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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny
Autoren: Eileen Schlueter
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das von ihm heruntertropfte.
    Ich wies mit dem Zeigefinger auf die Spinne, die über mir an der Decke hing. »Na, wegen der ekligen Spinne. Kannst du die bitte wegmachen?«
    Ich hatte kaum ausgesprochen, da wurde mir klar, dass es nicht das war, was er hören wollte. Sören riss mir den Lottoschein aus der Hand und sprang damit fuchsteufelswild auf’s Bett. Natürlich wurde dabei die ganze Bettwäsche nass. Doch ich verkniff es mir, ihn dafür zu tadeln. Stumm beobachtete ich, wie Sören sich streckte und den Lottoschein mit voller Wucht auf die Spinne klatschte. Als er ihn wieder wegzog, tauchte ein riesiger, schwarzer Fleck an der Stelle auf. Ich hasse ihn dafür.
     Wann kommt Yasi endlich? Wieso lässt sie mich bloß solange allein mit diesem blöden Fleck? Ich drehe noch durch.
    Meine Augen sind feuerrot und meine Sehschärfe hat sich um mindestens minus zwei Dioptrien verschlechtert, von dieser endlosen Heulerei. Jedes Mal, wenn ich an David denke, fließen literweise Tränen. Wie fassungslos er war, nachdem ihm klar wurde, dass ich Melissa bin. Da war diese Abscheu in seinen Augen, als er mich nur für eine Sekunde lang angesehen hat, bevor er verschwand. Ein paar Mal habe ich versucht, ihn anzurufen. Er hat mich weggedrückt. Jetzt schaltet sich nur noch seine Mailbox ein.
    Ich habe alles falsch gemacht. Von Anfang an. Ich wünschte, ich könnte alles rückgängig machen. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, Sören nicht rauszuwerfen, niemals die Entscheidung zu treffen, etwas an meinem Leben zu ändern und schon gar nicht, diesen blöden Deal mit Claudia von Degenhausen einzugehen.
     Ich versinke gerade in einer Mischung aus tiefstem Selbstmitleid und einer beginnenden Depression. Auf MTV laufen die Hits der 80’er und Tina Turner trägt in keiner Weise stimmungsaufhellend mit ihrem Hit What’s love got to do with it dazu bei, da höre ich, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wird.
    Absätze klackern auf dem Laminatboden in der Diele. Na endlich, Yasi! Und ach du Schande – Cengiz, die Schmalzlocke. Beide stecken ihre Köpfe in mein Schlafzimmer.
    Ich liege immer noch im Bademantel und mit ungekämmten Haaren auf meinem Bett.
     »Melissa…was ist los? Lass mich raten, du hast einen Kater!« Yasi grinst schadenfroh. »Dann scheint dein Date gestern Abend ja ganz gut gelaufen zu sein.«
     »Von wegen. David hasst mich!« , schluchze ich sterbenselend und drangsaliere die Fernbedienung, damit Tina endlich Ruhe gibt.
     »David?« Cengiz setzt ein irritiertes Gesicht auf und sieht Yasi an. »Ich dachte, David hatte ein Date mit deiner Cousine Melek.« Kaum hat er zu Ende gesprochen, kann ich nicht länger an mich halten. Ein Heulkrampf überwältigt mich.
     »Ach so, verstehe, du bist eifersüchtig auf Melek. Hab ich Recht? So ganz kann ich es auch nicht nachvollziehen – das mit David und Melek, meine ich. Das muss man sich mal vorstellen, er hat sogar Türkisch gelernt und auf Schweinefleisch verzichtet für sie.«
     »Du verstehst gar nichts, Cengiz!«, gifte ich ihn an.
     »Moment mal, Mel«, mischt Yasi sich ein. »Hast du’s ihm gesagt?«
     »Das wollte ich ja die ganze Zeit. Aber ich hatte plötzlich eine Sprechblockade und dann waren da ja noch Volker und Silvana. Und heute morgen hat Sören dann endgültig alles kaputt gemacht.«
     »Was hat Sören damit zu tun?« Yasi lässt sich auf’s Bett plumpsen. Cengiz steht immer noch im Türrahmen und guckt dumm aus der Wäsche. Yasi fährt mit ihren Fingern durch meine wirren Haare und bindet sie ordentlich im Nacken zusammen.
     »Erzähl schon!«
    Ich schlucke kräftig und schon sprudelt die ganze Geschichte aus mir heraus. Cengiz kriegt vor Erstaunen seinen Mund nicht mehr zu. Als ich fertig bin japst er: »Allah im Himmel…Ich kann es nicht fassen. Du bist Melek? Melissa ist Melek? «
     »Da staunst du!?«, bemerkt Yasi plump.
     »Was soll ich jetzt machen? David ist stinksauer auf mich.«
     »Und zwar zu Recht!«, mischt Cengiz sich ein. »Ich glaube, ich wäre auch total gekränkt, hätte man mich derart verarscht. Und wenn man’s genau nimmt, wurde ich ja auch getäuscht.« Sein Klang spiegelt eindeutig sein entwürdigtes Ego wider.
     »Spar’ dir deine idiotischen Kommentare!«, ranzt Yasi ihren Freund an. »Finde lieber heraus, wie man David umstimmen kann, damit Melissa ihm die Sache erklären kann?«
     » Ich könnte versuchen mit David zu reden. Aber wenn er glaubt, dass ich mit euch unter einer Decke gesteckt habe, wird
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