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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen
Autoren: Christina Dodd
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ihn finster an.
    Constance zupfte Meredith am Ärmel, und sie zogen sich diskret zurück. Constance hatte ihren Schreibtisch, ihren Computer und ihre Akten im Empfangsbereich, in einem fabelhaften Ambiente aus dicken Teppichen, Grünpflanzen und geschmackvollem Design. Die Sekretärinnen hier passen gut in diese Umgebung, dachte Meredith: zwei ältere Damen mit vernünftigen Absätzen, gedeckt farbenen Wollkostümen und Rocksäumen, die bis zum Knie reichten.
    »Ich wüsste nicht, was ich dir sonst noch erklären müsste.« Constance betrachtete Meredith über den Rand der Brille. »Außer, dass Mr. Urbano und Mr. Givens seit dem College miteinander befreundet sind. Mr. Urbano hat bis zum Ende seines Jurastudiums professionell Hockey gespielt. Seine Anrufe werden immer durchgestellt.«
    Meredith schlug ihr Notizbuch auf und merkte es an, obwohl sie es ohnehin nicht vergessen würde.
    Constance hatte an der Stirn einen zarten dunklen Streifen unter dem Haaransatz. Sie hatte sich die grauen Haare für die Reise nach Hawaii frisch gefärbt, und Meredith stellte fest, dass sie die Freundin heftig um deren sichere Position beneidete. Sie warf einen Blick zurück auf Mr. Givens’ Büro. Aber was für einen Preis zahlte Constance für diese Sicherheit! Tag für Tag für so einen Mann zu arbeiten.
    »Was Colin Baxter angeht …« Constance zögerte. »Baxter ist ein Sonderfall. Baxter hat Mr. Givens reingelegt, und Mr. Givens verübelt ihm das.«
    Meredith lachte nervös. »Wer täte das nicht?«
    »Ja, aber Baxter galt als Freund. Sein Reichtum macht
Mr. Givens zum Ziel betrügerischer Machenschaften, musst du wissen, weswegen er Loyalität über alles schätzt.«
    »Mehr noch als Effizienz?«, fragte Meredith mit säuerlichem Unterton.
    Constance runzelte die Stirn. »Ja. Ich weiß, du magst Mr. Givens nicht, aber du wirst dir ein Pokerface zulegen müssen. Er ist ausgesprochen scharfsinnig, er registriert alles, und er hat genau gesehen, wie sehr dich der Vorfall vorhin erschreckt hat.«
    »Er hat dem Mann einen Herzanfall verursacht.«
    »Wir können ihm keine Absicht unterstellen.«
    »Er war zu grob.«
    »Mr. Givens hält gar nichts von Schöntuerei.« Constance betonte das gar nichts . »Ich habe zwanzig Jahre lang für seinen Vater gearbeitet, und seit neun Jahren arbeite ich für Zack Givens. Der Vater war von der alten Schule, skrupellos und barsch, aber der Sohn übertrifft ihn noch. Du darfst Mr. Givens nicht verärgern. Du brauchst den Job, und ich … habe dich empfohlen.«
    Verstört fragte Meredith: »Feuert er dich, falls ich versage?«
    »Nein, natürlich nicht.« Constance ordnete die Akten auf dem Schreibtisch und sah Meredith nicht in die Augen. Aber du hast eine Menge Temperament.«
    »Du kannst in aller Ruhe abreisen«, versicherte Meredith. »Seit ihre Mutter fort ist, muss ich für meine Enkel sorgen, das ist Anreiz genug, mein Temperament zu zügeln.«
    Mr. Urbano rauschte aus Mr. Givens’ Büro. »Viel Spaß auf Hawaii, Farrell«, rief er. »Wann sind Sie wieder zurück?«
    Constance lächelte ihn an. »In drei Wochen.«

    »Schön.« Dann fuhr er mit gesenkter Stimme fort: »Mrs. Spencer, wenn Sie mit Zack Probleme haben sollten, lassen Sie es mich wissen. Wir haben eine Wette laufen.« Er wünschte ihr, Daumen nach oben, Glück und verschwand durch die Tür.«
    »Jetzt komm schon.« Constance ging zu Mr. Givens’ Büro voran. »Mr. Givens hasst alles Technische. Du musst also sämtliche Faxe schicken, alle Kopien machen und die ganze Computerarbeit.«
    Meredith machte sich eine Notiz. »Das hätte ich sowieso.«
    »Sicher, aber er rührt einen Computer nicht einmal an. Du musst jede E-Mail ausdrucken und ihm vorlegen.« Constance klopfte an die Tür. »Mr. Givens, wäre es jetzt passend?«
    Er schaute von der Arbeit auf, die Augen immer noch zwei reglose, dunkle Tümpel, was Meredith einen kalten Schauer über den Rücken jagte. »Natürlich, Mrs. Farrell, Sie wollen schließlich gehen.«
    »Ja, Sir. Aber Mrs. Spencer bleibt gleich hier und übernimmt alles.«
    »Ja.« Er betrachtete Meredith, als wisse er, was sie über ihn gesagt hatte, was sie über ihn dachte.
    Constance begab sich, Meredith auf den Fersen, an seinen Schreibtisch. »Ich weiß, Sie mögen keine Anrufbeantworter, also habe ich Ihnen einen Auftragsdienst gesucht.«
    »Einen Auftragsdienst?« Er zog die Augenbrauen hoch. »Sie machen Witze.«
    »Madam Naincis Auftragsdienst, der einzige telefonische Auftragsdienst, den es in
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