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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666
Autoren: Alfred Weidenmann
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mußten jetzt von ihren Tischen aufstehen und sich wie eine Schulklasse zusammenstellen.
    Dann ging das Theater von neuem los.
    „Achtung!“ rief wieder der Lange mit der Hornbrille, und dann blitzte es wieder, als sei ein Dutzend Streichholzschachteln explodiert.
    „Und jetzt vielleicht die Sache mit meinem Scheck?“ schlug Direktor Degenhart vor. „Ich meine, wie ich die Belohnung überreiche.“
    Die Pressefotografen waren hell begeistert. Sie strahlten, als ob sie im Toto gewonnen hätten.
    „Enorm!“ rief der Bursche im bunten Cowboyhemd und kramte sein Taschentuch aus der Hose. Er schwitzte nämlich schon.
    Direktor Degenhart und Peter mußten sich nebeneinander stellen, und dahinter wurden dann noch Mutter Pfannroth, Francis, der Sheriff und die übrigen Jungen aufgebaut.
    „Bitte!“ kommandierten die Presseleute.
    Direktor Degenhart holte seinen Scheck aus der Tasche und übergab ihn Peter.
    Es blitzte wieder einmal von allen Seiten.
    Mutter Pfannroth war noch ganz fassungslos. Peter hatte ihr den Scheck gegeben, und sie packte ihn gerade in ihre Handtasche. „Fünftausend Mark! Das ist wie im Märchen“, sagte sie und schüttelte den Kopf. „Ich kann’s noch gar nicht glauben.“
    „Aber es ist so!“ lächelte Bankdirektor Degenhart. „Und ich gratuliere!“
    In diesem Augenblick tauchten auch Mister Overseas, Kriminalkommissar Lukkas und Fleischermeister Winkelmann auf.
    „Ebenfalls meinen Glückwunsch“, sagte einer der Herren nach dem anderen.
    Das wirkte ansteckend wie ein Frühjahrsschnupfen, und eine ganze Weile wurden den beiden Pfannroths jetzt nur noch die Hände geschüttelt.
    „Wie ist das, wenn man mit einem Schlag reich wird?“ wollte der kleine Horst Buschke wissen, als er an der Reihe war. Gleich hinterher fragte er dann noch: „Kaufst du dir jetzt ‘n Auto?“
    „Ich weiß noch nicht recht“, überlegte Peter und zog ein todernstes Gesicht, „vielleicht ‘n Düsenflugzeug.“
    „Fein!“ rief Mutter Pfannroth. „Sonntagnachmittags gondeln wir dann mal schnell nach Afrika rüber und schnappen frische Luft!“
    Mister Overseas wollte sich ausschütten vor Lachen, und Fleischermeister Winkelmann sagte zweimal hintereinander: „Zuzutrauen wäre es ihr! Zuzutrauen wäre es ihr!“
    Bankdirektor Degenhart lachte ebenfalls mit. Aber dann fragte er ziemlich neugierig: „Im Ernst, was werden Sie mit dem Geld anfangen?“
    Die beiden Pfannroths sahen sich an und wußten nicht recht, was sie sagen sollten.
    „Zuerst“, meinte Peter schließlich, „bekommen alle Jungen wieder zurück, was sie mir zu meiner Pagenuniform beigesteuert haben —“
    „Und noch was dazu!“ fuhr Mutter Pfannroth fort. „Von wegen der Zinsen!“
    „- und weil sie doch auch mitgeholfen haben, die ,Schwarze Rose’ hopps zu nehmen“, überlegte Peter weiter. „Dann muß der Sheriff noch was abkriegen und Conny Kampendonk
    „Und dann?“ fragte Direktor Degenhart neugierig weiter.
    dann bekommt Mutter eine elektrische Nähmaschine und ein Paar Schuhe“, antwortete Peter. „Die Schuhe braucht sie nämlich schon ‘ne halbe Ewigkeit. Aber es hat nie gereicht.“
    „Papperlapapp!“ lachte Mutter Pfannroth. „Du kaufst dir ein neues Fahrrad. Und der Rest kommt auf die Bank, damit du später auf die Hotelschule gehen kannst.“
    „Sehr interessant“, sagte in diesem Augenblick der Lokalredakteur vom „8-Uhr-Blatt“. Er hatte schon eine ganze Weile zugehört und schrieb ständig in sein Notizbuch.
    „Rührend!“ stellte die Dame von der „Morgenpost“ fest. „Eine elektrische Nähmaschine für die Mutter.“
    „So was schreiben Sie aber ja nicht in die Zeitung!“ bat Peter.
    „Natürlich nicht“, versprach die Dame im Pepita-Kostüm. Dabei zwinkerte sie allerdings mit dem rechten Auge zu ihren Kollegen.
    Als die Zeitungsleute endlich genug gefragt und fotografiert hatten und sich einer nach dem anderen verabschiedete, war es draußen bereits dunkel. Die Neon-Reklame vor dem Hotel brannte schon, und auch die Hochbahnzüge, die drüben über die Lombardbrücke donnerten, hatten Licht.
    „Wir sind wieder unter uns!“ stellte Mutter Pfannroth fest und sah sich vergnügt um. „Was geschieht jetzt?“ Aber die Jungen auf den Stühlen und in den Klubsesseln hatten plötzlich ganz schmale Augen und ließen die Köpfe hängen.
    „Vermute, daß die Knaben müde sind!“ rief der Admiral und machte einen Handstand, um zu zeigen, wie quicklebendig er noch war.
    „Tja“, meinte Mister
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