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Gekauftes Spiel

Gekauftes Spiel

Titel: Gekauftes Spiel
Autoren: Stefan Wolf
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von Tatjana«,
knurrte Erik. »Aber wieso sucht die Polizei nach mir?«
    »Roberto will die gesamte
Suchmaschinerie ankurbeln, also auch die Polypen. Natürlich weiß keiner, warum
Sie so gefragt sind. Es wird eine ganz allgemeine Suchmeldung losgelassen. Wie
nach einem x-beliebigen Urlauber, dessen Haus daheim gerade abgebrannt ist,
weil er vergessen hat, den Eierkocher auszuschalten.« Tim schnippte mit den
Fingern. »Ich rufe Roberto gleich an. Vielleicht kann ich die Aktion noch
stoppen. Und nun kommen Sie bitte herein. Mir ist ganz übel vor Sorge. Da
Tatjana nicht bei Ihnen ist, muss was Schreckliches passiert sein.«

20.
Gekidnappt
     
    Während Tim duschte, kam Gaby
mit Oskar zurück. Die andern hatten sich inzwischen von ihrer Verblüffung
erholt. Einerseits herrschte Erleichterung, weil sich Erik als vernünftig und
ehrenhaft erwies. Andererseits nahm die Besorgnis zu. Was war mit Tatjana
geschehen?
    Tim hatte Roberto rechtzeitig
erreicht und ihm am Telefon klar gemacht, dass eine Seifenblase geplatzt war.
    »Nun ist nichts mehr nötig,
Signore Clausen. Nochmals unseren Dank für Ihre Hilfsbereitschaft. Und bitte
bewahren Sie Stillschweigen über unseren falschen Verdacht. Wir haben Herrn
Salk Unrecht getan.«
    »Lieber einmal zu viel handeln,
Tim, als die Hände in den Taschen lassen.«
    Beim Frühstück hatte niemand
außer Klößchen Appetit. Tim trank nur zwei große Tassen schwarzen Tee mit viel
Sahne. Gabys Mutter berichtete, dass Jonathan Fender angerufen habe — stimmlich
nur noch ein Schatten seiner selbst.
    »Noch immer kein Lebenszeichen
von Tatjana. Herr Fender war vorhin beim Strandbad. Denn er hatte die
schreckliche Idee, Tatjana könnte vielleicht rausgeschwommen sein auf den See
und nicht zurückgekehrt. Aber der Schwimmmeister, der sie kennt, weiß genau, dass
sie das Freibad verlassen hat. Allein.«
    Mit kläglichem Lächeln sagte
Erik: »Außerdem ist sie im Schwimmen besser als im Kicken.«
    Tim setzte seine Teetasse ab.
»Ich vermute, sie wurde entführt.«
    Natürlich spukte der
bedrückende Gedanke in allen Köpfen, aber niemand hatte ihn ausgesprochen.
    »Du denkst an die Hooligans«,
sagte Erik, »die Fender terrorisieren?«
    Tim nickte.
    »Dann würden die eine
gefährliche Grenze überschreiten. Bisher war alles nur Drohung. Übelst zwar,
aber nur Schall und Rauch. Menschenraub ist ein Schwerverbrechen.«
    »Hooligans sind, wenn sie
ausrasten, Schwerverbrecher. Sie wollen die Sau rauslassen, egal wie, wo und
wobei. Fußball ist für sie nur eine mehr oder weniger zufällige Spielwiese. Und
damit verderben sie den wahren Fußballfans so manches Match.«
    »Nehmen wir an, du hast Recht.
Dann hieße das, diese Psychos sind hier«, sagte Salk.
    Tim tauschte Blicke mit seinen
Freunden.
    Gaby nickte, Karl schloss sich
an. Klößchen zuckte die Achseln und griff nach der vierten Käsesemmel, was
bedeutete, er sei mit allem einverstanden.
    »Letzte Nacht«, begann Tim,
»hatten wir einen Zusammenprall mit zwei gewaltbereiten Engländern. Brian
Pitcher und Stanley Keane. Pitcher gehört eine Supervilla nicht weit von dem
Anwesen der Clausens. Es könnte sein, dass noch ein Dritter im Haus ist. Mir
war so. Drei ist eine gute Zahl, denn drei sind’s vermutlich auch, die Fender
mit ihrem Terror malträtieren. Pfote, hast du schon mit deinem Vater
gesprochen?«
    »Habe ich. Vorhin beim
Gassigehen. Meine Handy-Rechnung wird gigantisch. Jedenfalls will Papi bei den
Kollegen in London nachfragen, ob Pitcher und Keane polizeibekannt sind. Papi
hat da jemanden, mit dem er befreundet ist. Derselbe, der auch das Milburn-Foto
geschickt hat.«
    »Super! Wie lange wird’s
dauern?«
    »Wahrscheinlich bis morgen.
Wenn nichts in der Datei ist, muss Papis Freund sich umhören.«
    »Zu lange«, entschied Tim. »Das
können wir Tatjana nicht zumuten. Ich schlage Folgendes vor. Wir...«
    In diesem Moment klingelte das
Telefon. Es stand in der Regalwand, und Tim hatte den längsten Weg bis dorthin,
indes — ein geölter Blitz war nichts gegen ihn. Er meldete sich.
    »Tim, hier ist Fender.« Eine
Stimme wie brechendes Eis.
    »Guten Morgen, Herr Fender.«
    »Tim, sie haben Tatjana
gekidnappt. Eben wurde ich angerufen.«
    »Wer?«
    »So ein Kerl mit ’ner
Eichhörnchenstimme. Wieder eine von vielen. Natürlich der Imitator. Er wollte
mir nur mitteilen, dass es Tatjana gut geht. Ihr fehle nichts. Sie habe
lediglich ein bisschen Kopfschmerzen, die Nachwirkungen vom Chloroform. Und sie
habe Heimweh.«
    »Und
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