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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell
Autoren: Heather Graham
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der Maler. Jede Einzelheit hatte mehrmals überprüft werden müssen, spontane Entscheidungen waren nicht in Frage gekommen.
    »Was passiert, wenn McCauley nicht auftaucht?« fragte sie.
    Geoffrey warf ihr einen feindseligen Blick zu. Er wirkte nervös und verärgert, doch sie sah immer noch eher einen Freund als einen Arbeitgeber in ihm. Sie hatten sich in einem Pariser Cafe kennen gelernt – zwei Kunststudenten ohne nennenswerte Begabung, aber voller Bewunderung für die großen Talente. Sofort schlossen sie Freundschaft, und später entstand auch eine berufliche Verbindung. Ein Liebespaar waren sie nie gewesen. Eigentlich hätte nichts gegen eine intime Beziehung gesprochen, überlegte Gayle. Wir sind beide jung – und heterosexuell. Doch die Freundschaft hat uns immer zuviel bedeutet.
    Geoffrey war wundervoll gewesen. Gayle, eine Waise, die von einem Trustfonds lebte, hatte sich an ihn geklammert wie an einen älteren Bruder, ein unverhofftes Himmelsgeschenk. Bald war es ihm gelungen, seinen Traum zu verwirklichen und eine Galerie zu gründen. Und sieben Jahre nach der schicksalhaften Begegnung in Paris konnten sie in einer exklusiven Ausstellung die Werke Brent McCauleys zeigen.
    Plötzlich lächelte Geoffrey. »Er wird kommen. Und wenn nicht, musst du ihn holen.«
    »Und wieso glaubst du, ich würde das schaffen?« beantwortete sie diese Drohung.
    »Er mag schöne Körper.«
    »Wie soll ich denn das auffassen?«
    »Als Kompliment. Für Rubens wärst du zu dünn gewesen, aber du entsprichst voll und ganz dem Geschmack der heutigen Zeit.« Er bemerkte ihre Verwirrung und lachte. »Ach, komm schon! Willst du etwa behaupten, du würdest deine Reize im Dienst der Kunst nicht entblößen?«
    »Niemals! Und schon gar nicht vor einem solchen alten Eremiten.«
    »Aha! Wenn er jung und hübsch wäre, würdest du’s tun?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich stehe nicht Modell, ich verkaufe Kunst – erinnerst du dich?«
    »Aber Brent McCauley Modell zu stehen…«
    »Weißt du, worauf ich wette? Er muss wirklich ein Einsiedler sein, mit wilder weißer Mähne und langem Bart. Und er badet nie, weil er ständig in seinem Atelier vor der Staffelei sitzt. Wahrscheinlich hat er kleine Knopfaugen, in denen heller Wahnsinn glitzert. Morgen werden wir uns vermutlich wünschen, er wäre nicht gekommen.«
    Geoffrey kicherte und hob die Brauen. »War es denn so schwierig, die Ausstellung zu organisieren?«
    »Die reine Hölle!« Sie ging zu ihrem Schreibtisch, einem glänzend polierten viktorianischen Sekretär, der gut zum dezenten Luxus der Galerie passte. Als sie sich umwandte, starrte Geoffrey sie immer noch verwundert an, und sie seufzte. »Er mag brillant sein, aber er ist auch eine Nervensäge. Immer wieder gab’s Probleme. Und ich versichere dir – wenn er morgen erscheint, wird er alle meine Arrangements ändern.«
    »Vielleicht – vielleicht auch nicht.« Geoffrey grinste immer noch. Natürlich. Er hatte sich ja auch nicht über einen Mittelsmann mit McCauley herumschlagen müssen, um die simpelsten Dinge zu bewerkstelligen. »Ich nehme an, du möchtest jetzt gehen.«
    Gayle nickte. »Alles ist erledigt.«
    »Ja, aber du vergisst was. Ohne mich kannst du nicht weg. Heute morgen bist du mit mir hergefahren.«
    »Na und? Ich bin fertig – und ich poche auf meine Rechte als Mitglied der arbeitenden Gemeinde.«
    »Grauenhaft! Ich genieße überhaupt keinen Respekt. Also gut, dann komm. Wir schließen alles ab und verschwinden.«
    In seinem silberblauen Maserati, den er sich erst dieses Jahr hatte leisten können, fragte er nach ihren Plänen für den Abend. Er schaute sie kurz an, während er den Wagen aus der Tiefgarage und in den Rush-hour-Verkehr von Richmond lenkte. »Vergnügst du dich immer noch mit den Mädchen im Red Lion?«
    »Ja, Tina hat heute Geburtstag, und sie liebt dieses Lokal. Es ist wirklich nett.«
    »Zu laute Musik, zu verraucht, zu viele Leute.«
    »Willst du mitkommen?«
    »Nein.«
    »Ah, du hast wieder ein Rendezvous mit dem Busenstar.«
    »Madelaine Courbier«, verbesserte er sie gutmütig.
    »Sag ich ja.« Gayle lächelte, dann senkte sie rasch den Blick.
    Diese kleine Händelei konnte sie sich nicht verkneifen. Madelaine Courbier besaß riesige Brüste, und dafür schwärmte Geoffrey.
    »Nun ja, ich bin verabredet.«
    »Bitte, beherrsch dich und denk an die Vernissage. Dein Traum wird Wahrheit. Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir. ›Prominenter Galeriebesitzer erstickt am Abend vor
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