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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd
Autoren: Ian Whates
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Perspektive. Trotzdem hatte er immer noch das Gefühl, als würde er sich selbst verraten, und obendrein auch noch seinen Vater, als er antwortete: »Na schön. Ich bin einverstanden.«
    »Braver Junge! Die Ärzte werden dich so weit zurückholen, dass du wieder bei vollem Bewusstsein bist, aber nur für ein paar Sekunden. Sie benötigen deine Erlaubnis, also musst du ihnen sagen, dass du der Prozedur zustimmst.«
    Es ging alles viel zu schnell. Von rechts wegen hätte man ihm Zeit geben müssen, den Plan gründlich zu überdenken, anstatt ihn zu einer derart folgenschweren Entscheidung zu drängen. Aber was war, wenn Mal recht hatte und ihm gar keine Zeit mehr blieb?
    Philip fühlte sich wie ein Gefangener; ein Gefangener des Schicksals, der Umstände … von irgendwas. Trotzdem sagte er nach nur kurzem Zögern: »Ich bin bereit.« Obwohl das von der Wahrheit weit entfernt war. Wie konnte man für so etwas jemals bereit sein?
    Die Idee ergab einen Sinn, redete er sich ein. In gewisser Weise würde er weiterleben, und weder seine Kenntnisse noch sein Fachwissen gingen der ULAW oder Kaufman Industries gänzlich verloren. Wenn man die Wahl hatte, entweder ein Transhumaner zu werden oder zu sterben, fiel die Entscheidung leicht. Jeder andere hätte bestimmt genauso gehandelt. Aber warum fühlte sich Philip dann, als hätte er gerade seine Seele dem Teufel verkauft?

20
    Es war Nacht in New Paris, in einem Tag-und-Nacht-Zyklus, der dem der Erde angepasst war. Der Killer lauerte im Schatten. Als sein Ziel aus der Tür trat, huschte er los und näherte sich dem Mann von hinten. Er überrumpelte ihn, drehte ihm den Arm auf den Rücken und presste sich an ihn heran. Das Schallmesser hielt er dicht an das Ohr seines Opfers, damit es das leise, scharfe Summen der Klinge hörte.
    »Was zum Teufel soll das?«
    »Raus mit der Sprache, Beck, für wen arbeiten Sie?«
    »Das ist kein Geheimnis. Um das zu erfahren, brauchen Sie mich nicht mit dem Messer zu bedrohen. Ich arbeite für die ULAW.«
    »Das mag ja sein, aber für wen sind Sie sonst noch tätig?«
    »Leyton, sind Sie das?«
    »Richtig geraten. Da Sie mich kennen, wissen Sie auch, wozu ich fähig bin. Also reden Sie.«
    »Hören Sie, ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Nehmen Sie das Messer weg und lassen Sie uns wie zwei Erwachsene miteinander umgehen.«
    »Holt. Davon spreche ich. Ich weiß, dass Sie versucht haben, die Mission zu sabotieren. Sie haben die Leute gewarnt, dass wir eintreffen würden.«
    »Was? Das ist verrückt. Wie kommen Sie darauf?«
    Leyton hielt das Messer noch ein Stückchen näher an Becks Ohr. »Belügen Sie mich nicht, Beck. Ich bin darauf trainiert, solche Dinge zu erkennen, schon vergessen?«
    »Ich belüge Sie nicht, Sie müss … Ah!«
    Er schrie vor Schmerzen auf, als Leyton mit der Klinge sein Ohr berührte und Haut und Gewebe durchschnitt, bis die Wunde blutete.
    »Ich gebe Ihnen eine letzte Chance. Mit dem nächsten Schnitt trenne ich Ihnen das Ohr ab.«
    »Also gut, Sie kranker Scheißkerl. Nehmen Sie das verfluchte Messer weg, dann sage ich Ihnen, was Sie wissen wollen. Wenn das Ding in meinem Ohr summt, kann ich nicht klar denken.«
    Leyton tat ihm den Gefallen, hatte jedoch nicht die Absicht, das Messer zu weit von Becks Kopf zu entfernen. Doch kaum hatte er die Klinge ein bisschen gesenkt, nutzte Beck seine Chance; er stieß mit dem Ellbogen seines freien Arms nach dem EyeGee, wich dem Messer aus, drehte sich und versuchte, sich aus Leytons Griff zu befreien. Beinahe wäre ihm das sogar gelungen. Leyton hielt ihn am Handgelenk fest, und als Beck seinen Körper verrenkte, um sich loszureißen, riss der EyeGee den Arm in die Höhe und schwenkte ihn herum. Man hörte ein widerliches Knacken, und Beck fing an zu schreien.
    Dann ließ Leyton ihn los und erlaubte es ihm, sich auf den Boden sacken zu lassen, wo er stöhnend sitzen blieb und seinen gebrochenen Arm massierte.
    »Du dämlicher Wichser, das wirst du mir büßen!«
    Leyton setzte sich in die Hocke, hielt das Messer lässig vor Becks Gesicht und sagte seelenruhig: »Lassen Sie uns noch mal von vorn anfangen. Für wen arbeiten Sie wirklich?«
    »Sie haben ja keine Ahnung, worauf Sie sich einlassen.« Ah, das klang schon nach Fortschritt. »Mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen. Sie halten sich für hartgesotten, Leyton? Glauben Sie mir, Sie wissen gar nicht, was das Wort bedeutet. Tun Sie sich selbst einen Gefallen und hauen Sie sofort ab. Wir wollen das Ganze vergessen. Ich
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