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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen
Autoren: Christina Dodd
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Kellner arbeiten.«
    Zack hatte das Gefühl, dass er nur jedes zweite Wort verstand. »Und er heißt Cello?«
    »Nein, so heißt das Instrument, das er spielt.« Hope hörte sich unglaublich amüsiert an. »Ich gebe meinen Klienten Spitznamen. Da kommt Mrs. Siamese.«
    »Politisch nicht korrekt.«
    »Ja, aber nur wenn ich Mrs. Siamese selber meinen würde. Ich meine ihre Siamkatze, die die ganze Zeit maunzt.«
    »Oh.« Politisch unkorrekt? Es war grauenhaft. Hope dürfte nicht so viel über ihre Kunden wissen. Und sie dürfte ihm erst recht nicht so viel erzählen, auch wenn sie keine
Namen nannte. Und sie dürfte sich nicht so in alles hineinsteigern.
    »Da kommt die arme Mrs. Chess. Sie hat ein Baby, ihr Ehemann ist auf und davon, und sie lebt von der Sozialhilfe, selbst wenn sie Arbeit fände, reichte das Geld nicht auch noch für die Kinderbetreuung.«
    Er wollte nicht raten müssen. »Warum nennen Sie sie Mrs. Chess?«
    »Sie und ich spielen per Telefon Schach. Sie ist bezaubernd.«
    Hope hörte sich wehmütig an, als sei sie die Verlassene. »Es macht ihr Freude.«
    Zack dachte nach. »Wovon bezahlt sie den Auftragsdienst?«
    »Wir berechnen Leuten wie Ihrem Mr. Givens mehr, um uns Leute wie Mrs. Chess leisten zu können.«
    »Das ist illegal«, sagte er kalt.
    »Es soll illegal sein, sich eines Sozialfalls anzunehmen? Das glaube ich nicht, Mr. Griswald.« Ihre Stimme klang genauso kalt wie seine und um einiges rechthaberischer.
    »Es ist illegal, einem Kunden für den gleichen Service mehr zu berechnen als einem anderen.«
    »Mr. Givens bekommt auch mehr. Ich führe über sämtliche Anrufe, die er erhält, Buch und übergebe meine Aufzeichnungen Mrs. Farrell, sobald sie wieder da ist. Und aus den Nachrichten zu schließen, die hier eingegangen sind, seit er das Büro verlassen hat, bekommt er eine Menge Anrufe. Außerdem behalte ich Mr. Givens’ Termine im Auge und werde ihn übernächsten Dienstag sanft an seinen Zahnarzttermin erinnern. Mrs. Farrell meinte, er würde es darauf anlegen, ihn zu vergessen. Und ich werde ihn an das Kammerkonzert nächsten Donnerstag erinnern, zu dem er mit seiner Familie geht. Dann sind da noch -«

    Er machte die Augen zu. »Sie brauchen nicht weiterzumachen.«
    Erleichtert sagte sie: »Außerdem soll ich je nach Weisung Blumen oder Schmuck schicken, falls Mr. Givens eine Verführung zu inszenieren wünscht.«
    »Gütiger Himmel.« Mrs. Farrell hatte für diesen Fall Instruktionen hinterlassen?
    »Irgendwer muss sich schließlich um die Affären des Big Boss kümmern. Man kann nicht erwarten, dass er das selber tut.«
    Hope äffte ihn - Zachariah Givens - in Wortwahl und Tonfall nach.
    Aber warum? »Sie scheinen nicht viel von Mr. Givens zu halten. Was hat er Ihnen getan?«
    »Nichts.« Sie kicherte heiser. »Er ist einfach nur reich. Reich geboren und reich aufgewachsen. Solche Leute taugen meist nicht viel. Was fromme Denkungsart angeht, sind sie Waisenknaben.«
    Er hatte noch nie erlebt, dass ihn jemand als Waisenknaben beschrieben hätte, und er war lange Zeit sprachlos. Dann hörte er sich fragen: »Kommen Sie aus Texas?«
    Sofort war ihm klar, dass dies eine der Fragen war, die man seinen Angestellten nicht stellte. »Verzeihung«, sagte er. »Das war aufdringlich, natürlich brauchen Sie nicht zu antworten … es sei denn, Sie möchten.«
    »Es macht mir nichts aus.« Aber sie schien auf der Hut zu sein, als hätte sie Angst, zu viel von sich preiszugeben. »Ja, ich komme aus Texas - aber das ist lange her. Wie kommen Sie darauf? Ein Akzent?«
    »Nicht unbedingt ein texanischer Akzent, eher der nicht vorhandene Bostoner Akzent.« Irgendwie machte es ihm Freude, etwas Persönliches von ihr zu wissen. »Außerdem sprechen wir hier kaum von Waisenknaben.«

    »Das merke ich mir.«
    Das würde sie, da war er sicher. Sie vermied es vermutlich, sich ihren Kunden anzuvertrauen, und er begrüßte das. Auch wenn er gerne mehr über sie gewusst hätte.
    Sie machte sich daran, das Gespräch zu beenden. »Ich habe Sie jetzt lange genug gelangweilt.«
    »Aber nicht doch! Sie haben mich nicht gelangweilt.«
    »Wie charmant Sie doch sind! Haben Sie immer schon als Butler gearbeitet?«
    Er zögerte. Sollte er ihr die Wahrheit sagen? Es würde sie in Verlegenheit bringen. Sie müsste fürchten, ihre Stelle zu verlieren.
    Sie hätte eine unbezahlbare Lektion gelernt.
    Ihre Stimme veränderte sich. »Oh, du meine Güte. Der Big Boss wird Sie zur Schnecke machen, weil Sie so lange
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