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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin
Autoren: Christina Dodd
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er hatte ganz ernst gesprochen – und mit solch einem Dünkel.
    Abgesehen davon, dass er eine schlichte Seele suchte, war Pamela wirklich die ideale Kandidatin. Sie hatte keinen Bedarf an Männern. Tatsächlich hatte sie schon häufig die Gelegenheit zur Heirat gehabt und sich stets hochnäsig geweigert.
    Aber sie mochte Kinder, und die Kinder mochten sie. Wa rum sie aber willens war, bei einem Komplott mitzuwirken, das schlussendlich einem Kind das Herz brechen würde, war Hannah unverständlich. Sie erhob sich und brachte die Unterredung zu einem Ende. »Ich werde mich bemühen, eine Gouvernante zu finden, die Ihren Wünschen entspricht, Mylord, aber versprechen kann ich nichts.«
    Kerrich erhob sich gleichfalls und lächelte so charmant, dass sie fast ins Wanken geriet. Und sie mochte ihn noch nicht einmal!
    »Versuchen Sie es«, sagte er. »Ich bin leider nicht in der Position, Ihrer Akademie Ansehen einzubringen – ich fürchte, eher das Gegenteil ist der Fall. Aber das Geld wird Ihnen die Zeit erkaufen, die Sie benötigen, sich aus eigener Kraft einen guten Ruf zu erwerben.« Er legte den Kopf schief und begutachtete sie von Kopf bis Fuß. »Was Ihnen auch gelingen wird. Sie haben die Aura einer Frau, der alles gelingt, was sie in die Hand nimmt.«
    »Ich danke Ihnen, Mylord.« Hätte er damit nur Recht gehabt! »Ich informiere sie in Bälde über meine Fortschritte.«
    »Arn nächsten Dienstag », sagte er. Das gab ihr genau eine Woche Zeit. »Ich erwarte, dass sich am nächsten Dienstag eine Gouvernante in meinem Hause vorstellt.«
    Hannah nickte. Kerrich ging zur Tür hinaus. Pamela war im Schatten der Eingangshalle verschwunden, um ihm nicht unter die Augen zu kommen, und Kerrich schaute nicht links und nicht rechts, während er ging.
    Hannah blieb hinterm Schreibtisch stehen und Pamela unterm Treppenaufgang, bis Cusheon die Eingangstür hinter Lord Kerrich geschlossen hatte.
    Erst dann bewegten die beiden sich von der Stelle und trafen in der Eingangshalle wie bewaffnete Gegner aufeinander.
    »Was sollte das heißen, du kannst nichts versprechen?«, fragte Pamela. »Ich mache es!«
    »Deine Liebe zum Geld wird dich eines Tages noch in Schwierigkeiten bringen, Pam! Du kannst doch nicht vorhaben, bei dieser Verschwörung mitzumachen. Lord Kerrich hat ein verabscheuungswürdiges Komplott im Sinn, um Ihre Majestät von einem Anstand zu überzeugen, den er offensichtlich nicht hat.«
    »In meiner Jugend … hatte ich das Vergnügen, die Bekanntschaft der Königin zu machen.«
    Hannah schnappte nach Luft. Dass Pamelas Eltern reich gewesen waren und über gute gesellschaftliche Verbindungen verfügt hatten, hatte Hannah gewusst. Doch niemals, niemals hatte Pamela ihr enthüllt, wie tief sie gestürzt war, nachdem die Tragödie ihren Lauf genommen hatte.
    Pamela sprach leise weiter: »Ihre Majestät war schon damals eine Frau mit gutem Urteilsvermögen und ist es sicherlich auch heute noch – was schon daraus ersichtlich wird, dass sie Lord Kerrich in gewisser Hinsicht bedrohlich erscheint. Und Sie hatte immer weise Ratgeber – damals Lord Melbourne, heute Prinz Albert. Ich glaube, wir dürfen darauf vertrauen, dass sie vor Kerrichs Machenschaften sicher ist.«
    Hannah konnte nicht fassen, dass Pamela so vieles aus ihrer Vergangenheit verborgen gehalten hatte und dass sie jetzt, nach einer so verlockenden Andeutung früherer Pracht und Herrlichkeit, offenbar nicht weitererzählen wollte. »Kanntest du Lord Kerrich etwa?«
    Ein grauer Schleier hatte sich über Pamelas Haut gelegt und ließ ihre normalerweise strahlend blauen Augen trüb erscheinen. Ihr kurzes Lachen hatte einen Anstrich von Hysterie. »Wir sind einander vor langer Zeit kurz begegnet. Er wird sich nicht an mich erinnern.«
    »Aber -«
    »Er ist viel zu hoch gestellt, sich meiner zu entsinnen.« Pamela senkte das Haupt, als wögen die Erinnerungen zu schwer. »Ich trug damals einen anderen Namen.«
    Pamela hatte sich entschieden, unter dem Mädchennamen ihrer Mutter aufzutreten. Hannah rügte sie zwar nicht, aber falls Pamela geglaubt hatte, dass Hannah nicht neugierig sein würde, hatte sie zu viel erwartet. »Bitte, erzähle mir -«
    »Dränge mich nicht.«
    Hannah registrierte den abschließenden Unterton und schluckte die unzähligen Fragen hinunter, die danach schrien, gestellt zu werden. »Wie du wünschst. Doch selbst wenn du sicher bist, nicht erkannt zu werden, musst du doch auch an den Waisenjungen denken. Egal, was dieser gut
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