Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
geheuchelter Anteilnahme. Katrina beachtete ihn nicht. Sogar den Klang seiner Stimme haßte sie.
    »Was hast du denn überhaupt für mich getan?« schrie sie Henry an.
    »Ich bin immer noch dein Bruder, und Blutsbande zerreißen nicht so leicht. Wenn der Krieg vorbei und Ainsworth dann noch am Leben ist, werde ich deine Ehe annullieren lassen. Du hast ohne meine Erlaubnis geheiratet, Katrina. Ich möchte dich nach Hause bringen, nach Kent.«
    »Erspar mir deine Fürsorge«, erwiderte sie bitter. »Für dich war ich immer nur eine Schachfigur. Und ich werde niemals nach England zurückkehren. Jetzt bin ich volljährig, und ich beabsichtige nicht, mich von meinem Mann zu trennen.«
    Palmer blieb neben dem schönen Chippendale-Tisch stehen und strich über eine Cognac-Karaffe. »Und das Kind?« fragte er freundlich.
    »Mein Sohn ist nicht hier, Sie können mir nicht drohen, indem Sie ihn als Geisel nehmen.«
    »Warum sollte ich Sie bedrohen, meine Liebe? Ich wollte nur feststellen, ob er mein Fleisch und Blut ist. Natürlich habe ich von der Geburt erfahren.«
    Sie holte tief Atem, und ihre Augen verengten sich. »Sie haben nichts zu befürchten, er ist nicht Ihr Kind.«
    »Warum so feindselig, Katrina?« tadelte Henry. »Trotz deines schändlichen Verhaltens ist Charles immer noch bereit, dich zu heiraten.«
    »Ihr seid beide verrückt!« zischte sie. »Und jetzt verschwindet! Sicher haben sich eure Leute inzwischen genommen, was sie brauchen. Raus mit euch!«
    Sie grinsten sich an, als hätte sie den Verstand verloren und vielleicht traf das sogar zu. Im Haus befanden sich nur ein paar verängstigte Sklaven. Niemand würde ihr beistehen. Schweren Herzens erkannte sie, dass die beiden Männer nach Belieben mit ihr verfahren konnten. »Bitte…«, begann sie.
    Palmer kam auf sie zu, immer noch lächelnd, und Henry kehrte ihnen den Rücken. Er zog ein Taschenmesser hervor, um seine Fingernägel zu säubern.
    Als Palmer sich näherte, fing sie zu schreien an. Das hinderte ihn nicht daran, sie zu packen. Mit beiden Fäusten trommelte sie gegen seine Brust und seine Schultern, was er mit schallendem Gelächter quittierte. Er stieß die Tür auf, zerrte Katrina durch die Halle, in den Ballsaal. Mit aller Kraft ohrfeigte sie ihn, dann schwirrte ihr der Kopf, weil er den Schlag zurückgab. Er versetzte ihr einen heftigen Stoß, und sie fiel atemlos zu Boden. Und dann stand er vor ihr, starrte auf sie hinunter, legte seinen Waffengurt ab.
    Nicht noch einmal. Das würde sie nicht ertragen. Wenn es einen Gott im Himmel gab, musste er ihr doch helfen…
    Die Tür des Ballsaals flog auf. »Warte, Charles! Laß sie in Ruhe!« Hinter Katrinas Bruder tauchte ein staubbedeckter, keuchender Späher auf. »Es ist wichtig!« fügte Henry hinzu.
    Lord Palmer runzelte die Stirn und ging zu den beiden Männern. Verzweifelt blieb Katrina am Boden liegen und hoffte, man würde sie nicht an Bord des Bootes bringen. Sie hörte flüsternde Stimmen. Blicklos sah sie zu Charles auf, als er zu ihr zurückkehrte. Galant nahm er seinen Hut ab. »Besten Dank für die Gastfreundschaft, meine Liebe.«
    »Teure Schwester…« Henry liess sich auf ein Knie nieder und küßte ihr die Hand.
    Und dann entfernten sie sich.
    Langsam stand sie auf und wunderte sich leicht benommen über ihr unglaubliches Glück. Sie eilte durch die Halle, auf die Veranda hinaus. Es stimmte. Die Rotröcke traten den Rückzug an, ohne dem Haus oder ihr selbst Schaden zugefügt zu haben.
    Sie wankte in den Salon und sank in einen Sessel. Nathan, einer ihrer Hausdiener, trat ein. »Miz Katrina, sind sie weg?«
    »Ja, Nathan, sie sind weg.« Vor Erschöpfung konnte sie sich nicht rühren. Auf leisen Sohlen ging er zum Tisch und goß ihr ein Glas Sherry ein. Dankbar nahm sie es entgegen.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Sie nicht gestört werden, Miz Katrina«, versprach er und verliess das Zimmer.
    Sie nippte an ihrem Sherry und erschauerte, weil die beschämenden Erinnerungen an jene Tage in Pennsylvania wieder erwachten. Eine Fliege summte an der Fensterscheibe, lethargisch lauschte Katrina dem Surren. Die Sonne ging unter, Schatten breiteten sich im Raum aus. Ihr fehlte die Kraft, um aufzustehen und eine Kerze anzuzünden.
    Plötzlich schwang die Tür auf, und Nathan erschien wieder.
    »Er kommt, Miz Katrina! Der Master kommt heim.«
    Da begann ihr Herz schneller zu pochen. Sie sprang auf und stürmte vors Haus. Ja, tatsächlich – Percy ritt den Weg herauf.
    Donnernde Hufe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher