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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen
Autoren: Christina Dodd
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ich habe ihm beigebracht, nicht jeder Versuchung nachzugeben.« Mrs. Givens hörte sich enttäuscht und gereizt an. »Wenn ich nur daran denke, wie weit er dieses Spiel getrieben hat!«
    Beide sahen Hope mit fragenden Blicken an.
    Hope räusperte sich und schaute auf ihre Hände hinab.
    »Hm.« Tante Cecily fixierte Hope. »Gladys, du hast Recht. Er ist zu weit gegangen. Du hättest ihn öfter verhauen sollen, als er noch ein Kind war.«
    Hope hatte mit dem Mann geschlafen, den diese Frauen hatten aufwachsen sehen, sie konnte ihnen nicht in die Augen schauen. » Er hat mich beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten fallen lassen. Ich habe ihn für meinen Ritter in der glänzenden Rüstung gehalten, und er hat mich für eine Diebin gehalten. Er hat sofort angenommen, ich hätte die ganze Zeit gewusst, wer er ist, und hätte ihm etwas vorgemacht. Er hat alles, was wehtut, gesagt und alles, was falsch ist, getan.

    »Das hat er uns erzählt. Aber am Ende hat er Sie gerettet«, führte Mrs. Givens aus.
    »Ich hätte mich schon selber gerettet.«
    »Das hat er auch gesagt«, pflichtete Tante Cecily ihr bei. »Sie verlangen, dass er sich im Klaren ist, wo Sie herkommen und Ihnen vertraut. Aber Sie müssen auch daran denken, wo er herkommt, und ihm seine … seine …«
    »Vorurteile?«, schnappte Hope.
    Tante Cecily nickte. »Ihm seine Vorurteile ein wenig nachsehen. Es hat Vorfälle gegeben, Menschen haben ihn böse ausgenutzt. Er ist ein bisschen empfindlich, wenn jemand ihn für einen dummen reichen Jungen hält, der das Geld von seinem Vater bekommt und sich ein schönes Leben macht. Er ist gescheit, er arbeitet hart, und er hat sich einen Panzer zugelegt, den nichts und niemand durchdringen kann.«
    Mrs. Givens beugte sich vor und nahm Hope bei der Hand. »Bis jetzt, jedenfalls. Bis Sie gekommen sind. Er liebt Sie ja so sehr.«
    Sie verspürte so etwas wie Sehnsucht, verdrängte sie aber schnell wieder. »Er liebt mich? Nein, da haben Sie etwas missverstanden. Er hat gedacht, er könne mich zu seiner Mätresse machen.« Hope nahm einen entfernten Anflug von Zorn wahr. Als sie Zacks riesiges Haus zum ersten Mal betreten hatte, hatte sie ihre armselige Hühnersuppe dabeigehabt und sich wie ein Bäuerchen gefühlt, das seinen Tribut zollt. Das Gefühl hatte ihr gar nicht gefallen, aber sie hatte es abgeschüttelt. Sie wollte ja lediglich den Butler besuchen. Und sie hatte sich mit dem Butler angefreundet. Später hatte sie den Butler zum Geliebten genommen.
    Die ganze Zeit über hatte sie gedacht, ihre Beziehung fuße auf Zuneigung und gegenseitigem Vertrauen.
    Aber dann musste sie feststellen, dass Zack sie als Hätschelkind
betrachtete, das man aus einem erbärmlichen Leben errettete, mit Geschenken verwöhnte und wieder fortschickte, sobald man die Belohnung erhalten hatte. »Was glaubt er, dass er ist? Prince Charles?«
    »Ich gebe zu, er ist ein ziemlicher Autokrat«, sagte Mrs. Givens.
    »Stimmt«, sagte Tante Cecily.
    »Er hat eine hohe Meinung von sich, sicher, aber Sie müssen auch bedenken, dass sein Vater ihn in der Poststelle hat arbeiten lassen, als er sechzehn war, und als er sein Jurastudium abgeschlossen hatte -«
    Hope war entsetzt. »Er ist Rechtsanwalt? Das wird ja immer schlimmer.«
    »Als er sein Jurastudium abgeschlossen hatte, war er zuvor bereits federführend an zwei bedeutenden Firmenfusionen beteiligt. Sein Vater ist ein wenig älter als ich, müssen Sie wissen, und er wollte sich zurückziehen. Also hat Zack Verantwortungsbewusstsein entwickelt und eine gewisse -«
    »Arroganz«, sagte Tante Cecily.
    »Könntest du bitte still sein?«, empörte sich Mrs. Givens.
    Tante Cecily lenkte ein. »Entschuldige.«
    Mrs. Givens sammelte sich wieder. »Hope, die Bescheidenheit, die Sie ihm beigebracht haben, ist wirklich schön zu sehen. Ich hatte schon alle Hoffnung aufgegeben, dass er je eine Frau sein Herz berühren lässt, dann kamen Sie. Sie haben seine Mutter sehr glücklich gemacht.«
    Hope wollte nicht, dass Mrs. Givens ihr die Hand streichelte oder Tante Cecily sie flehentlich ansah. Sie wollte auch nicht über all das nachdenken, was die beiden gesagt hatten, und wie vernünftig sich alles anhörte.
    »Überlegen Sie nur, wie viel Gutes sie als Zacks Frau mit
seinem Geld im Rücken tun könnten«, sagte Mrs. Givens eindringlich.
    »Unsere Familie ist wirklich unerhört vermögend. Und Sie sind die Erste, die Zacks soziale Ader wachgerüttelt hat.« Tante Cecily war offenkundig hocherfreut.
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