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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus
Autoren: Linda Fairstein
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Fällen. Als ich mit logischen Argumenten nicht mehr weiterkam, haben wir ihr eine vorübergehende Bleibe besorgt, ihr therapeutische Hilfe vermittelt und ein paar von unseren Detectives zu ihrem Ehemann geschickt, um ihm zu erklären, dass Lola ihm eine Chance gab.«
    »Er war sicher erfreut, als die Polizisten bei ihm aufkreuzten, hab ich Recht?«
    »Hocherfreut. Sie sagten ihm, dass Lola ihn nicht ins Gefängnis bringen wolle, aber dass ich ihr beim nächsten Mal, wenn er sie wieder belästigte und sich bei ihr blicken ließ, diese Entscheidungsfreiheit nicht mehr lassen würde. Also war er brav - eine Zeit lang.«
    »Bis sie wieder bei ihm einzog?«
    »Genau. Rechtzeitig zum Valentinstag.«
    »Herzchen und Blümchen, bis dass der Tod sie scheidet?«
    »Acht Monate.« Ich drehte mich wieder zum Bildschirm und signalisierte Mike, den Ton einzuschalten. Schneeflocken hingen an den Wimpern der Reporterin, während sie weiter berichtete, was mich daran erinnerte, dass zweifellos auch gerade mein Jeep draußen vor dem Gebäude eingeschneit wurde. In der rechten unteren Ecke des Bildschirms wurde ein kleines Bild von Ivan Kralovic, Lolas Ehemann, eingeblendet.
    »Nach einer kurzen Pause«, sagte die Reporterin unter Verwendung des Euphemismus, der einen Werbeblock ankündigte, »zeigen wir Ihnen das dramatische Filmmaterial, das zur heutigen Festnahme von Mr. Kralovic führte.«
    Mike schaltete den Ton wieder aus. »Und was ist nach diesen acht Monaten passiert? Hast du ihn beim zweiten Mal dingfest machen können?«
    »Nein. Sie wollte mir nicht mal andeutungsweise sagen, was er getan hatte. Sie rief mich im Oktober letzten Jahres an, um mich zu fragen, wie sie eine einstweilige Verfügung bekommen könne. Nachdem ich alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um die Sache für sie beim Familiengericht zu beschleunigen, sagte sie mir, dass sie eine Wohnung auf dem Riverside Drive gemietet hätte, in ein neues Büro abseits vom Campus umgezogen sei und ihre Probleme mit Ivan dem Schrecklichen beigelegt hätte.«
    »Enttäusch mich nicht, Coop. Sag mir, dass er seinem Namen alle Ehre machte.«
    »Wie vorherzusehen war. Im Januar hat er sie während eines trauten Abendessens zu zweit mit einem Korkenzieher verletzt. Er muss sie wohl mit einem guten Burgunder verwechselt haben. Er schlitzte ihr den Unterarm auf und fuhr sie dann ins St. Luke's Hospital, wo sie mit siebenundzwanzig Stichen genäht werden musste.«
    »Sie hatten sich nur an diesem einen Abend getroffen?«
    »Nein, er hatte sie schon einen Monat vorher dazu gebracht, über die Feiertage zurückzukommen. Eine saisonale Versöhnung.«
    Chapman schüttelte den Kopf. »Ja ja, die meisten Unfälle passieren zu Hause. Hast du ihn dafür drangekriegt?«
    »Lola weigerte sich erneut, Strafanzeige zu erstatten. Sie erklärte den Ärzten in der Notaufnahme - während Ivan neben ihrem Bett stand -, dass sie es selbst getan hätte. Bis ich es durch die Universität erfahren und sie in mein Büro zitiert hatte, war sie total unkooperativ. Sie sagte, dass sie niemals die Wahrheit vor Gericht erzählen würde, falls ich Ivan einsperren ließe. Sie versicherte mir, dass sie durch den Versöhnungsversuch ihre Lektion gelernt hätte und nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle.«
    »Ich vermute mal, dass er das nicht kapiert hat.«
    »Er hat Lola immer wieder aufgelauert. Deshalb hat sie sich seit dem Frühjahr bei ihrer Schwester in New Jersey versteckt. Sie hat mich ab und zu angerufen, wenn Ivan ihr drohte oder wenn sie dachte, dass sie verfolgt wurde. Aber ihrer Schwester war das Ganze nicht geheuer. Sie fing an, sich um ihre eigene Sicherheit Sorgen zu machen, und ging mit Lola zur dortigen Staatsanwaltschaft.«
    »Sehen wir uns nun das Videoband an«, sagte Mike, während er meinen Stuhl zum Fernsehgerät herumdrehte und den Ton wieder einschaltete. Der Film lief ab, und aus dem Off war der Kommentar der Reporterin zu hören. Der Schauplatz schien dieselbe Vorstadtvilla zu sein, nur früher am Tag.
    »... und hier sehen Sie am Straßenrand den weißen Lieferwagen. Die zwei Männer gingen, die Weinkisten auf dem Arm, die Stufen hinauf zur Eingangstür des Hauses, das Ms. Dakotas Schwester gehört. Als die Professorin die Tür aufmachte und herauskam, um die Geschenksendung entgegenzunehmen, stellten die Männer ihre Pakete auf den Boden. Während der Mann links Ms. Dakota eine Empfangsbestätigung zur Unterschrift hinhielt, zog der Mann rechts - da ist er - einen Revolver aus
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