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Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Titel: Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago
Autoren: Earl Warren
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Gesetz des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen. Wir sind die mächtigste Nation der Welt, bis …«
    Der CIA-Direktor in seinem Office in Langley, Virginia, zwanzig Kilometer von Washington, D. C. entfernt, hatte sagen wollen: »… bis die Gencoys kamen.« Doch das unterließ er. Norris P. Bender war ein über Einsachtzig großer hagerer Brillenträger mit grauen Haaren und einem messerscharfen Intellekt. Er saß in seinem unterirdischen Büro, wo er allein in Langley, das ein Teil der 38.000-Einwohner-Stadt Mc-Lean war, über 16.000 Mitarbeiter gebot.
    Langley gehörte praktisch der CIA und wurde von dieser betrieben, samt allen Geschäften und Läden. Sogar die örtlichen Banken wurden von der CIA kontrolliert oder zumindest überwacht. Die CIA war seit ihrer Gründung am 26. 7. 1947 als Auslandsgeheimdienst und in strategischen Angelegenheiten der Inneren Sicherheit der USA tätig.
    Für Norris P. Bender war es ein schwerer Schlag, dass eine weltweite Verschwörung wie die von Gentec praktisch direkt unter seinen Augen und denen der Agency entstanden sein sollte. Das riesige Anlagen, wie der Hype von Chicago gebaut worden waren, ohne dass die CIA oder der FBI dies bemerkt hatten.
    Doch anderseits war der grauhaarige Mann, der zu der frühen Stunde – er war sofort zur Zentrale gefahren, nachdem er die Alarmmeldung über die Hotline erhielt – mit zwei engen Mitarbeitern in seinem großen und nüchtern eingerichteten Office saß, Realist. Die Augen verschließen oder auf Zeit spielen würde hier tödlich sein.
    Für die gesamte Nation. Vielleicht sogar für die ganze Menschheit!
    »Dies ist eine unvorstellbare Katastrophe, Mr. President«, sagte er beschwörend. »Schlimmer als eine internationale Terroristenorganisation. Obwohl es damit einige Ähnlichkeit hat, aber ein paar Kategorien höher angesiedelt. – Ein sehr mächtiger Feind ist innerhalb unseres Landes aufgetaucht. Er bedroht uns in unserem eigenen Land. – Es sind keine Menschen, Sir.«
    Die Worte klangen unheilschwanger. Präsident Coker wusste nicht, wie er entscheiden sollte. Er war langwierige Entscheidungsprozesse gewöhnt, dass er seine Berater befragen konnte. Das politische Klima und die Öffentliche Meinung, auch die seiner Partei, die Weltöffentlichkeit, internationale Diplomatie, all das spielte eine Rolle.
    Norris P. Bender redete weiter auf ihn ein und drängte zu einer Entscheidung. Präsident Coker spürte plötzlich Stiche in der Herzgegend. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er holte das Nitrolingual-Spray aus dem Nachttisch und sprühte es sich in den Mund. Dabei schaltete er den Bildschirm ab.
    Nitrolingual war im letzten Jahrzehnt entscheidend verbessert worden. Bypässe ersetzte es nicht. Der Präsident hatte bereits einen leichten Infarkt gehabt, den Preis für einen rastloses Leben und seinen politischen Ehrgeiz, der mächtigste Mann der Welt zu werden.
    Nach Hiram Oldwater, dem Präsidenten des Gentec Konzerns, wenn er nicht schnell und gründlich handelte. Das sagte ihm der CIA-Chef direkt.
    »Mr. President, wenn Sie sich jetzt nicht entscheiden, sofort und mit aller Härte vorzugehen, hat Oldwater morgen Chicago, übermorgen die USA und später den Rest der Welt in der Hand.«
    Coker schaltete das Bild wieder ein. Er war bleich in seinem groben Gesicht mit der großen Nase und dem schütteren braungrauen Haar.
    »Sie übertreiben, Mr. Bender.«
    Horrorvisionen suchten den Präsidenten heim. Er war klug, wenn auch kein Professor oder Gelehrter, sondern Politiker. Sein Kapital waren sein scharfer, realistischer Verstand, eine gewisse Gerissenheit und Bauernschläue, die ihm ermöglichten, den einen oder anderen politischen Kuhhandel zu betreiben, sein Instinkt für die Macht. Machtkalkül. Dazu gute Nerven und die Fähigkeit, sich jovial zu geben, wenn er es wollte, und mit Menschen umgehen und sie einschätzen zu können.
    Das hatte ihn groß gemacht. Er kannte die Macht der multinationalen Konzerne und konnte die von Gentec einschätzen – doch nur in normalem Maß. Mit Monstren und genmanipulierten Geschöpfen kannte er sich nicht aus, diese lagen jenseits des Horizonts seiner Erfahrungen.
    Doch welche Macht multinationale Konzerne schon gehabt hatten, wusste er. US-Konzerne hatten in früheren Zeiten in Südamerika Regierungen gestürzt und eingesetzt und sogar Privatarmeen unterhalten. Dass sich ein Konzern jedoch in den USA selbst derart und noch schlimmer betätigen könnte, von unmenschlichen Kreaturen
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