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Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Titel: Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago
Autoren: Earl Warren
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verlauten ließ, konnte man die Gencoys mit Aliens vergleichen. Denn Menschen waren sie nicht – oder nicht mehr.
     
*
     
    In De Kalb, fünfzig Meilen von Chicago entfernt, stand die Villa von Hiram Oldwater. Es war ein monumentales Gebäude in einer atemberaubenden Architektur – mit himmelragenden Metallspitzen und Zinnen, erbaut aus quaderförmigen Felsen, Bruchsteinen, Acrylglas und Stahl. Ein Mini-Airport und ein Hubschrauberlandeplatz gehörten dazu.
    Das Anwesen den Gentec-Gründers war riesig und durch Elektrozäune und Mauern abgeriegelt. Wachen patrouillierten, sowohl Gencoys als auch Techno-Robots. Ferngesteuerte Jeeps mit Kameraaugen und Bewegungsmeldern, zudem mit Geräten versehen, die Gehirnwellen abtasten konnten.
    Außer den Jeeps gab es flache scheibenförmige Fahrzeuge und stummelförmige Helikopter. Die letzteren waren rabenschwarz und wurden Drohnen genannt. Es gab nicht nur die Heli-Drohnen, sondern auch größere bis hin zu solchen, die an Größe und Fassungsvermögen die Galaxy-Flugzeuge der US-Luftwaffe übertrafen.
    Die Einwohner der kleinen Stadt De Kalb hatten sich an die Flugkörper gewöhnt, oder gewöhnen müssen, die über dem Gentec-Areal schwebten. Obwohl diese auf manche unheimlich wirkten.
    Von unterirdischen Verkehrs- und Versorgungswegen des Gentec-Anwesens wussten sie nichts. Der Bürgermeister von De Kalb war längst kein Mensch mehr, sondern durch einen Gencoy ersetzt worden. Ebenso verhielt es sich mit dem Polizeichef und dem Stadtrat.
    Nur äußerlich sahen sie noch wie Menschen aus.
    Das Innere der Villa, die einige Nebengebäude und Anbauten aufwies, war speziell für die Bedürfnisse der Gencoys zugeschnitten. Bilder, Teppiche und sämtliche Accessoires, die Menschen brauchten, fehlten hier völlig. Man konnte sich in das Innere eines Computers der neuesten Generation oder in eine Maschine versetzt fühlen.
    Wie beim Eisberg, von dem nur ein Zehntel über die Wasseroberfläche ragt, verhielt es sich auch beim Wohnsitz von Gencoy One. Ein riesiges unterirdisches Areal befand sich darunter. Dort wimmelte es von Gencoys und gentechnisch veränderten und geklonten Wesen sowie von Maschinen wie in einem Ameisenhaufen. Nur dass die Ameisen hier keine Insekten waren.
    Gencoy One, Hiram Oldwater, brauchte keinen Schlaf, sondern nur geringe Ruhe- und Adaptionsphasen, die er seine Updates nannte. An den Zentralcomputer angeschlossen wurde sein Bewusstsein dann abgeschaltet. Kurz darauf erwachte er dann frisch gestärkt und gestählt.
    An diesem frühen Morgen sollte eine Konferenz der Großen Drei von Gentec stattfinden. Eine Video-Schaltung war angesagt, denn Hiram Oldwater befand sich in seiner Villa. Wladimir Illjitsch Skaputow weilte in Akademgorod hinterm Ural, der Wissenschaftlerstadt noch aus Sowjetzeiten. Hiroko Kaguwara, die Bio- und Gentechnikerin, Genetikerin und was sie noch alles war – sie hatte einen Nobelpreis erhalten und war noch einmal dafür vorgeschlagen worden – hielt sich in Tokio auf.
    Bei dem optisch Einstein ähnelnden Ingvar Gustavsson war sein Aufenthaltsort in einer europäischen Hauptstadt. Es konnte Berlin, aber auch London oder Paris sein. Jeder der Großen Drei hatte mehrere akademische Titel. Skaputow war Professor und zweifacher Doktor, Hiroko Kaguwara besaß zahlreiche Doktorhüte und war eine begehrte Dozentin gewesen, ehe sie sich ganz in den Dienst des Gentec Konzerns stellte.
    Gustavsson hatte drei Doktortitel, seine Professur an der Universität von Stockholm war umstritten gewesen. Verschiedene seiner Forschungen waren der Menschenrechtskommission unangenehm aufgefallen, Behörden hatten ermittelt. Die Ermittlungen waren nie abgeschlossen worden.
    Hiram Oldwater fuhr im Antigrav-Schacht tief ins Innere der Zentrale unter seiner oberirdischen Villa. Er stand auf einer flachen Scheibe und sauste in einer Röhre hinunter. Im Gentec-Areal von De Kalb war der technische Fortschritt angesagt. Die Bugs , diese Nieten und Stümper, waren technisch so rückständig, oder kamen mit der Umrüstung nicht nach, dass Oldwater sie dafür nicht einmal mehr verachtete.
    Die Scheibe stoppte. Oldwater stieg in eine gläserne Kapsel und wurde ins Innerste der unterirdischen Anlage katapultiert. Er wusste, dass sich nicht weit von ihm entfernt ein Genpool befand, ein gewaltiger unterirdischer See, in den die Lebensenergien und sonstige Ressourcen von Menschen flossen.
    Oldwater fuhr dahin, obwohl er anschließend ein anderes Ziel hatte. Er stoppte am
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