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Gekauftes Spiel

Gekauftes Spiel

Titel: Gekauftes Spiel
Autoren: Stefan Wolf
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ausrangierte
Autoreifen ein.
    Oder man nimmt einen
Felsbrocken, dachte Tim und absolvierte 100 Wiederholungen. Dann trabte er zum
Ferienhaus zurück.
    Die letzten Meter ging er im
Schritt. Wie er hören konnte, hatte der Tag inzwischen begonnen. Auf den
Straßen war was los. Durchs geöffnete Küchenfenster, das nach hinten lag, sah
er Gabys Mutter.
    »Hallo! Guten Morgen, Frau
Glockner.«
    Sie kam lachend ans Fenster.
»Guten Morgen, Tim. Wir haben dich schon vermisst. Aber Gaby hat festgestellt,
dass deine Laufschuhe fehlen, und damit war alles klar.«
    »War toll so früh auf dem
Berg.«
    »Gaby ist Gassi mit Oskar. Gott
sei Dank geht’s ihm wieder richtig gut. Es war bestimmt dieser Abfall, den er
da auf dem Rastplatz bei der Herfahrt gefressen hat. Der reine Giftmüll. Aber
man kann’s Oskar nicht abgewöhnen!«
    Gabys treuer Vierbeiner war
natürlich dabei, hatte aber eine heiße Nase gehabt und ein bisschen
geschwächelt. Jedenfalls war er gleich nach der Ankunft in seinem Körbchen
verschwunden — neben Gabys Bett — und hatte sich nicht mehr blicken lassen. Um
gewappnet zu sein, hatten sie die Adresse des hiesigen Tierarztes im
Telefonbuch nachgeschlagen. Doch ein Arztbesuch sei nun nicht mehr nötig, wie
Frau Glockner versicherte.
    »Das erkläre ich zur besten
Nachricht des Tages«, grinste Tim, »obwohl der noch gänzlich vor uns liegt. Ich
gehe jetzt mal duschen. Dann freue ich mich aufs Frühstück.«
    »Die Haustür ist offen, Tim.«
    Er ging nach vorn. Als er zur
Straße sah, traute er seinen Augen nicht.
    Hinter dem Van hielt in diesem
Moment ein cremeweißes Cabrio. Das braune Verdeck des Zweisitzers war geöffnet.
Die braunen Ledersitze waren sicherlich schon kuchenwarm von der Sonne.
    Erik Salk schaltete den Motor
aus und verrenkte sich beim Winken fast den Arm.
    »Einen schönen guten Morgen,
Tim! Das sieht ja nach Training aus. Respekt! So früh schon. Und bei diesen
Bergstrecken. Ich will mich ja nicht zum Frühstück einladen. Aber ich würde
trotzdem gern reinkommen.«
    Tim starrte ihn an und ging ihm
ein paar Schritte entgegen. »Guten Morgen, Herr Salk.«
    Der Lehrer stieg aus und ließ
den Zündschlüssel in der Tasche seiner Leinenhose verschwinden. Ein leichtes
Stirnrunzeln erwiderte Tims Blick.
    »Ist was, Häuptling?«

    »Ich bin total überrascht. Mit
Ihnen haben wir überhaupt nicht gerechnet.«
    Salk lachte. »Ich bin auf der
Durchreise. Gestern Abend angekommen. Nachher geht’s weiter. Ich will bis nach
Kalabrien runter. Dorthin verirren sich nur wenige Touristen. Und die Gegend
bleibt arm. Da ich eure Urlaubsadresse weiß, dachte ich mir: Sagst mal Guten
Tag.«
    »Seit gestern Abend suchen wir
nach Ihnen. Ich habe Ihnen auf die Mailbox gesprochen.«
    »Was? Nach mir? Die Mailbox
habe ich noch gar nicht abgehört.«
    »Wahrscheinlich ist inzwischen
auch die Polizei eingeschaltet.«
    Salks Miene wurde so leer wie
ein Teller aus der Geschirrspülmaschine. »Die Polizei?«
    »Tatjana ist verschwunden«,
nickte Tim. »Zeitgleich hat Karl Ihren Wagen«, Tim wies zum Cabrio, »hier
gesehen. Von fern. Da haben wir gedacht, Tatjana wäre bei Ihnen.
Beziehungsweise, Sie beide wären miteinander durchgebrannt.«
    Erik Salk stemmte langsam die
Fäuste in die Hüften. »Seid ihr übergeschnappt?«
    »Na nun! So abwegig ist die
Vermutung nicht.«
    »Tim! Ich habe dir doch
erklärt: Das mit Tatjana war eine einmalige Entgleisung. Ich habe mit Tatjana
gesprochen, habe es ihr auseinander gesetzt. Sie war ein bisschen gekränkt.
Aber dann hat sie’s eingesehen. Es ist aus und vorbei. Ich dachte, du traust
mir.«
    »Hm. Tut mir Leid. Bin wohl
manchmal zu misstrauisch.«
    »O verdammt! Weiß Fender
Bescheid?«
    Tim schüttelte den Kopf. »Nein!
Wir versuchen, es so zu handhaben, dass Sie nicht auf der Strecke bleiben.
Gabys Mutter ist allerdings eingeweiht. Und bei ihr haben Sie
Vertrauensvorschuss.«
    »Wenigstens etwas.«
    »Wir wollten Ihnen noch eine
Chance geben. Deshalb die heimliche Suche nach Ihnen beziehungsweise Ihrem
Wagen. Aber allein haben wir das nicht gepackt. Örtliche Hilfe war nötig. Wir
brauchten jemanden, dessen Wort hier was gilt. Dieser Jemand ist der Vater von
Mario Clausen. Roberto Clausen hat hier mehr Einfluss als bei uns ein korrupter
Konzernchef. Wir mussten die beiden einweihen. Aber bei denen ist Ihr Geheimnis
gut aufgehoben. Zumal — und das verrate ich Ihnen jetzt vertraulich — Mario und
Evelyn verhandelt sind. Ich meine Evelyn Fender.«
    »Weiß ich längst
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