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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd
Autoren: Ian Whates
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werde sagen, ich hätte mich bei einem Sturz verletzt oder so was in der Art.« Natürlich würde das in dieser Weise ablaufen. Leyton konnte sich nicht vorstellen, dass Beck dem Mann verzeihen würde, der ihn mit einem Messer bedroht und ihm dann den Arm gebrochen hatte.
    »Ich bestimme hier, wie es weitergeht«, erwiderte der EyeGee gelassen. »Entweder Sie beantworten mir meine Fragen, dann lasse ich Sie gleich hinterher mit Freuden ihres Weges ziehen, oder Sie stoßen weiterhin finstere Drohungen aus. In diesem Fall schneide ich mit diesem ollen Schallmesser so lange Stücke von Ihnen ab, bis Sie mit der Wahrheit herausrücken. Sie haben die Wahl.«
    »Soll ich Ihnen was sagen? Ich kann Ihnen gar nicht liefern, was Sie wollen, weil ich nichts weiß! Ich bin diesen Leuten nie begegnet, habe niemals ihre Gesichter gesehen. Es ist eine mächtige Fraktion innerhalb der oberen Ränge der ULAW; diese Interessengruppe ist immerhin so einflussreich, dass sie mich abkommandiert haben, um Benson in dieser Byrzaen-Angelegenheit Schützenhilfe zu leisten. Wenn diese Typen sagen, spring, dann springe ich. Das ist alles, was ich weiß.«
    Leider hatte der EyeGee das Gefühl, dass Beck die Wahrheit sagte, aber es musste mehr Details geben, die er ihm verraten konnte – kleine, scheinbar nebensächliche Dinge, die vielleicht doch irgendwelche Aufschlüsse ergaben.
    »Wenn diese Clique zur ULAW gehört, warum wurde Holt dann vor unserem Eintreffen gewarnt?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer. Ich habe nicht gefragt, und wenn Sie nur einen Funken Verstand haben, bohren Sie auch nicht weiter nach.«
    Becks zweiter Versuch, Leyton zu überrumpeln, traf den EyeGee alles andere als unvorbereitet, obwohl dieser sich nun zu einem drastischen Schritt gezwungen sah. Blitzschnell zog Beck seine unverletzte Hand von seinem gebrochenen Arm, und er hielt etwas in der Faust – eine Schusswaffe. Leyton reagierte sofort, vollführte einen Rückhandschlag mit dem Messer und trennte die Hand mit der Waffe am Gelenk ab; gleich darauf stieß er die Klinge in Becks Brust und durchbohrte sein Herz.
    Beck gab einen Laut der Verblüffung von sich und kippte im Sitzen nach hinten; er war tot, noch ehe er auf dem Boden aufschlug.
    Leyton schüttelte den Kopf. Er musste wirklich daran arbeiten, sein Temperament zu zügeln. Zuerst die schöne Julia, jetzt der gute Beck – er hatte an ein und demselben Tag gleich zwei wichtige Zeugen eliminiert, was künftige Ermittlungen erschwerte. Als er sich von dem Toten entfernte, grübelte er darüber nach, was Beck ihm gesagt hatte. Eine Verschwörung innerhalb der ULAW? Das klang absurd, aber vielleicht war es das gar nicht. Der Krieg hatte zur Folge gehabt, dass sich viele politische Parteien und Interessengruppen zusammentaten, und bei manchen Gelegenheiten hatte es Anzeichen dafür gegeben, dass die ULAW keineswegs die einheitliche Allianz war, als die sie sich darzustellen versuchte. Er würde mit äußerster Behutsamkeit vorgehen müssen, wenn er diese Spur weiterverfolgte.
    Im Gehen steckte er das Schallmesser in einen Beutel; er hatte bereits beschlossen, es in einem Säurebad aufzulösen. Zwar glaubte er nicht, dass man es bis zu Julia Cirese, geschweige denn ihm selbst zurückverfolgen konnte, aber er wollte auch nicht das kleinste Risiko eingehen. Danach pellte er die transparenten, hauchdünnen Handschuhe von beiden Händen, die er getragen hatte, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, und steckte sie zu dem Messer in den Beutel.
    Schließlich fiel ihm noch etwas ein; aus seiner Tasche zog er ein Stück zusammengefaltetes Papier, das ebenfalls in dem Beutel landete. Auf dem Blatt stand nur ein einziges, mit der Hand hingekritzeltes Wort: »Beck«.
    Als Philip noch ein Junge war, hatte man ihn in eine Ausstellung mitgenommen, welche die Geschichte der Technologie zum Thema hatte. Da sie der Weiterbildung dienen sollte, war es eine gegenständliche Angelegenheit, die eine persönliche Anwesenheit erforderte, und keine virtuelle, die man sich vom Sessel aus zu Gemüte führen konnte, und in ihr durfte man viele antike, aber immer noch geniale Maschinen praktisch ausprobieren. Philip genoss jede einzelne Minute, die er in dieser Ausstellung verbrachte.
    Eines der Exponate, das vermutlich die Kunst des Drückens veranschaulichen sollte, war ein altes Magazin aus Hochglanzpapier; die Seite, an der es aufgeschlagen war, enthielt das Foto eines hinreißend schönen Models oder einer prominenten Person der
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