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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann
Autoren: Jude Deveraux
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von Bianca, das nun auf sie herunterfiel.
    »Laß sie sofort los, du fette Hure!« schrie Gerard. Er warf eine Pistole hinter sich auf den Boden, steckte die andere in den Gürtel und begann, Bianca von Nicole wegzuziehen.
    »Ich will sie umbringen!« rief Bianca mit höhnischer Stimme. »Laß sie mich jetzt gleich töten!«
    Gerard zog die Pistole wieder aus dem Gürtel und richtete
    sie auf Bianca. »Du bist es, die getötet werden wird, nicht sie«, sagte er.
    Bianca lächelte. »Du weißt nicht, was du da sagst. Siehst du denn nicht, daß ich es bin? Die Frau, die du liebst?«
    »Liebst!« schnaubte Gerard. »Welcher Mann könnte dich schon lieben? Ich könnte mich ebensogut mit einem Mastschwein paaren!«
    »Gerard!« bettelte Bianca. »Du bist so aufgeregt. Du sagst Dinge...«
    »Du dummes, eitles Schwein! Wie konntest du nur glauben, daß ich, ein Courtalain, mich jemals in so ein Wesen verlieben würde, wie du es bist? Man wird dich tot auffinden, eine Selbstmörderin, die sich aus Kummer über den Tod ihres Mannes, der zweifellos von Räubern ermordet wurde, selbst erschoß.«
    »Nein«, flüsterte Bianca mit ausgestreckten Händen, die Handflächen nach oben gedreht
    »Oh, ja.« Er lächelte, offensichtlich seine Rolle genießend. »Die Armstrong-Plantage wird diesen schrecklichen Zwillingen zufallen, und da sie keine Blutsverwandten mehr haben, wird Nicole ihr Vormund werden, und ich werde ihr Ehemann.«
    »Ihr Ehemann!« keuchte Bianca. »Du sagtest du würdest sie hassen.«
    Er lachte. »Das war ein Spiel. Vergiß nicht, du und ich haben ein Spiel miteinander getrieben. Und ich habe gewonnen.«
    Bei Nicole setzte wieder das Denkvermögen ein. Vielleicht konnte sie Gerards Aufmerksamkeit ablenken, bis jemand sie hier fand. »Niemand würde glauben, daß Bianca sich wegen Clay selbst tötet. Es ist allgemein bekannt, daß sie ihn haßt.«
    Bianca drehte sich mit einem haßerfüllten Blick Nicole zu. Dann tauschten sie einen Blick, zum erstenmal einen Blick des geheimen Einverständnisses. »Ja, die Feldarbeiter und die Dienstboten im Haus wissen, daß wir uns tagsüber selten sahen.«
    »Aber in letzter Zeit erzählten sich die Leute, daß ihr beiden euch wieder versöhnt habt, daß Armstrong nicht mehr trinke und der perfekte Ehemann geworden sei«, sagte Gerard.
    Bianca sah ihn verwirrt an.
    »Bianca ist eine englische Lady«, sagte Nicole, »ln England gehört sie zu den Peers, und in Frankreich gibt es keine Aristokraten mehr. Sie würde eine bewundernswerte Frau für dich abgeben.«
    »Sie ist nichts!« sagte Gerard. »Ein Nichts! Jeder weiß, daß Frankreich wieder eine Monarchie werden wird. Dann werde ich mit der Enkelin eines Herzogs verheiratet sein. Die großartigen Courtalains werden durch mich weiterleben!«
    »Aber...«, setzte Nicole wieder zum Sprechen an.
    »Genug!« schrie Gerard. »Ihr glaubt wohl, ich bin dumm, nicht wahr? Bildet ihr euch ein, ich hätte nicht durchschaut, daß ihr mich zum Reden verführen und hinhalten wollt?« Er deutete mit der Pistole auf Bianca. »Ich wollte sie nicht haben, auch wenn sie die Königin von England persönlich wäre. Sie ist fett, häßlich und unglaublich dumm.«
    Bianca warf sich auf ihn, ihre Hände fuhren gegen sein Gesicht. Gerard strauchelte sekundenlang unter ihrem erstickenden Gewicht.
    Die Pistole ging los, und langsam bewegte sich Bianca wieder von ihm fort, die Hände gegen den Leib gepreßt. Blut sickerte durch ihre Finger.
    Nicole hatte lange die Pistole betrachtet, die Gerard so achtlos zu Boden geworfen hatte; doch nun hatten Gerard und Bianca sich zwischen sie und die Waffe geschoben. Sie sah sich in dem leeren Schuppen um, bis sie ein loses Brett in der Wand entdeckte. Mit fast übermenschlicher Kraft brach sie es aus der Wand.
    Kaum hatte sich der Schuß aus der Pistole gelöst, als Nicole mit dem Brett auf Gerard einschlug. Er taumelte gegen Bianca, die auf dem Boden zusammenbrach.
    »Du hast mir weh getan«, flüsterte er auf französisch, während er mit den Fingern die blutende Wunde an seiner Schläfe berührte. »Das wirst du mir mit jeder Sekunde deines Lebens bezahlen müssen.«
    Er ging auf Nicole los, die sich gegen die Wand des Schuppens zurückzog.
    Bianca, aus deren Körper das Blut verströmte, sah wie durch einen Nebel, wie Gerard auf sie zuging. Eine Pistole lag neben ihren Fingerspitzen. Sie bot ihre letzten Kräfte auf, um die Waffe zu heben, zu zielen und den Abzug zu bedienen. Sie starb, ehe sie sah, daß die
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