. Baxter und jedes andere Unternehmen, auf das Givens sein Augenmerk richtete.
    Givens sah Constance an. »Bis Sie zurück sind, Mrs. Farrell, haben wir Baxter schon zur Strecke gebracht.«
    Constance schockierte Meredith, indem sie zur Antwort gab: »Tut mir fast Leid, dass ich das versäume, Sir.«
    Er richtete seine kalten Augen auf Meredith. »Das wird eine interessante Erfahrung für Sie, Mrs. Spencer.«
    Meredith glaubte nicht, dass es eine interessante Erfahrung werden würde. Nicht, wenn es eine wie diese hier wurde. Aber sie sagte: »Ja, Mr. Givens. Ich werde mich, wie gewünscht, um alles kümmern.« Sie war früher eine recht gute Chefsekretärin gewesen, und auch wenn sie ihn nicht mochte, sie würde mit ihm fertig werden. Sie musste es.
    Mr. Urbano rieb sich die Hände. »Das werden meine am leichtesten verdienten hundert Dollar.«
    »Ich weiß nicht, warum du das jetzt sagst«, erwiderte Mr. Givens. »Ich wollte nie anders behandelt werden, als jeder andere auch.«
    Mr. Urbano lachte und fing sich wieder. »Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst. Du könntest es bekommen.«
    Mr. Givens wirkte ein wenig verwirrt. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«

    »Nein. Das ist ja das Traurige.« Seine Heiterkeit kehrte zurück, und er sagte: »So! Dann kommst du übernächsten Sonntag also zu uns.«
    Givens hob den Kopf und starrte
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