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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel
    Die Belagerung im Bata-Dorf

    Die Spitzen des Palisadenzaunes zersplitterten unter den Kugeln der Feinde. Auch einige Speere, mit großer Wucht geschleudert, fanden ihren Weg über die hohe Umzäunung und fielen auf den freien Platz vor dem Sopo, dem niederen Gemeindehaus.
    Der Angriff des feindlichen Bata-Stammes auf das mitten im Todes-Sumpf gelegene Dorf hatte begonnen. Und zu allem übrigen Unglück war Pongo, dieser treue Negerriese mit dem furchtbaren Gorillakopf, verschwunden, nachdem ihn das Schuppennashorn in den Duriobaum geschleudert hatte, in dessen Laubdach die Feinde sich verborgen hatten. Und auch Hasting, der tapfere Legionär der niederländisch-indischen Fremdenlegion, der allein von uns die Sprache der Bata verstand, lag in Fieberphantasien, die nach Rolfs Ansicht wohl noch einige Tage dauern würden. Er war von den versteckten feindlichen Bata angeschossen worden, als wir auf dem Duriobaum zuliefen, um nach Pongo zu sehen.
    Aufgeregt lief der Ompum, der Häuptling des Stammes, auf uns zu. Leider verstanden wir nicht, was er lebhaft hervor sprudelte, aber seinen Bewegungen - er deutete oft auf uns und dann auf unsere Waffen - konnten wir entnehmen, daß er große Hoffnung auf unsere Hilfe setzte. Und da wir absolut nicht die Absicht hatten, uns durch den feindlich gesinnten Stamm abschlachten zu lassen, nickten wir natürlich eifrig. Rolf übernahm auch jetzt sofort die Organisation der Verteidigung.
    Er winkte dem Ompum, ihm zu folgen, und schritt langsam rings um die zwei Meter hohe Umzäunung. An jeder Stelle, die ihm etwas schwach erschien, deutete er auf die uns folgenden Krieger und zeigte durch Hochheben der Finger an, wie viele er zur Bewachung der Stelle für nötig hielt. Ich merkte dabei auch, daß er Stellen aussuchte, die von innen völlig befestigt und uneinnehmbar erschienen. Er mochte sich bei diesen Stellen nach der Stärke des Feuers richten, das die Belagerer gegen sie abgaben. Sicherlich erschien von außen eine solche Stelle geschwächt, und die Feinde glaubten, dort am ersten eindringen zu können. Vielleicht ist es für den Leser interessant, wenn ich hier eine kurze Schilderung über die Bata einflechte. Sie werden auch Batta oder Batak genannt, haben eine fast kaukasische Gesichtsbildung mit rundlicher Gesichtsform, freier Stirn und großen, etwas geschlitzten Augen. Ihre Hautfarbe ist lichter als die der Malayen, so daß das Wangenrot durchscheint, ihr Haar ist weich und fein, meist von brauner Farbe. Sie sind durchschnittlich ungefähr 1,70 Meter groß, überragen also an Körpergröße die Malayen. Von Charakter sind sie träge, sorglos, gutmütig, aber schnell in Zorn zu versetzen und dazu zank- und rachsüchtig. Ihre Sprache scheint mit den übrigen Idiomen des indischen Archipels verwandt zu sein, hat aber doch ihre Eigentümlichkeit, so daß wir sie nicht verstehen konnten.
    Lesen und Schreiben ist von alters her unter ihnen verbreitet. Ihre Schrift wird von unten nach oben, und zwar Buchstabe über Buchstabe, in Reihen von links nach rechts auf Bambus geschnitten. Forscher haben Schriftstücke gefunden, die noch aus der Vorzeit stammen und mit tiefschwarzem Firnis auf Bast geschrieben sind. Diese Schriften werden Pustaba genannt und gelten als heilig. Die Bata haben auch eine eigentümliche Zeitrechnung und eigene Monatsnamen. Sie glauben an ein höchstes Wesen, Dibata, dessen Wohnsitz sie in den höchsten der sieben Himmel verlegen. Sie haben auch eine große Zahl guter und böser Geister, die dem Dibata untergeben sind, und glauben auch, daß die Vornehmen ihres Volkes nach ihrem Tode in Götter übergehen. Priester gibt es bei ihnen nicht, auch keine Ärzte, statt dessen wenden sie Zaubermittel und Talismane an. Sie kennen zwar von religiösen Zeremonien nichts als Opfer, haben aber doch eine Vorstellung von einem künftigen Leben. Der Gott Tuang dan batari richtet die Gestorbenen. Ist das Urteil günstig, so bleiben sie in den verschiedenen Himmeln der Oberwelt, im anderen Falle kehren sie zu ihren Gräbern und früheren Wohnsitzen zurück und verbreiten endloses Elend.
    Ihre Kleidung besteht beim Mann in weiter, halblanger Hose, Serroar genannt, in einem Schal, der allerdings mehr zur Zierde um die Schultern gelegt wird, und dem „Bungas", einem turbanähnlichen Kopftuch. Die Häuptlinge haben ein weites Unterkleid - Sarong - mit Schärpe oder Gürtel und einen besonders schönen, mit Korallen besetzten Schal.
    Die Frauen tragen das Haar und den
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