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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell
Autoren: Heather Graham
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»O Gott, ich liebe dich…« Dann wandte er sich wieder zu der Ärztin, zu Geoff, der ihn hilflos anstarrte. »Bitte!«
    »Also gut…« Marshas Stimme bebte. »Entspannen Sie sich…« Ein Schluchzen schnürte ihr beinahe die Kehle zu.
    »Lehnen Sie sich zurück, Brent, entspannen Sie sich – denken Sie an einen friedlichen Fluß, einen sonnigen Tag, an ruhigere Zeiten, an die Unschuld, an die Liebe. Denken Sie an die Zeit, wo sie Percy Ainsworth waren – und mit Katrina verheiratet, an die Zeit, wo Sie glaubten, Ihre Frau hätte Sie verraten…
    Denken Sie an den Tag, wo die Briten Sie demütigten und aus dem Haus schleiften. Kehren Sie dorthin zurück, schauen Sie Katrina an, berühren Sie sie. Immer hat sie Ihnen nur Liebe geschenkt und Sie nie verraten. Verzeihen Sie ihr, beteuern Sie Ihre Liebe. Irgendwie müssen Sie an Katrina herankommen. Das ist Ihre einzige Chance…«

Kapitel 23
    DIE SCHLINGE DES HENKERS
    Das Herrschaflshaus, Virginia, Mai 1781
    Die Schlinge legte sich um seinen Hals. Es war Frühling, und obwohl er auf der Schwelle des Todes stand, hörte er die Vögel zwitschern, sah die Ernte auf den Feldern heranreifen, roch den würzigen Duft der Erde.
    Er spürte den Strick, der seine Haut zerkratzte. Bald würde dieser geringfügige Schmerz nichts mehr bedeuten, denn die Schlinge würde das Leben aus seinem Körper herauspressen.
    Katrina lief zu ihm. Wenigstens sah er sie in diesen letzten Sekunden, las die Qual in ihren blauen Augen ewig wie der Himmel. Und da wusste er es.
    Sie liebte ihn, hatte ihm den Brief nicht geschrieben, um ihn in eine Falle zu locken, um ihn zu verraten. Ihr Herz war so rein und unschuldig wie in jener Stunde, wo sie zu ihm gekommen war, um sich ihm hinzugeben – im Heu, wo die Liebe begonnen hatte – eine Liebe fürs Leben, für alle Zeiten.
    Katrina!
    Er dachte ihren Namen, oder sprach er ihn aus? Das spielte keine Rolle. Entweder starb er, oder er war schon tot. Doch dann schrie er den Namen. Und wenn seine Stimme keine Kraft fand, so hallte der Name in seinem Kopf wider.
    Und er beobachtete alles. Er sah sie heranstürmen, wie von Sinnen. Und dann riß sie die geladene, schußbereite Pistole aus Palmers Halfter. Aber Henry Seymour stand hinter ihr. Er warnte sie nicht, sagte kein Wort. Kaltblütig schoß er seine Schwester in den Rücken.
    Percy konnte nichts tun. Die Schlinge zog sich um seinen Hals zusammen, und er spürte, wie er die Welt verliess, besass keine Substanz mehr, kein Leben. Er konnte nicht zu Katrina eilen, um sie in die Arme zu nehmen, um ihr das Sterben zu erleichtern. Gott im Himmel, er konnte ihr nicht einmal mehr verzeihen, weil er ins Jenseits hinüberging…
    Katrina!
Ihr Name vibrierte in seinem Gehirn, und obwohl er sich selbst am Strick baumeln sah, das Gesicht bläulich verfärbt, fühlte er, wie ihm die Freiheit geschenkt wurde. Er streckte die Hand nach seiner Frau aus, konnte sie fast berühren, begann zu laufen, lief und lief – bis er neben ihr zu Boden sank. In seinen Armen drehte er sie herum, schlang seine Finger in ihre.
    Katrina, verzeih mir, verzeih mir, verzeih mir…
    Großer Gott, verzeih mir!
    Katrina, Katrina, Katrina, komm zu mir zurück.

Kapitel 24
    Sie spürte, wie sie auf einer Schwelle schwankte, über einem tiefen, dunklen Abgrund. Da unten gab es nichts außer schwarzer Nacht, und sie schwebte hilflos darüber. Sie starb, und sie wusste es.
    Nun würde sie gehen müssen, denn es existierte keine Kraft, die sie zurückhalten konnte. Kein Licht, keine Sonne, keine Schönheit, keine Liebe…
    »Komm zurück. Komm zurück zu mir.«
    Plötzlich hörte sie das Flüstern seiner Stimme. Und die Liebe erblühte von neuem.
    »Komm zurück zu mir. Ich liebe dich. Großer Gott, verzeih mir. Komm zurück. Liebe mich wieder…«
    Eine Hand streckte sich ihr entgegen, und sie musste danach greifen. Dies war das Leben. Sie sah die Finger nur die Fingerspitzen, berührte sie…
    Und dann umfaßte er ihre Hand, zog sie zu sich heran und das Licht strömte in ihren Körper zurück, begleitet von Leben und Wärme.
    Sie öffnete die Augen. Sein Gesicht neigte sich über sie, seine dunklen Augen glänzten, Tränen lösten sich von seinen Wimpern. Und trotz dieser Tränen erschien er ihr so stark, stärker denn je. Mit bebenden Fingern strich sie über seine Wangen und wischte die warmen Tropfen weg. »Brent?« wisperte sie.
    »Oh, Gott sei Dank!« Er preßte sie so fest an sich, dass es weh tat. Doch das störte sie nicht,
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