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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell
Autoren: Heather Graham
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auszukleiden begann. Er ist nicht alt, sagte sie sich, er ist jung und kräftig, besitzt seine eigenen Zähne und legt größten Wert auf Sauberkeit.
    Das alles half ihr nicht. Sobald er zu ihr unter die Decke schlüpfte und sie berührte, weinte sie lautlos trotz ihres Entschlusses, nichts zu empfinden.
    »Keine Tränen, Katrina!« warnte er.
    Sie zwang sich, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Ihr Inneres schien zu schrumpfen, zu vermodern.
    Nichts würde je wieder so sein wie früher. Nichts im Leben.
    Vielleicht würde Percy es nie erfahren. Aber sie wusste es. Und dieses Wissen würde für immer auf ihrer Seele lasten.
    Zwei Tage später fuhr sie mit Percy ab. Er war noch immer kaum bei Bewusstsein. Sie lenkte einen Ponywagen, in dem er lag. Für eins war sie dankbar. Irgendwie gelang es ihr, die Erinnerungen an die Ereignisse seit seiner Schußverletzung zu verdrängen.
    Auf der ersten Wegstrecke wurden sie von einem bewaffneten Wachtposten begleitet, danach von Rebellenspähern entdeckt. Lauter Jubel brach aus, als sie Percy und sich selbst identifizierte. Mit einer Eskorte reiste sie weiter zum Lager in Valley Forge.
    Percy war fast während des ganzen Winters schwer krank.
    Aber am 1. Januar 1778 erwachte er mit klaren Augen und klarern Verstand. Und Katrina sagte sich, dass kein Preis zu hoch war für sein zärtliches Lächeln. Natürlich fiel es ihr nicht leicht, ihm alles zu erklären. Während ihr Herz wie rasend schlug, behauptete sie, der Kommandant der Loyalistentruppe sei ein alter Freund gewesen und habe sie um früherer Zeiten willen entkommen lassen.
    Zunächst runzelte Percy die Stirn. Er war sicher gewesen, vor seiner Ohnmacht eine sarkastische Stimme gehört zu haben. Strahlend lächelte Katrina und schüttelte den Kopf, küßte ihn und lachte über seinen langen Bart. »Du warst sehr, sehr krank und im Fieberwahn. Es war ein Freund. Das musst du doch glauben, denn wir sind hier in Valley Forge und am Leben. O Percy, mein Liebster, was würde ich nur ohne dich tun?«
    Trotz seiner Schmerzen zog er sie an sich, und sein anfangs zarter Kuß gewann leidenschaftliche Glut. So schwach er sich auch fühlte – plötzlich waren seine Hände überall. Und ehe sie wusste, wie ihr geschah, erwachte auch ihr Verlangen. Endlich war sie wieder mit ihrem Mann vereint, der ganze Zauber heißer Liebe zurückgekehrt. Danach verspürte sie tiefe Dankbarkeit, denn sie hatte diesen ersten Liebesakt nach all dem Grauen gefürchtet. Doch es war auf ganz natürliche Weise geschehen – trotz ihrer Angst, sie würde zitternd in Tränen ausbrechen, sich irgendwie verraten, er würde sich voller Entsetzen von ihr abwenden und sie verachten.
    Nichts dergleichen… Er flüsterte, wie sehr er sie liebe, und in den langen Winternächten, die nun folgten, bewies er seine tiefen Gefühle so hingebungsvoll, dass sie ihre Gewissensbisse beinahe vergaß.
    Erst im Frühling, als Percy sie wieder allein liess, um an einem Feldzug teilzunehmen, geriet sie in neue Panik.
    Sie war schwanger. Lange Zeit schickte sie ihm keine Nachricht, denn sie wurde von kalter Angst geplagt. Sie erkrankte vor Verzweiflung und verlor beinahe ihr Baby.
    Im Mai schrieb sie ihrem Mann, weil sie wusste, jemand anderer würde es tun, wenn sie es versäumte. Sie bemühte sich um optimistische Worte, denn sie ahnte Percys Niedergeschlagenheit. Der Krieg zog sich in die Länge, und der Mut der Patrioten sank angesichts der gut ausgebildeten Mut der Patrioten sank angesichts der gut ausgebildeten regulären britischen Truppen, die von Söldnern unterstützt wurden. Die Rebellen stammten aus dreizehn verschiedenen Kolonien, schlecht gekleidet, schlecht ausgerüstet, teilweise schwach und krank.
    Und dann kam er zurück. Niemals würde sie diese Stunde gegen Ende August vergessen. Eben erst war das heiße Wetter von angenehm kühlen Nächten und windigen Tagen verdrängt worden. Er galoppierte die Zufahrt herauf, und das Pferd bäumte sich auf, als er es vor der Veranda zügelte. Dann sprang er aus dem Sattel und lief zu ihr, so hübsch in der engen taubenblauen Kniehose, den hohen Stiefeln und dem weißen Hemd. Sie fühlte sich so schwerfällig. Doch als er sie hochhob, wog sie gar nichts mehr. Lachend küßte er sie, und sie klagte, sie sei so dick geworden und er habe es nicht beobachten können. Sie versuchte zu lächeln, doch sie weinte in ihrer verzweifelten Hoffnung, die Schwangerschaft möge noch mindestens einen Monat dauern, damit sie sicher sein
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