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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin
Autoren: Christina Dodd
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aussehende Lord auch sagt, der junge wird Schaden nehmen.«
    »Ich werde das Kind schon schützen.«
    »Du liebst Kinder!«
    »Ich habe gesagt, ich beschütze das Kind!«, ging Pamela wütend auf sie los.
    Hannah trat verblüfft einen Schritt zurück.
    Pamelas Zorn verflog schnell wieder und ließ sie zitternd und bebend zurück. »Wir brauchen das Geld.«
    »Komm ans Feuer, Liebe.« Doch Pamela rührte sich nicht. »In einer derart verzweifelten Lage sind wir nicht«, betonte Hannah.
    »Doch, sind wir«, sagte Pamela aufgewühlt.
    Hannah nahm sie bei den Schultern und fragte: »Was ist denn los mit dir?«
    Pamela riss sich los, schleppte sich mühsam ins Arbeitszimmer und ließ ihren triefenden Hut zu Boden fallen.
    Hannah folgte ihr und hob, erschrocken über die Achtlosigkeit ihrer gewöhnlich so ordentlichen Freundin, den Hut auf. »Pamela?«
    Pamela fuhr sich mit den Händen durch die Haare, riss dabei das weiße Haarnetz fort und zerrte einiges an Haarnadeln heraus.
    Hannah zuckte zusammen. Das hatte wehgetan, doch Pamela schien es gar nicht zu bemerken. Sie stand einfach am Feuer un d hielt ihre Hände, die immer noch in durchweichten Glacéhandschuhen steckten, in die Wärme. Irgendetwas war passiert. Etwas Schreckliches. Aber Pamela sprach selten über ihre Probleme.
    Pamela auszufragen würde Hannah nicht weiterbringen, also versuchte sie es auf einem Umweg. »Du würdest doch niemals als schlichte, ältere Frau durchgehen.«
    Pamela hob den Blick von den mittlerweile dampfenden Handschuhen. »Als Lady Temperly gestorben ist und dir dieses Haus vermacht hat, hat sie dir doch auch ihre Kleider hinterlassen, nicht wahr? Die ziehe ich an.«
    »Lady Temperly war groß. Sie hat dich um fast eine Handbreit überragt und hatte einen ausgeprägten Altweiberbuckel.«
    »Ja. So geht es.« Pamela zog die Handschuhe aus und warf sie auf die Sitzbank. »Ich werde blassen Puder tragen und grelles Rouge, so wie die älteren Frauen es tun. Ich werde es schaffen. Ich muss.«
    »Und was ist mit den Familien, bei denen du früher angestellt warst? Was werden sie sagen, wenn sie dich in so einer Verkleidung sehen?«
    »Ich bin Gouvernante, ich flattere nicht durch die Londoner Gesellschaft. Ich werde mich wie immer im Hintergrund halten und abgesehen davon habe ich zumeist außerhalb Londons gearbeitet. Die Chance, dass ich auf jemanden treffe, der mich erkennt, ist gering.«
    »Pamela, was ist los mit dir?«
    Pamela rieb sich die Nasenwurzel als litte sie Schmerzen. »Kannst du dich erinnern, wie Charlotte, du und ich ver zweifelt auf der Suche nach einer Anstellung waren und wie wir uns entschlossen haben, es mit der Vornehmen Akademie der Gouvernanten zu versuchen? Wie wir gehofft haben, dass wir anderen Frauen eine angemessene Anstellung finden würden und damit gleichzeitig unser Glück machen?«
    »Natürlich kann ich mich daran erinnern.« Hannah hatte die Sache aus reiner Verzweiflung vorgeschlagen. Aus Verzweiflung und Ehrgeiz, denn wenn die drei kein Auskommen fanden – unabhängig von den Launen der gehobenen G esellschaft –, würden sie ihr Schicksal nie in die eigenen Hände nehmen können.
    Pamela hatte den Erfolg der Vornehmen Akademie der Gouvernanten noch heftiger herbeigesehnt, als die beiden anderen es taten und wie eine Wahnsinnige kleine Aufträge angenommen, damit Hannah geeignete Kandidatinnen finden und ihre Lehrtätigkeit aufnehmen konnte.
    »Die Akademie ist meine einzige Chance, mein Leben in einem gewissen Wohlstand zu beenden«, sagte Pamela. »Und ich werde diesen Traumj etzt nicht aufgeben. Unseren Traum.«
    Hannah glaubte zu begreifen, wo das Problem lag. »Das alles war zu viel für dich, nicht wahr? Du hast so schwer gearbeitet, bist von Haus zu Haus gegangen, um diese schrecklichen Gören zu unterrichten. Und nun würdest du jede Stelle annehmen, um dem zu entgehen. Aber Pamela, ich habe dir gesagt, wie froh ich wäre -«
    »Nein!« Pamela holte tief Luft, dann packte sie Hannahs Hand, nahm ihre Finger und legte sie an eine Stelle links an ihrem Rücken. »Da.«
    Hannah fand den Riss im nassen Wollkleid. Einen Riss der sich tief bis durch Pamelas Schnürkorsett zog. »Was … ?« Sie zog die Hand fort und starrte auf den hochroten Fleck auf einem ihrer Finger. »Pamela?«
    »Es ist auf dem Nachhauseweg passiert.«
    »Cusheon!«, schrie Hannah und nahm Pamela am Arm.
    »Du musst dich setzen. Du bist verletzt.«
    »Nein, bin ich nicht. Es ist nur ein Kratzer.« Doch sie ließ sich von Hannah
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