Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
war.
    Für heute hatte man den Musikpavillon zu einem Boxring umgebaut, und rund um ihn herum waren eine Menge Stühle und Bänke aufgestellt worden. Diese Stühle und Bänke waren jetzt gerammelt voll. Und wer keinen Sitzplatz gefunden hatte, stand auf den Kieswegen oder drüben im Gartenrestaurant auf den Treppen. Frauen mit Limonadeflaschen in der Hand spazierten durch die Gegend, und vier oder fünf Männer verkauften Eis am Stiel und heiße Würstchen. Über dem Ganzen blühten die Kastanienbäume.
    Da es um die Meisterschaft ging, hatten einige Zeitungen ihre Sportredakteure geschickt. Die saßen am Ring und machten sich Notizen. Zwei Fotografen schossen immer wieder mal mit ihren Blitzlichtkameras um sich. Dem Lärm nach zu urteilen, herrschte eine ausgezeichnete Stimmung.
    Solange geboxt wurde, schrie und brüllte das Publikum wie auf einem Fußballplatz. In der Pause zwischen den Runden erholte es sich.
    Währenddessen ertönte dann aus dem Lautsprecher Schallplattenmusik.
    Fleischermeister Winkelmann stand vor dem Eingang, holte immer wieder seine goldene Taschenuhr aus der Weste und trat von einem Bein aufs andere.
    In ziemlich gleichen Abständen tauchte immer wieder ein Mann mit einer Brille bei ihm auf und drohte: „Wenn Ihre Mannschaft spätestens in fünf Minuten nicht vollständig ist, wird sie disqualifiziert!“ Der Mann war vom Boxerverband für Amateure, und wenn die fünf Minuten um waren, kam er jedesmal zurück und sagte immer wieder genau das gleiche.
    Dicht am Ring saß Mutter Pfannroth zwischen den Schuhputzer jungen auf einer der Astoria-Bänke.
    „Es gibt eine Katastrophe!“ piepste der Admiral gerade und rutschte auf seinem Platz hin und her.
    „Mal was anderes“, meinte Mutter Pfannroth. Sie hatte den Kopf im Nacken, als ob sie dicht vor einer Kinoleinwand säße oder als ob sie sich rasieren lassen wollte. Aber in Wirklichkeit guckte sie über sich in die Kastanienbäume. Ihre Blüten sahen aus wie kleine Christbäume aus Schlagsahne.
    Am Eingang kreuzte der Mann vom Boxerverband zum sechsten Mal bei Herrn Winkelmann auf, da hupte es, und das Overseassche Flugzeugmutterschiff kam um die Kurve.
    „Gott sei’s getrommelt!“ rief Meister Winkelmann und steckte seine goldene Taschenuhr wieder weg.
    „Fix, Kinderchen! Wir sind schon beim Leichtgewicht!“
    „Und was für eine Entschuldigung haben die Herren?“ wollte der Mann vom Boxerverband wissen.
    „Wir mußten noch schnell die Bankräuber hopp nehmen!“ rief der Sheriff.
    „Aber sonst geht’s euch gut?“ fragte der Mann mit der Brille.
    „Danke, ausgezeichnet!“ rief Peter noch hinter sich.
    Die drei Jungen waren mit Herrn Winkelmann nämlich schon auf dem Weg zum Umkleideraum. Und zwar im Laufschritt.
    Eine knappe Viertelstunde später setzte sich der Fleischermeister neben Frau Pfannroth an den Ring.
    Die Leichtgewichtler gingen eben in ihre dritte Runde. „Sind sie da?“ flötete der Admiral neugierig.
    „Sonst säße ich nicht hier!“ meinte Herr Winkelmann und rückte zur Seite, damit zwischen ihm und Mutter Pfannroth ein Platz frei würde. In diesem Augenblick kam nämlich auch Francis vom Umkleideraum zurück. „Schönen Dank!“ sagte der und setzte sich.
    „Wenigstens seid ihr erst mal wieder da!“ stellte Mutter Pfannroth fest und sah Francis an.
    „Ich denke“, schlug Fleischermeister Winkelmann vor, „Mister Overseas erzählt uns erst einmal schnell die ganze Geschichte von A bis Z.“
    „Worum ich ebenfalls gebeten haben möchte!“ sagte Mutter Pfannroth und spitzte ihre Ohren, denn Francis begann zu berichten.
    Nach der nächsten Schallplattenmusik kletterte der Sheriff in den Ring, und eine Viertelstunde später war dann auch Peter an der Reihe.
    Beide hatten wenig Glück. Sie bekamen die Nasen voll und verloren nach Punkten.
    Aber dafür waren ja alle anderen Astorianer siegreich
    geblieben, und als das „Kindergesicht“ auch den letzten Kampf wieder für die Astorianer entscheiden konnte, war die Meisterschaft gesichert.
    Fleischermeister Winkelmann mußte mit seiner ganzen Mannschaft in den Ring und bekam einen goldenen Siegerkranz über die Schultern gelegt.
    „Astoria!“ rief es von allen Seiten.
    „Hepp! Hepp! Hepp!“
    Die zwei Reporter blitzten mit ihren Kameras, der Mann vom Boxerverband schüttelte jedem Kämpfer die Hand, und dabei gab es pro Mann eine Urkunde und einen Gutschein auf ein Paar Turnschuhe.
    Die Leute riefen noch einmal „Hepp! Hepp! Hepp!“ und klatschten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher