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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus
Autoren: Linda Fairstein
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    LINDA FAIRSTEIN
     
    Das Totenhaus
     
    Alex Cooper Bd 4
     
     
    Aus dem Amerikanischen von Manuela Thurner
     
    Die Originalausgabe erschien 2001 unter dem Titel »The Deadhouse«
     
     
    Es fiel mir schwer, nicht zu lächeln, als ich zusah, wie Lola Dakota starb.
    Ich drückte auf die Fernbedienung und hörte mir den Bericht noch einmal auf einem anderen Sender an.
    »Die Polizei in New Jersey hat heute Abend einen Teil dieser dramatischen Videoaufnahmen für die Öffentlichkeit freigegeben. Wir zeigen Ihnen im Folgenden Bilder, die die drei von Ms. Dakotas Ehemann angeheuerten Killer gemacht haben, als Beweis dafür, dass sie ihren Auftrag erfolgreich ausgeführt hatten.«
    Die Reporterin stand vor einer großen Villa in dem Städtchen Summit, das weniger als eine Autostunde von meinem derzeitigen Aufenthaltsort, dem videotechnischen Büro der New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft, entfernt war. Schneeflocken tanzten um ihren Kopf, während sie mit einer behandschuhten Hand auf die dunkle Fassade des Hauses zeigte. Weihnachtslichterketten zeichneten die Umrisse des Daches, der Fenster und eines riesigen Kranzes an der Eingangstür nach.
    »Diejenigen von uns, Hugh«, sagte sie zum Koordinator des Nachrichtenkanals, »die heute Nachmittag noch vor Sonnenuntergang hier eintrafen, um sich nach Ms. Dakotas Befinden zu erkundigen, konnten die Blutlachen im Schnee sehen, die von der Schießerei am frühen Morgen zurückgeblieben waren. Für die Familie der zweiundvierzigjährigen Universitätsprofessorin werden es trostlose Feiertage werden. Fassen wir noch einmal zusammen, wie es zu den tragischen Ereignissen dieses Vormittags gekommen ist.«
    Mike Chapman nahm mir die Fernbedienung aus der Hand, stellte den Ton ab und stupste mir dann damit in den Rücken. »Wie kommt es, dass die Staatsanwaltschaft von Jersey dieses Ding durchgezogen hat? Ein paar Nummern zu groß für dich, Blondie?«
    Da ich, seit mehr als zehn Jahren, die Abteilung für Sexualverbrechen bei der New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft leitete, fielen Sexualdelikte - also auch häusliche Gewalt und Stalking - in meine Zuständigkeit. Paul Battaglia, der Bezirksstaatsanwalt, stand einer Behörde mit mehr als sechshundert Rechtsanwälten vor, aber er hatte sich besonders für die Ermittlungen im Zusammenhang mit den gefährlichen Eheproblemen der Professorin interessiert.
    »Battaglia gefiel die ganze Sache nicht - zu riskant, zu melodramatisch, noch dazu angesichts Lola Dakotas emotionaler Instabilität. Wahrscheinlich ahnte er nicht, dass sich die Story in den Spätnachrichten so gut machen würde, sonst hätte er es sich wohl anders überlegt.«
    Chapman stellte seinen Fuß auf die Kante meines Stuhls und drehte ihn herum, sodass ich ihm das Gesicht zuwendete. »Hattest du lange mit Lola zusammengearbeitet?«
    »Es ist etwa zwei Jahre her, dass ich sie das erste Mal traf. Jemand aus dem Büro des Präsidenten der Columbia University rief Battaglia an und sagte, es gäbe da eine Sache, die mit Diskretion behandelt werden müsse.« Ich griff nach meiner Tasse Kaffee. »Eine der Professorinnen hatte sich von ihrem Mann getrennt, aber er stellte ihr andauernd nach. Das übliche häusliche Gewaltszenario. Sie wollte nicht, dass man ihn verhaftete, und sie wollte keine Publicity, die die Uni in Verlegenheit bringen könnte - sie wollte nur, dass er sie endlich in Ruhe ließ. Battaglia übertrug mir die Angelegenheit. So lernte ich Lola Dakota kennen. Und die Geschichte mit ihrem armseligen Ehemann.«
    »Was hast du für sie getan?«
    Chapman war bei der Mordkommission und löste seine Fälle vor allem mit Hilfe ausgeklügelter forensischer Techniken und zuverlässiger medizinischer Beweise. Obwohl er der beste Detective im Morddezernat Manhattan Nord war, wenn er es mit einer Leiche zu tun hatte, war Chapman immer wieder fasziniert davon, wie wir anderen Gesetzeshüter es schafften, die oft heiklen Probleme der Lebenden zu entwirren und zu lösen.
    »Ich habe mich ein paarmal mit ihr getroffen und versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie dazu zu bringen, mich Anklage erheben zu lassen. Ich habe ihr erklärt, dass sie unbedingt Strafanzeige erstatten müsse, damit ich einen Richter dazu bringen konnte, unseren Aktionen Nachdruck zu verleihen.« Lola war wie die meisten unserer Opfer. Sie wollte der Gewalt ein Ende machen, aber sie wollte nicht ihrem Ehegatten vor Gericht gegenübertreten. »Hat es funktioniert?«
    »Nicht besser als in anderen
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