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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord
Autoren: Karen Ranney
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tatsächlich da war. Diese Stunden auf Gilmuir erschienen ihr wie der Aufenthalt in einem Märchenland. Hamish lachte, tauschte Erinnerungen mit seiner Familie aus. Sie, Mary, war so herzlich aufgenommen worden, wie sie es sich nicht hätte träumen lassen. Ihre Verurteilung zwei Tage zuvor erschien ihr ebenso unwirklich wie die Erkenntnis, dass sie nie wieder nach Inverness zurückkehren konnte.
    Oder in Schottland bleiben.
    Und sie beschloss, diesen Zustand aufrechtzuerhalten. Zumindest noch für eine Weile.
    Leitis bekam wieder den Säugling gereicht und wiegte ihn in ihren Armen. Ian beugte sich herüber und strich seiner Frau mit einem Finger zärtlich über die Wange.
    »Du musst aufhören zu weinen, sonst denkt das Kind noch, es macht dich traurig«, sagte er.
    »Ich kann es nicht ändern«, erwiderte Leitis. »Säuglinge machen mich nun einmal weinen.« Unter Tränen lächelte sie auf James’ im vergangenen August geborenen Sohn hinunter. »Wir werden bald noch ein Enkelkind bekommen«, sagte sie leise.
    Douglas stand auf und verließ den Raum.
    Riona lachte nur, als James sie fragend ansah.
    Iseabal hob die Hände, als Alisdairs Blick auf sie fiel. »Ich habe keine Neuigkeiten zu vermelden«, sagte sie. »Ich schwöre es.«
    Hamish sah Mary an. Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Douglas wird Vater«, löste Leitis das Rätsel auf.
    »Douglas?«, echoten die MacRae-Brüder im Chor.
    Hamish stellte seinen Pokal hin und sah seinen Vater an. Der nickte, wirkte jedoch alles andere als glücklich.
    »Er ist zu jung zum Heiraten«, sagte Hamish.
    »Da stimme ich dir zu – aber das hat ihn nicht davon abgehalten, Vater zu werden.«
    »Was ist mit dem Mädchen?«
    »Sie will nichts mit ihm zu schaffen haben«, sagte Leitis.
    »Sie ist die Tochter von irgend so einem verdammten Count«, knurrte Ian, »und hält sich offenbar für was Besseres. Typisch für diese Franzosen mit ihrem Noblesse-oblige-Dünkel.«
    Hamish lehnte sich zurück. »Das wird ja immer schlimmer. Sie ist Französin?«
    Alisdair warf ihm einen amüsierten Blick zu. »Wenigstens ist sie keine Engländerin.«
    »Sie hat sich abgesetzt, und der Count weigert sich, uns ihren Verbleib zu nennen. Wir wissen nicht, was aus dem Kind werden wird.«
    Beredte Blicke wurden getauscht. Es war nicht schwierig, ein unerwünschtes Kind verschwinden zu lassen.
    Wieder klopfte es an die Tür, wieder stand Alisdair auf und ging hinaus. Als er ein paar Minuten später zurückkehrte, brachte er einen erschöpft aussehenden Brendan mit. Nachdem er seine Eltern mit einer Umarmung begrüßt hatte, nickte er Hamish und Mary zu.
    Ian schaute seine Söhne an und dann Mary. »Werdet ihr uns eure Geheimnisse jetzt offenbaren?«
    Als sie schwiegen, richtete er den Blick auf Hamish. »Nun?«
    Hamish ergriff lächelnd Marys Hand. »Es ist nicht meine Geschichte, sondern Marys – und darum soll auch sie sie euch erzählen.«
    Alles in ihr wehrte sich dagegen, denn damit lief sie Gefahr zu verlieren, was sie gerade erst gewonnen hatte. So schnell sie aufgenommen worden war, so schnell konnte sie auch wieder verstoßen werden, denn welche Familie wollte schließlich eine Mörderin in ihrer Mitte haben, wenn auch nur eine vermeintliche?
    Doch als sie in Hamishs Gesicht blickte, der ihr ermutigend zunickte, wurde ihr klar, dass für sie nur
seine
Meinung über sie zählte. Und so schilderte sie alles – außer den Wochen auf Castle Gloom. Diese Zeit gehörte Hamish und ihr allein, ging niemand sonst etwas an.
    Als sie geendet hatte, blickte sie unsicher in die Runde und sah die MacRaes nicken.
    »Ich bekam es nach meiner Rückkehr hierher auch mit der sogenannten Gerechtigkeit zu tun«, erzählte Alisdair. »Magnus Drummond hatte sich MacRae-Land angeeignet und drohte mir mit dem Gericht. Ich bezweifle stark, dass man mir das mir rechtmäßig zustehende Land zugesprochen hätte. Damals galt eine englische Art von Gerechtigkeit.«
    Hamish rückte zur Seite, um Platz für Brendan zu schaffen. »Was ist mit den Grants und Mr. Marshall?«, erkundigte er sich.
    »Mr. Marshall ist auf dem Weg nach London, und die Grants wurden nicht mit Marys Verschwinden in Verbindung gebracht. Wie steht es mit deinen Plänen? Hat Alisdair ein Schiff für euch?«
    Hamish und Alisdair wechselten einen Blick. »Das neue wird erst in ein paar Monaten fertig«, sagte Alisdair.
    »Das macht nichts – ihr könnt meines haben«, erklärte Brendan.
    Hamish sah seinen Bruder verblüfft an. Dann
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