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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell
Autoren: Heather Graham
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brachten ihn im Galopp zu ihr. Er trug seine Uniform – enge weiße Kniehosen, ein blaues Jackett, einen dunklen Dreispitz. Hinter ihm flatterten die Rockschöße im Wind, während er in eleganter Haltung heransprengte.
    Sie rannte die Verandastufen hinunter, um ihn zu begrüßen.
    Doch ehe sie ihn erreichte, war er abgestiegen und rief den Diener zu sich, der im Eingang stand. »Kümmere dich um das Pferd, Nathan! Und sorge dafür, dass meine Frau und ich nicht belästigt werden!«
    Sie hätte den kalten, haßerfüllten Klang seiner Stimme hören müssen, doch sie nahm ihn nicht wahr. Der Tag war zu schrecklich gewesen, die Freude über das Wiedersehen zu gross. Sie lief zu Percy, schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn.
    »Gehen wir hinein«, sagte er kurz angebunden.
    »Percy – was…«, stammelte sie verwirrt.
    »Gehen wir hinein!« Er packte ihren Arm und zog sie die Treppe hinauf. Zum zweitenmal an diesem Tag wurde sie in den Salon gezerrt. Die Tür fiel ins Schloß. Percy starrte seine Frau an, als wäre sie eine Schlange, trat an den Tisch und goß sich ein Glas Cognac ein, das er in einem Zug leerte. Seine Augen wirkten dunkler als die Nacht, finsterer als der tiefste Höllenschlund.
    »Um Gottes willen, Percy…«
    »Aye, um Gottes willen, Katrina!« Er knallte das Glas so heftig auf die Tischplatte, dass es zerbrach, dann rannte er zu ihr, drängte sie an die Wand, stemmte zu beiden Seiten ihres Kopfes die Hände dagegen. »Ich sollte dich töten, ich sollte dich auf der Stelle erwürgen, du schöne betrügerische Hure!«
    »Percy, was…«
    »Sag mir – bedeutet dir der Name Charles Palmer irgend etwas?«
    Sie fürchtete die Besinnung zu verlieren, konnte sich kaum auf den Beinen halten und glaubte, die Stimme würde ihr versagen. »Er ist ein britischer Offizier und…«
    »… und er läuft in ganz Virginia herum und erzählt Freund und Feind, er sei der Vater von Percy Ainsworths kleinem Sohn!«
    Entsetzt rang sie nach Atem. »Das ist eine Lüge! Ich schwöre dir…«
    »Eine Lüge, Katrina?«
    »Ja.«
    »Vertrauenswürdige Männer behaupten, du habest eine Vereinbarung mit ihm getroffen. Und du seist bereitwillig zu ihm gegangen, immer wieder, um in Pennsylvania unsere Freiheit zu erkaufen.«
    Sie senkte den Blick, konnte nicht antworten.
    »Katrina!
    »Ich tat es für dein und mein Leben!«
    Hörbar sog er die Luft ein. Dann schlug er blitzschnell in Katrinas Gesicht. Sie schrie auf und schob sich an ihm vorbei.
    »Um Himmels willen, es ging um unser Leben, Percy!«
    Er fuhr zu ihr herum, sah zornig und elend zugleich aus.
    »Lieber wäre ich tausendmal gestorben, als mit dem Wissen um die Schande meiner Frau zu leben!« brüllte er. In wilder Panik wollte sie davonlaufen, doch er packte sie bei den Haaren und zerrte sie zu sich zurück. Er zwang sie in die Knie, kauerte vor ihr nieder. »Und heute, Katrina? Dein Brief erreichte mich. Du wusstest, ich könnte nicht vor ihrer Ankunft hier sein. James und sein kleiner Trupp waren draußen auf den Feldern. Palmer kam wieder zu dir, Katrina. In mein Haus! Erzähl mir doch – was stand diesmal auf dem Spiel?
    Wo hast du ihm gehört? Hier im Salon? Im Ballsaal? Im Schlafzimmer? Hast du ihn hierhergeholt, unter unser Dach?« In wachsendem Zorn umfaßte er ihre Schultern und schüttelte sie.
    Obwohl sie wusste, wie sehr er litt, stieg nun auch in ihrem Herzen Wut auf. »Nein!« schrie sie. »Nein!«
    »Lügnerin! Schon vor unserer Hochzeit, vor dem Ausbruch des Krieges bist du immer wieder zu ihm geritten – geradewegs aus meinen Armen.«
    »Nein, du irrst dich, Percy. Ich musste das Spiel der Briten mitspielen – ja! Sonst hätte Henry mich nach England geschickt. Aber ich verriet kein Sterbenswörtchen. Oh, du Narr!
    Du und deine Ehre und dein dummer männlicher Stolz! Wir leben, Percy! Wir leben!« Sie stieß ihn weg, stand auf, und in diesem Moment haßte sie alle Männer auf dieser Welt.
    »Immer wieder wurde davon gesprochen«, murmelte er.
    »Und ich hörte, wie man über dich redete…«
    »Hör auf!« schluchzte sie und rannte in die Halle, ebenso unglücklich wie Percy. Sofort stürmte er hinter ihr her und riß sie in die Arme.
    »Was soll das, Katrina? Willst du auch jetzt zu deinem britischen Liebhaber laufen und sein Schiff auf meine Kosten mit Proviant füllen – sein Bett wärmen?«
    »Hör auf! Hör auf!« Sie wehrte sich verbissen, und sie fielen gegen die Tür des Ballsaals und stürzten auf den
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