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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666
Autoren: Alfred Weidenmann
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Overseas, „das Berühmtwerden ist eine anstrengende Sache!“
    „Ein Affentheater!“ stellte der Sheriff fest und mußte gähnen. Aber als er gegähnt hatte, sagte er gleich: „Von wegen müde, das sieht nur so aus.“
    „Trotzdem geht es jetzt in die Klappe!“ gab Mutter Pfannroth bekannt und stand auf.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis man sich verabschiedet hatte. Mister Overseas begleitete seine Gäste vor die Drehtür. Fleischermeister Winkelmann hatte seinen Lastwagen gegenüber auf dem Parkplatz und bestand darauf, jeden Jungen bis vor dessen Haustür zu kutschieren. „Das muß heute so sein!“
    „Hepp! Hepp! Hepp!“ riefen die Jungen, waren auf einmal wieder hellwach und wollten schon zum Parkplatz hinüber.
    In diesem Augenblick hupte es, und eine Taxe bremste direkt vor dem Hoteleingang, daß es nur so quietschte. „Ein Glück, daß Sie noch da sind!“ rief der Lokalredakteur vom „8-Uhr-Blatt“. Er war ganz aufgeregt und verlor beim Aussteigen seinen Hut. „Macht nichts!“ sagte er, und dann gab er bekannt: „Der Chefredakteur meiner Zeitung hat mich gebeten, Ihnen folgendes mitzuteilen: Das ,8-Uhr-Blatt’ stellt für sämtliche Jungen einen Sonderomnibus an die Nordsee zur Verfügung und bezahlt ihnen dort den vierzehntägigen Aufenthalt in einem Badeort! Was sagen Sie nun?“
    Die Jungen sagten nichts. Aber sie riefen wieder einmal wie aus der Pistole geschossen „Hepp! Hepp! Hepp!“ Und die Erwachsenen riefen mit, sogar Mister Overseas.

Darf ich die jungen Herren bitten!

    Die nächste Woche wurde greulich.
    Dabei war der Sonntag noch ganz erträglich.
    Aber das hing damit zusammen, daß sonntags in der ganzen Stadt nur eine einzige Zeitung erschien.
    Mit dieser Zeitung fiel Frau Sauerbier den zwei Pfannroths mitten in den Morgenkaffee, sozusagen. Fünf Minuten später kam auch der Sheriff, dann Francis und wieder fünf Minuten später Fleischermeister Winkelmann. Und alle hatten sie die heutige Morgenzeitung in der Hand.
    „FÜNFZEHNJÄHRIGE DETEKTIVE FASSEN SCHWARZE ROSE!!!“ stand quer über der ersten Seite in großen roten Buchstaben.
    Der Sheriff saß auf dem Pfannrothschen Familiensofa und las Zeile für Zeile vor. Als er umblättern mußte, gab es eine kurze Pause.
    „Weiter!“ japste Frau Sauerbier. Sie hatte vor Aufregung lauter rote Flecken im Gesicht.
    Aber auch die anderen hielten den Atem an und waren gespannt wie ein halbes Dutzend Regenschirme.
    Als zum Schluß dann doch noch alles gutging, holten sie tief Luft und sagten: „Gott sei Dank!“
    Und dann lachten sie plötzlich schallend los, alle miteinander und wie auf Kommando.
    Sie hatten nämlich jetzt erst bemerkt, daß sie vor lauter Aufregung alle knallrote Gesichter hatten.
    „Dabei ist es unsere eigene Geschichte!“ rief Peter.
    „Und wir wußten genau, wie sie ausgeht!“ lachte Fleischermeister Winkelmann.
    „Zu dämlich!“ meinte der Sheriff schließlich, und dann wurden die Fotos beguckt.
    „Du hättest dich besser kämmen sollen“, meinte Mutter Pfannroth zu Peter. „Im übrigen weiß ich, daß ich nicht gerade schlank bin. Aber so dick, wie es hier auf den Bildern aussieht, bin ich auch wieder nicht!“
    „Das kommt vom schlechten Druck“, beeilte sich Fleischermeister Winkelmann zu bemerken.
    Die Jungen fanden den Druck ausgezeichnet, aber sie sagten nichts.
    Frau Sauerbier allerdings hüstelte etwas anzüglich.
    „Komisch, wenn man sich so abgedruckt sieht.“ Der Sheriff hielt die Zeitung weit von sich, als ob er weitsichtig wäre.
    und wenn man sich vorstellt, daß jetzt ein paar tausend Menschen diesen Artikel lesen und sich die Fotos begucken“, überlegte Peter.
    „Vielleicht auch mein früherer Klassenlehrer“, überlegte der Sheriff weiter.
    und meine ganze Kundschaft“, meinte Mutter Pfannroth. „Und meine auch!“ sagte Frau Sauerbier.
    „Tja, die Presse ist eine Großmacht!“ stellte Fleischermeister Winkelmann fest und spielte mit seiner goldenen Uhrkette.
    Dann kamen der Nachmittag, die Nacht und schließlich dieser Montagmorgen!
    Die Schuhputzerjungen kamen aus ihren Wohnungen, tigerten los, ohne sich was Schlimmes zu denken, und pfiffen sich eins. Bis sie an der ersten Plakatsäule oder am ersten Zeitungskiosk vorbeikamen. Da blieb ihnen dann zuerst einmal die Luft weg, und anschließend zogen sie die Köpfe ein.
    Sie tauchten in den Hochbahnen mitten ins dickste Gewühl und machten sich so klein, als ob sie nur Kinderbilletts gelöst hätten.
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