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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin
Autoren: Christina Dodd
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dass ich mich in der Zwischenzeit alleine um ihn kümmere!«
    Hannah verstand jetzt, was er vorhatte, und ihr stockte ob seiner Skrupellosigkeit der Atem. »Sie wollen eine Gouvernante einstellen, die für Sie in ein Waisenhaus geht und Ihnen vorübergehend ein Kind verschafft, damit Sie die feine Gesellschaft und die Königin hinters Licht führen können? Mylord, ich könnte kein Auge mehr zutun, wenn ich -«
    Pamela erschien im Licht unter der Tür. Sie sah wie eine ersäufte Ratte aus, die Haare wild ins Gesicht hängend, die Augen dämonisch blitzend. Hannah anfunkelnd. Sie nickte Pamela energisch zu und zeigte erst auf den sitzenden Lord Kerrich, dann auf sich selbst.
    Nein, schüttelte Hannah den Kopf.
    Lord Kerrich dachte, er sei gemeint, lümmelte sich in den Sessel, lächelte sie an und zeigte seine perfekten weißen Zähne. »Ich bitte Sie, Miss Setterington. Sie haben Skrupel? Das können Sie sich nicht leisten. Es ist gerade einmal zwei Monate her, dass Sie die Akademie gegründet haben und soweit ich weiß, konnten Sie erst eine Gouvernante auf eine hauptberufliche Stelle platzieren. Und die heiratet nächsten Mittwoch Viscount Ruskin, wenn ich die Einladung richtig gelesen habe, und wird Ihnen als seine Frau kaum weitere Einkünfte bescheren. Sie und die anderen Gouvernanten arbeiten zeitweise als Tanzlehrerinnen und Ähnliches.«
    Er wusste bei weitem zu viel. Hannah schaute zwischen ihm und Pamela hin und her, die immer noch ihre kleine Pantomime aufführte.
    »Ich höre auf die Klatschgeschichten, Miss Setterington. Es gibt jede Menge davon über Ihre Schule und kaum eine ist wohlmeinend. Sie brauchen mich. Sie brauchen mein Geld.« Er zog die Brieftasche aus dem Jackett und legte einen Scheck auf den Schreibtisch.
    Sie wollte die säuberliche Handschrift nicht ansehen, aber sie konnte nicht anders. Sie konnte die Schrift sogar kopfüber lesen. Einhundert Pfund.
    Sie war froh, dass sie saß.
    Pamela und sie brauchten dass Geld nicht unbedingt. Mit dem, was Pamela heute kassiert hatte, würden sie einen weiteren Monat überleben. Doch sie hatten drei hungrige junge Mädchen zu füttern, drei junge Geister zu formen. Nur dann würden Pamela und sie den dreien eine Anstellung in einem respektablen Haus finden und die Vermittlungsgebühr einstreichen können. Cusheon, Mrs. Knatchbull und der Koch waren ebenfalls auf Hannah und Pamela angewiesen. Solange ihnen nächsten Monat kein Missgeschick widerfuhr, würden sie die neuen Mädchen platzieren können, und die Zukunft der Vornehmen Akademie der Gouvernanten war gesichert.
    Solange ihnen kein Missgeschick widerfuhr …
    »So arbeiten sie doch, oder? Sie berechnen eine Vermittlungsgebühr und garantieren, dass die Gouvernante zur Zufriedenheit arbeitet. Nun, ich gebe Ihnen auf der Stelle fünfzig Pfund für eine passende Gouvernante und noch mal fünfzig Pfund für das passende Waisenkind. Außerdem übernehme ich alle Kosten, die der Gouvernante bei der Suche nach dem Kind entstehen. Ich weiß nicht, was es dieser Tage kostet, einen Waisenjungen herauszukaufen, aber leisten kann ich es mir. Fünfundzwanzig Pfund im Monat für die Gouvernante, solange sie in meinen Diensten steht, und am Ende, wenn ich Queen Victoria und ihren erbärmlich formellen Gemahl davon überzeugt habe, dass ich der Mann für Er fing sich gerade noch, bevor ihm eine Indiskretion entwischte. »Wie dem auch sei, sobald ich wieder in der Gunst Ihrer Majestät stehe, zahle ich Ihnen eine abschließende Gratifikation von zweihundert Pfund.«
    Hannah konnte es sich gerade noch verkneifen, nach Luft zu schnappen. Pamela nicht. Und Lord Kerrich hatte es gehört, da war Hannah sich sicher. Doch er wandte sich nicht um, sondern lächelte nur. »Sehen Sie? Sogar unser heimlicher Zuhörer hält das für einen enormen Betrag, der jede Mühe wert sein sollte.«
    Er hatte Recht. Pamela tänzelte ungeduldig herum und bedeutete Hannah wortlos, die Stelle für sie anzunehmen. Aber Hannah musste einfach widersprechen. »Mylord, Sie haben die Königin erwähnt. Und ich sehe mich außer Stande, unsere Monarchin zu hintergehen!«
    Er starrte sie wütend an. »Sie wird nicht zu Schaden kommen. Ich helfe unserer Herrscherin – wie ich es all die Jahre getan habe. Es ist zu ihrem eigenen Besten.«
    Aus irgendeinem Grund glaubte Hannah – ihm. Dieser Mann mit den kalten Augen und dem stolzen Antlitz hatte seine eigene Art der Ehrhaftigkeit. Keine oberflächliche, anerzogene Ehre, sondern eine, die tief
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