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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666
Autoren: Alfred Weidenmann
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noch einmal Beifall. Dann fing alles an, auseinanderzulaufen.
    „Hallo!“ sagte in diesem Augenblick eine Stimme dicht hinter Francis, und gleichzeitig legte sich eine Hand auf seine Schulter.
    Francis fuhr wie elektrisiert herum.
    „Da staunst du, was?“
    „Daddy!“ rief Francis und starrte seinen Vater an, als sei der gerade vom Himmel gefallen. Aber so ähnlich verhielt es sich ja auch.
    „Wann bist du gekommen?“
    „Vor einer Stunde gelandet!“ lachte Mister Overseas.
    „Aber wie hast du rausgekriegt, wo ich stecke?“
    Mister Overseas zeigte mit seiner Zigarre zur Seite.
    Und da stand in einer Entfernung von zwei oder drei Metern Herr Meyer von 477. Als er jetzt bemerkte, daß Francis zu ihm herübersah, zog er seinen Hut. Aber dann tat er gleich wieder so, als interessiere ihn auf der ganzen Welt nichts als seine weiße Nelke, die er im Knopfloch hatte.
    „Ein gescheiter Junge“, stellte Mister Overseas fest und zwinkerte mit dem linken Auge.
    „Hat er -“, fragte Francis vorsichtig, „ich meine, hat er irgend etwas gesagt?“
    „Alles!“ gab Mister Overseas zu. „Und ich bin beinahe vom Stuhl gefallen vor Schreck!“
    „Aber Daddy, so schlimm war’s doch nicht!“
    „Ich danke für Obst und Südfrüchte!“ meinte Mister Overseas. „Mir hat’s genügt!“
    „Mir auch!“ stimmte Mutter Pfannroth bei und drehte sich um. „Entschuldigung, aber so dicht wie man hier aufeinander steht, hab’ ich jedes Wort mitgehört. Ob ich’s wollte oder nicht.“
    „Das ist Frau Pfannroth“, stellte Francis jetzt vor, „und das ist Herr Winkelmann.“
    „Angenehm „, versicherte Mister Overseas und machte sich ans Händeschütteln. Das dauerte eine ganze Weile, denn nach Mutter Pfannroth und Herrn Winkelmann kam auch noch der Admiral an die Reihe und schließlich einer nach dem anderen von den Schuhputzerjungen.
    „Das seid ihr also?“ fragte Mister Overseas, zog an seiner Zigarre und sah sich beim Händeschütteln jeden Jungen genau an.
    „Allerdings, das sind wir!“ grinste der kleine Horst Buschke zu Mister Overseas hinauf, als er ihm die Hand gab. Schließlich gingen alle zusammen zum Umkleideraum hinüber.
    „Steht Ihnen gut!“ flötete der Admiral und tanzte um Herrn Winkelmann herum. Der Fleischermeister hatte nämlich immer noch den goldenen Siegerkranz umhängen und stolzierte durch die Gegend wie ein prämierter Mastochse.
    „Ich kann das Ding doch nicht in die Tasche stecken!“ entschuldigte er sich.
    „Natürlich nicht!“ lachte Mutter Pfannroth.
    Mister Overseas ging mit seinem Sohn Arm in Arm, doch plötzlich nahm er seine Zigarre aus dem Mund und blieb stehen. Gleichzeitig blieben auch alle anderen stehen.
    Da kam nämlich ein Mann in einem schwarzen Anzug quer über den Rasen gerannt. Und dabei waren überall Schilder aufgestellt, daß das Betreten des Rasens verboten sei.
    Der Mann ruderte mit den Armen durch die Luft und kam schnell näher. Als er ganz heran war, stellte es sich heraus, daß er eine randlose Brille trug.
    „Entschuldigung“, japste er, „ich suche diese Boxveranstaltung! „
    „Die ist gerade vorbei!“ stellte Fleischermeister Winkelmann fest.
    „Ich glaube, wir kennen uns“, sagte jetzt Francis und schob sich nach vorne.
    „Allerdings, Mister Overseas“, strahlte der Mann im schwarzen Anzug. „Gott sei Dank, daß ich Sie gefunden habe! Mein Name ist übrigens Kühnast, Kriminalassistent beim Polizeipräsidium.“ Er verneigte sich nach allen Seiten. „Sie müssen sofort mitkommen und die Herren Pfannroth und Schlotterbeck ebenfalls.“
    „Wieso, wo brennt’s denn?“ wollte Francis wissen.
    „Seitdem ich die Presse angerufen habe, ist der Teufel los“, berichtete Kriminalassistent Kühnast. „Alle Zeitungen sind rein verrückt nach euch. Entschuldigung, ich meine natürlich, nach Ihnen. Die Reporter rennen uns die Bude ein, und um sie los zu werden, wollten wir sie eigentlich einfach hierher schicken. Aber dann stellten wir telefonisch fest, daß die Boxkämpfe schon vorbei waren.“ Kriminalassistent Kühnast fuhr sich mit seinem Taschentuch über die Stirn. „Und jetzt ist es so, daß Kriminalkommissar Lukkas den Zeitungsleuten versprochen hat, er würde euch, ich meine Sie, auftreiben, und zwar bis fünf Uhr. Da sind sie dann alle wieder da. Sogar die Wochenschau will kommen, und ich fliege unter Garantie, wenn ich ohne Sie und die Herren Pfannroth und Schlotterbeck zurückkomme.“
    „So - und an mir ist die Presse nicht
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