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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen
Autoren: Christina Dodd
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erteilte ihm unerbetene Ratschläge, was die Suche nach einer Frau anging. Seine Schwester war immer schon die Pest gewesen. Tante Cecily drängte ihn, an den Rosen zu riechen, bevor ihm im
Alter der Geruchssinn abhanden kam. Aber sie waren seine Familie, und sie waren immer für ihn da … ob er nun wollte oder nicht. »Ich kenne eine Lady, die vor zwei Monaten eine künstliche Hüfte bekommen hat.« Seine Lieblingstante, die jüngste Schwester seines Vaters. Er sprach mit der Frau vom Auftragsdienst über Tante Cecily. Jason wäre stolz auf ihn gewesen.
    Hopes Stimme hörte sich immer besorgter an. »Und wie geht es ihr?«
    Hope hatte also nicht nur Mitgefühl mit Leuten, für die sie arbeitete, sondern mit jedem, von dem sie hörte.
    Dieser Auftragsdienst war eine Katastrophe. Hätte er einen Anrufbeantworter gehabt, er hätte seine Nachrichten längst gehabt.
    Allerdings gingen alle elektrischen Geräte kaputt, sobald er sich ihnen nur näherte. »Sie hat immer noch Schwierigkeiten mit dem Laufen. Es ist ihr zweites künstliches Hüftgelenk«, sagte er und zwang sich, höflich und geduldig zu sein.
    »Oh, mein Gott! Hat das erste nicht funktioniert?«
    »Nein, das ist auf der anderen Seite, wollte ich sagen. Sie hat rheumatische Arthritis. Aber von der Arthritis einmal abgesehen, ist sie quicklebendig. Eine außergewöhnliche Frau.« Warum erzählte er dieser Person, einer Fremden, von all diesen Dingen? Er zwang sich zu einem kühlen Tonfall. »Ich möchte jetzt die Nachrichten.«
    Hope reagierte ganz wie man es erwarten durfte … endlich. »Natürlich, Sir! … Warten Sie noch eine Minute, da ist sie.«
    Er war wieder in der Warteschleife, lauschte dem nervtötenden Piepen und fragte sich, ob Mrs. Farrell den Verstand verloren hatte. Mit dieser Frau vom Auftragsdienst konnte man nicht zufrieden sein. Sie war unglaublich ineffizient,
sie war ungezogen und hatte kein Gespür für seinen Rang.
    Die Verbindung war wieder da. Hope hörte sich erleichtert an und berichtete: »Mrs. Monahan geht es gut. Aber ich hatte Recht, sie hat den Gehweg geräumt. Sie sagt, Herumsitzen macht die Arthritis auch nicht besser. Ich habe ihr gesagt, dass sie noch Glück hat, wenn sie nach einem Sturz im Krankenhaus landet und nicht draußen erfriert.«
    Die Unverblümtheit dieser Frau schockierte ihn ein wenig. »Sie sind ja vielleicht ein Sonnenschein.«
    »Irgendjemand muss ihr die Wahrheit sagen. Sie ist eine entzückende alte Dame, aber auf so einen Gedanken kommt sie nicht. Beim heiligen Petrus, sie ist achtzig!«
    Beim heiligen Petrus? Das hatte er seit Jahren niemanden mehr sagen hören. Hope war also tatsächlich eine ältere Dame und nicht das sinnliche junge Ding, nach dem ihre Stimme sich anhörte. Er war erleichtert. Wirklich. »Dann ist sie ziemlich alt. Meine Großmutter ist achtundsiebzig und meine Mutter neunundfünfzig.« Entschlossen fragte er: »Und wie alt ist Ihre Mutter?«
    »Sie sind Mr. Griswald, oder?«, fragte Hope.
    »Wie bitte?«
    »Mr. Griswald. Sie sind Mr. Givens’ Butler, nicht wahr?« Ihre Stimme war warm vor Amüsement. »Sie müssen Griswald sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Kotzbrocken bei sich zu Hause einen Mann als Sekretär beschäftigt.«
    Die Vorstellung von Hope, der Köchin und Hausfrau, fiel in sich zusammen und machte dem Bild einer hoch gewachsenen Amazone Platz. Einer Amazone, die keine persönlichen Fragen beantwortete und deftige Bemerkungen machte.

    »Ich denke, Mr. Givens nutzt jede Gelegenheit, sich mit langbeinigen Frauen in kurzen Röcken zu umgeben.«
    »Haben Sie denn nicht mit Mrs. Farrell gesprochen?« Gesehen hatte sie Mrs. Farrell jedenfalls nicht.
    »Ich habe mit ihr gesprochen, aber nur telefonisch. Ich wette, sie hat Fingernägel aus Acryl und trägt Stilettoabsätze. Habe ich Recht?«
    Er hätte sich fast verschluckt. Mrs. Farrell hatte buschige Augenbrauen, einen leichten Damenbart und eine messerscharfe Zunge. Aber aus purem Misstrauen antwortete er: »Das stimmt. Ja, und?«
    »Ich habe eine gute Intuition, was Menschen betrifft«, versicherte ihm Hope selbstgefällig. »Oh, da ist Mr. Cello. Bleiben Sie bitte dran.«
    Mr. Cello?
    Sie war fast augenblicklich wieder zurück. »Er wartet auf Nachricht wegen seines Studiendarlehens, und manchmal braucht er eine Aufmunterung. Er ist sehr begabt, hat aber keinen Cent. Sein Vater hält nichts von seinen Ambitionen, und wenn er kein Stipendium und keinen Kredit bekommt, muss er dieses Semester wieder als
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