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Genosse Don Camillo

Genosse Don Camillo

Titel: Genosse Don Camillo
Autoren: Giovannino Guareschi
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Geschichte gefällt mir nicht. Ich mache Sie darauf aufmerksam:
Wenn noch anderes kommen sollte, werde ich es verbrennen .«
    Don Camillo öffnete das
Päckchen. Es enthielt einen Stoß großer Fotografien und einen Brief, den er
rasch überflog.
    »Es handelt sich...«
    Peppone unterbrach ihn.
    »Ihre Geschäfte kümmern mich
nicht, Hochwürden .«
    »Es sind nicht die Geschäfte
des Hochwürden, sondern des Genossen Tarocci. Und der Zellenchef Tarocci hat
die Pflicht, seinen direkten Vorgesetzten zu informieren. Der Brief ist vom Genossen
Peratto. Er schickt mir eine Reihe Fotos, damit ich darüber verfüge, wie ich es
für gut halte. Beachten Sie diese Gruppe, wo Sie und ich im Vordergrund stehen!
Ist sie nicht interessant ?«
    Peppone ergriff das Bild,
schaute es an und sagte dann verbissen:
    »Ich will hoffen, daß Sie mir
kein weiteres Unheil bescheren !«
    »Seien Sie beruhigt, Senator.
Der Genosse Peratto schickt mir auch eine Serie inoffizieller Fotos und wünscht
von mir, daß ich sie unterbringe, ohne den Namen des Fotografen zu nennen. Er
hat es nötig, etwas Geld zu verdienen. Es scheint, daß die Partei ihn ziemlich
schlecht bezahlt. Ich werde schauen, ihn zufriedenzustellen !«
    »Würden Sie tatsächlich eine
solche Lausbüberei begehen ?«
    schrie Peppone.
    »Wie Sie meinen«, antwortete
Don Camillo und übergab ihm die Aufnahmen. »Wie aber, wenn wir ihn nicht zum
Schweigen bringen, und er dann den Parteizeitungen die Fotos schickt, die auch
mich zeigen, und die Zeitungen sie veröffentlichen ?«
    Peppone ließ sich auf den Stuhl
fallen und wischte sich den Schweiß ab, der ihm die Stirne netzte.
    »Genosse, ich habe es Ihnen
schon gesagt. Ich will Sie nicht in die Patsche bringen. Wählen Sie die Fotos
aus, die den Parteizeitungen zu schicken sind, und überlassen Sie das übrige
dem Genossen Tarocci .«
    Während Peppone, nunmehr
heiterer, die Aufnahmen durchsah, las Don Camillo den zweiten Brief und
berichtete.
    »Es ist vom Genossen Tavan. Er
bedankt sich, weil er so getan hat, wie ich ihm riet, und seine Mutter ist
zufrieden. Die drei Weizenpflänzchen sind gesund und munter angekommen, und er
hat sie sofort verpflanzt. Er sagt, er gehe täglich sie anzusehen, manchmal
auch zweimal am Tag. ›Wenn sie sterben sollten‹, schreibt er, ›wird mir sein,
als ob mein Bruder nochmals sterben würde.‹ Er bittet mich, den Genossen
Senator zu grüßen und ihm zu danken .«
    Peppone grunzte und sah die
Fotos weiter durch.
    Der dritte Brief enthielt ein
Blatt mit wenigen Zeilen und Geld.
    »Er ist vom Genossen Gibetti«,
teilte Don Camillo mit.
    »Daheim ist ihm ein Verdacht
gekommen, und er hat den Bericht übersetzen lassen. Er dankt uns und schickt
tausend Lire, damit ich eine Messe für die Seele des Mädchens lese. Ich werde
ihm die tausend Lire zurückschicken und jeden Monat für die Ärmste eine Messe
lesen .«
    Peppone schlug die Faust auf
den Tisch.
    »Das verstehe ich nicht«, rief
er aus. »Wer hat diesen Blödianen gesagt, daß Sie ein Priester sind ?«
    »Niemand. Sie haben es gemerkt .«
    »Und wie haben sie es
angestellt, das zu merken ?«
    »Das ist eine Sache der
Erleuchtung«, brummte Don Camillo.
    »Ich bin kein Fachmann der
Elektrizität, und ich könnte es schwerlich erklären .«
    Peppone schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht bin ich schuld«,
rief er aus, »vielleicht habe ich Euch, statt Euch ›Genosse‹ zu heißen, einmal
als
    ›Hochwürden‹ angesprochen .«
    »Das scheint mir nicht der Fall
zu sein«, antwortete Don Camillo.
    Peppone hielt ihm eine Aufnahme
hin. Ganz im Vordergrund befand sich Yenka Oregow selig.
    »Als ich ihn das letztemal
gesehen habe«, sagte Peppone mit gesenktem Kopf, »war der Höhepunkt des Sturms
vorbei. Wie ist es möglich, daß eine Woge ihn ins Meer riß? Was ist auf Deck
vorgegangen, als wir uns unter Deck befanden ?«
    »Das weiß nur Gott !« rief Don Camillo aus. »Und nur er weiß, wie oft ich an
diesen Mann gedacht habe und wie ich weiter an ihn denke !«
    Peppone entließ seiner Brust
einen endlosen Seufzer.
    »Ich würde diese da gern
mitnehmen«, sagte er und zeigte auf einen Stoß Fotos.
    »Geht in Ordnung«, antwortete
Don Camillo. »Und was machen wir mit den beiden Kerzen ?«
    Peppone zuckte die Achseln.
    »Die große zündet Ihr für die
Rettung vor dem Schiffbruch an«, bestimmte er.
    »Alle beide also für die
Rettung vor dem Schiffbruch«, schloß Don Camillo.
    »Nein«, schrie Peppone. »Die
kleine muß für die Rettung vor
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