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Urmel fliegt ins All

Urmel fliegt ins All

Titel: Urmel fliegt ins All
Autoren: Max Kruse
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Tim Tintenklecks
bringt eine seltsame Nachricht
     
    Eines
Morgens wanderte Professor Habakuk Tibatong zerstreut in seinem Arbeitszimmer
auf und ab. So viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf! Die ganze Nacht hatte er
gesessen und gegrübelt. Zweimal war er dabei von einer Art Donner erschreckt
worden, den er aber sofort wieder über seinen Problemen vergessen hatte.
    Wutz, das
treue Schwein, das ihm schon so lange und ordentlich den Haushalt führte,
machte sich Sorgen: «Professor, öff, du wirst noch krank werden. Du arbeitest
einfach zu viel. Woran denkst du denn immerzu?»
    «An vieles!
An tausend Dinge! Heute nacht habe ich lange zum Mond
hinaufgeschaut und
mir gewünscht, ihn einmal zu betreten. Du ahnst nicht, wie ich die Astronauten
beneide. In den nächsten Tagen startet wieder ein Raumschiff.»
    «Auf den
Mond? Öfföff — ich träume auch viele Nächte zu ihm empor, aber noch nie hatte
ich den Gedanken, hinaufzufliegen. Was treibt dich denn dorthin?»
    «Oh, nur
wissenschaftliches Interesse! Ich möchte alles untersuchen. Vielleicht erkenne
ich dann, wie der Mond entstanden ist. Das wollen die Menschen seit
Jahrhunderten erforschen. Ich möchte wissen, was für Gestein dort liegt, ob
seine Oberfläche mit Staub bedeckt ist...»
    «Sagtest du
Staub? Auf dem Mond? Öfföff — du meinst wohl Goldstaub? Ach was, Staub bleibt
Staub! Ich will davon nichts wissen. Hast du keine ernsthafteren Sorgen?»
    «Doch! Zum
Beispiel, ob König Pumponell dem dummen Direktor Doktor Zwengelmann vom
Naturkundemuseum in Pumpolon auch bestimmt nichts vom Urmel verraten hat.»
    «Öfföff —
das wäre ja entsetzlich!»
    «Und ob er
es mir nicht doch übelnimmt, daß er statt des unsichtbaren Fisches nur einen
Eimer mit Meerwasser und sonst nichts unter dem Hubschrauber mitnahm? — Und vor
allem, wie ich in die Höhle mit dem unterirdischen See zur Riesenkrabbe
gelange, um ihr das Sprechen beizubringen und ihre uralten Geheimnisse zu
lüften!»
    Wutz dachte
an ihre Schlummertonne, die schon einmal als Unterwasserfahrzeug mißbraucht
worden war, und trollte sich eilig aus dem Zimmer. Der Professor lehnte am
Fenster und blickte grübelnd über die Insel Titiwu, die unter dem strahlenden
Himmel lag. Er sah das blaue, unendliche Meer und hörte sehr fern Seele-Fants
röhrenden Gesang: «öch, weuß nöcht, was soll ös bödeutön...»
    In der
Schulstube, über deren Tür das wohlbekannte, bunte Schild hing:
     
    Habakuk
Tibatongs Tier-Sprechschule
    Unterricht
freiwillig — nach Vereinbarung
     
    warteten
Ping Pinguin, Schusch — der Schuhschnabel — und Wawa — der Waran.
    Das Urmel
lümmelte sich auf dem Fußboden. Es lag auf dem Rücken, kratzte sich den runden
Bauch und probierte, ob es sich mit der Spitze seines Krokodil-Schwanzes besser
in den
Ohren oder in den Nasenlöchern bohren konnte.
    Schusch
stolzierte von einer Seite des Klassenzimmers zur anderen und übte: «Äch fläge,
du flägst — er fliegt...» Verwundert blieb er stehen, fast wäre er über seine
eigenen Watschelfüße gestolpert. «He, Päng Pänguän, he, Wawa — äch kann es, äch
kann es!»
    «Was
behauptest du tschu können?» fragte Wawa.
    «Das Ä. Hört
doch mal: Äch fläge, du flägst, er flägt...»
    «Ich höre
aber nur <Ä>», sagte Ping Pinguin. «Eben konnte äch es!» Schusch senkte
betrübt den breiten Schnabel, dem er seinen Namen verdankte.
     

     
    Da schrie
Wawa laut auf. Es klang, wie wenn Dampf aus einem Ventil entweicht:
«Tschhhhhhhhhh!»
    Das Urmel
hatte nämlich heimtückisch mit der Schwanzspitze in sein Ohr gezielt und —
haargenau getroffen.
    Wawa fuhr
herum: «Du ungetschogenes Biest!»
    «Uhu, uhu», greinte
das Urmel, «Wawa verhaut mich!»
    Rasch flog
die Tür des Klassenzimmers auf. Wutz stand auf der Schwelle, im Maul den nassen
Scheuerlappen. «Öfföff!» grunzte sie, so gut man eben mit einem nassen
Scheuerlappen im Maul grunzen kann. «Wer will meinem Liebling etwas tun! Öfföff
— könnt ihr denn Urmel nicht in Ruhe lassen?»
    «Natürlich
kriegen wir jetzt Pfimpfe, dabei hat Urmel angefangen!» sagte Ping Pinguin
ärgerlich.
    Der
Professor folgte Wutz. Er trug Pantoffeln und seinen roten Schlafrock. Die
Haare waren verstruwwelt — wie immer am Morgen, wenn er vor lauter Nachdenken
vergaß, sich zu kämmen.
    Wawa war vor
Wutz’ Scheuerlappen unter den Schaukelstuhl geflohen. Wutz schnaubte
verächtlich und wollte sich entfernen, denn sie hatte zu tun. Das
Ringelschwänzchen wippte. Aber Habakuk Tibatong
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